Julia Gold Band 47
Kopf.“
Livy hatte noch keine einzige Träne wegen der gestrigen Ereignisse vergossen, aber Mickeys Stimme gab ihr den Rest. Er hatte sie verteidigt und wollte nicht glauben, dass das Foto echt war. Sie war ihm für immer dankbar, aber jetzt kuschelte sie sich nur noch tiefer unter die Bettdecke.
„Ich komme gleich und hole dich heraus“, drohte Mickey.
Sie musste lachen. „Ja, und mit welcher Armee?“
Durch die Tür hörte sie ein erleichtertes Seufzen. „Bei einer halben Portion wie dir brauche ich keine Hilfe.“
Da stieg sie aus dem Bett und ging zur Tür. Mickey fiel fast über sie. „Du bist so dumm, dass du an einer Tür lehnst, die geöffnet wird, und da willst du mich bezwingen?“
Mickey grinste. „Bin ich froh, dass du nicht verheult aussiehst, denn dann wüsste ich nicht, was ich tun sollte.“
„Nun, das war einfühlsam und taktvoll.“
„Wenn du meinst. Ich weiß gar nicht, was das bedeutet, aber ich sehe, dass du fürs Ausmisten angezogen bist.“
Da packte sie ihn am Hemd, zog ihn ins Zimmer und schloss die Tür. „Was sagen alle?“
„Worüber?“
„Hör auf, Mickey.“
„Wir Alteingesessenen glauben von dem Artikel kein Wort. Das Bild hat auch nichts zu sagen.“
„Was sagen die anderen Jungs?“
„Sie sind Idioten.“
„Mickey.“
„Was sollen sie schon sagen, Livy. Besonders, nachdem der Kerl …“ Er unterbrach sich. „Die Typen sind einfach eifersüchtig.“
Dieses Kompliment wurde von ihr nicht mit einem Lächeln quittiert.
„Welcher Kerl?“
„Livy, willst du auch noch wissen, was ich gefrühstückt habe?“
„Shay? Der Mann auf dem Foto?“
Mickey stand auf. „Ich weiß, dass du nichts mit dem Kerl hattest, und die meisten anderen glauben das auch. Wenn du mehr erfahren willst, dann komm raus und miste die Ställe aus.“
„Mickey?“
Er blieb an der Tür stehen und seufzte.
„Ja?“
Da schlug sie ihm den Hut vom Kopf.
Livy verzichtete auf das Mittagessen, da sie einfach nicht neben Corky Higgins oder den anderen Jungs sitzen wollte. Außerdem hatte sie zu viel Schokolade genascht. Nach dem Ausmisten von zwanzig Boxen hatte sie keinen großen Appetit.
Mickey hatte ihr seine Hilfe angeboten, aber sie war ganz glücklich über die Arbeit, da sie dabei ihre Ruhe hatte.
Sollte sie mit den Colemans reden oder so tun, als sei nichts geschehen? Abgesehen von den Küssen war das auch die Wahrheit. Sie wusste nur, dass sie sich von Shay fernhalten wollte.
Da sie sich so ins Zeug gelegt hatte, war sie mit dem Ausmisten schneller als erwartet fertig. Jetzt würde sie zu Prince gehen, denn er würde sie nicht verurteilen.
Prince war jedoch überraschenderweise schlechter Laune. Sobald er sie sah, drehte er sich um und zeigte ihr sein Hinterteil.
„Nun, das war wohl nichts mit moralischer Unterstützung.“ Livy seufzte, aber wahrscheinlich war sie zu empfindlich. Prince mochte nicht immer gebürstet werden, und er hatte vielleicht die Bürste schon gesehen.
„Ich wusste, dass du herkommen würdest.“
Beim Klang von Shays Stimme fuhr sie zusammen.
„Kein Wunder, dass Prince lieber die Wand anschaut. Was willst du hier?“
„Mit dir reden.“
„Zu spät. Du hättest mit mir reden sollen, bevor ich das Foto sah.“
„Du hast recht.“
„Natürlich habe ich das. Du stehst mir im Weg.“
Obwohl das nicht stimmte, machte er einen Schritt zur Seite.
„Komm, Champion, du wirst jetzt gebürstet, ob es dir gefällt oder nicht. Möchtest du nicht nach draußen?“ Sie drehte sich um und blickte Shay in die Augen. „Bist du immer noch da?“
„Sag, dass du mit mir zum Essen kommst, und dann gehe ich.“
Livy verschluckte sich. „Prince, hast du diesem Kerl einen Tritt vor den Kopf gegeben?“
Prince warf den Kopf zurück und schnaubte.
„Man sollte ihm nicht zu nahe kommen.“
„Nun, sie hat nicht Nein gesagt, das ist ja schon etwas.“
Sie drehte sich um, um nachzusehen, mit wem Shay sprach, aber er schien mit Prince zu reden, der mit dem Kopf nickte.
Mit einer Hand an der Hüfte schaute sie auf das Pferd. „Okay, du Verräter, da du dich so gut mit ihm verstehst, sag ihm, dass meine Antwort Nein lautet.“
Prince gab keinen Ton von sich. Er schaute sie nur traurig an.
„Er meint, dass du mit mir gehen sollst“, erklärte Shay und lächelte. Sofort schlug ihr Herz schneller.
„Damit wir wieder fotografiert werden. Nein danke!“
Sie führte Prince aus dem Stall und fragte sich, ob es klug war, nach draußen zu gehen, denn
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