Julia Gold Band 47
später zurück, wenn es besser geht.“
Misstrauisch blickte Jess sie an. „Iss erst einmal, dann geht es vielleicht wieder.“
„Ich weiß nicht.“
„Komm, du solltest jetzt nicht allein zu deiner Wohnung gehen. Außerdem habe ich meinem Cousin gesagt, dass wir eine Weile hierbleiben. Er muss noch ein Telefonat erledigen und kann dich später begleiten.“
„Dein Cousin?“
Jess sah sie erstaunt an. „Ja, du weißt doch, Sharif.“
„Er ist dein Cousin?“
„Natürlich ist er das. Er ist schließlich der Bruder von Alex, Cade und Mac.“
Da kam Livy sich absolut idiotisch vor. Natürlich waren sie Cousins.
„Jetzt iss etwas Käse, du machst mir Sorgen.“
„Ich habe Angst vor mir.“
Was war nur mit ihr los? Offensichtlich hatte sie zu viele Märchen gelesen. Egal ob Jessie und Shay verwandt waren, Livy bedeutete ihm nichts.
„Schau, wer da kommt.“
Livy blickte um sich und sah Cord Brannigan, dem die Nachbarranch gehörte. Nach Shay war er der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte. Auch er wollte ihr Prince abkaufen, aber das würde nie geschehen.
„Er hat tatsächlich diese Frau mitgebracht“, flüsterte Jessica. „Sie sieht nicht gerade glücklich aus.“
„Warum sollte er seine Schwester nicht mitbringen?“
„Sei doch nicht so naiv.“
Nachdenklich sah Livy zu Cord und der Frau. Als sie vor zwei Monaten aufgetaucht war, hatte Cord sie als seine Schwester vorgestellt. Da er dunkelhaarig war und braune Augen hatte, sie jedoch blond und blauäugig war, hatten die Gerüchte sofort begonnen.
Außerdem hatte Cord immer in Texas gelebt. Neben den Colemans besaß er eine der größten Ranches von Austin. Niemand glaubte, dass es sich um seine Schwester handelte, aber Cord musste keine Erklärungen abgeben. Niemand würde ihm eine entsprechende Frage stellen.
„Cord ist ungefähr vierunddreißig. Für wie alt hältst du sie?“, fragte Jessie und griff nach einem Cracker. „Sicher jünger als wir, ungefähr zwanzig.“
„Vielleicht. Soll ich sie fragen? Sie kommen auf uns zu.“
„Bloß nicht!“ Jessie verschluckte sich fast an dem Cracker. „Mir scheint, dir geht es wieder besser.“
„Etwas“, meinte sie und beobachtete Cord und seine Schwester.
„Guten Abend, Livy, Jess. Ihr seht heute sehr gut aus“, lobte er sie und griff nach einem Stück Käse.
„Du siehst auch gut aus, Cord. Hast du schon etwas vor?“, fragte Jess, und er lachte.
Livy kicherte und warf einen Blick auf Cords Schwester. Bei Jessicas frecher Bemerkung hatte sie die Augen aufgerissen, dann aber auch gelächelt.
Cord nahm ihre Hand und zog sie zu sich. „Kümmere dich nicht um Jess. Sie hat mir immer noch nicht verziehen, dass ich sie nicht auf den Abschlussball mitgenommen habe. Dabei war sie damals erst acht. Ihr habt schon meine Schwester Brianna getroffen, oder?“
Jessica verdrehte die Augen. „Ich war vielleicht erst acht, aber er hat mich gefragt, weil sonst niemand mit ihm gehen wollte.“ Dann lächelte sie die jüngere Frau an und zog einen Stuhl zu sich. „Hi, Brianna. Wir haben uns letzten Monat beim Einkaufen im Supermarkt gesehen. Willst du dich zu uns setzen?“
Brianna blickte zaghaft zu Cord, der nickte. Dann setzte sie sich zu Jessica, die gleich ein Gespräch begann.
„Was macht mein Lieblingspferd?“, fragte Cord Livy. „Du kümmerst dich sicher gut um ihn.“
„Prince fühlt sich hier wohl.“
„Wirst du ihn nächste Woche reiten?“
„Beim Rennen? Darauf kannst du wetten. Hoffentlich macht es dir nichts aus, wenn du Zweiter wirst.“
„Dieses Jahr reite ich vielleicht nicht mit, denn ich habe noch einiges mit Brianna zu erledigen. Ich will nur sicherstellen, dass du nicht zulässt, dass meinem Pferd etwas geschieht.“
Livy fühlte sich unbehaglich, da er so ernst aussah. Er war einer der reichsten Männer des Staates, der sich jedes Pferd kaufen konnte. Ihres sollte er jedenfalls nicht bekommen.
„Mir scheint, Hal Grover möchte dich sprechen.“
„Entschuldige mich, wir müssen etwas bereden.“
Brianna stand auch sofort auf, weil sie nicht allein bleiben wollte.
„Ich bewundere deinen Instinkt, mit dem du Prince gekauft hast. Du bist eine gute Trainerin, aber eines Tages wird er zu viel für dich sein. Dann werde ich als Erster mit dem Scheckheft vorbeikommen.“
Er irrte sich so sehr, dass er keine Antwort von ihr verdiente.
Jess schnaubte. „Reg dich nicht auf, ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Nie war er so stur und großspurig.
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