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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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Brautpreis zu reden. Es ging alles so schnell, dass ich einfach nichts dagegen tun konnte. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, was der Mann von dieser Abmachung hat.“
    Polly riss sich von ihren Erinnerungen los und lachte bitter auf. „Dad hat mich verkauft! Dabei dachte ich, in den westlichen Ländern sei der Frauenhandel längst abgeschafft! Warum hat Dad mich nicht gleich in Gold aufwiegen lassen?“
    Vorwurfsvoll sah Maggie ihre Schwester an. „Das klingt schrecklich, Polly!“
    Es ist schrecklich, dachte sie niedergeschlagen. Weshalb hatte der König ihrem Vater kein Darlehen anbieten können? Aber eigentlich erübrigte sich die Frage. Ihr Vater wäre gar nicht in der Lage gewesen, das Geld zurückzuzahlen.
    „Dad behauptet, niemand habe dich unter Druck gesetzt, Polly. Die Entscheidung hätte ganz bei dir gelegen. Und das stimmt, denn ich habe an der Tür gelauscht“, gab Maggie widerstrebend zu. „Er hat dich nicht gezwungen, Raschid zu heiraten.“
    Polly schwieg bedrückt. Die bloße Tatsache, dass ihr Vater die verrückte Idee überhaupt in Erwägung gezogen hatte, bewies, wie katastrophal seine finanzielle Lage war. Maggie war noch in einem Alter, in dem man Eltern für unfehlbar hielt. Die Wirklichkeit sah anders aus. Ernest Barrington schätzte die angenehmen Dinge des Lebens und hatte von je her über seine Verhältnisse gelebt.
    Ladybright war ein kleines, aber einträgliches Gut gewesen, als er es erbte. Doch das Einkommen, das er daraus bezog, hatte für die Ansprüche einer großen Familie und eines flotten gesellschaftlichen Lebensstils nie gereicht. Als die Bank mit Pfändung und Zwangsversteigerung des Anwesens drohte, weil Ernest Barrington mit den Hypothekenzahlungen im Rückstand war und sein Konto hoffnungslos überzogen hatte, erhielt er die Rechnung für das jahrelange Leben auf zu großem Fuß.
    König Reija hatte Pollys verzweifeltem Vater als Morgengabe eine hohe Geldsumme geboten, mit der er nicht nur seine Schulden bezahlen konnte, sondern mit seiner Familie obendrein ausgesorgt hatte. Ein Ertrinkender, dem ein Rettungsreifen zugeworfen wird, zögert nicht.
    Polly war sicher, dass ihr Vater bei der Erwähnung des Geldgeschenkes geblendet und mit allem einverstanden gewesen war. Wie durch ein Wunder wurden mit dieser Regelung seine ganzen Probleme gelöst. Bei der Heimkehr war er in seinem Überschwang nicht mehr zu bremsen gewesen.
    „Es überrascht mich nicht, dass meine Nachricht dir die Sprache verschlagen hat, Polly“, hatte er gesagt. „Du heiratest einen Prinzen … und dazu noch einen, der eines Tages König sein wird.“
    Ihre Mutter hatte bei jener Eröffnung ihres Mannes einen verträumten Gesichtsausdruck bekommen. Kurz darauf hatte sie ehrfürchtig geflüstert: „Meine Tochter, eine Prinzessin!“
    Seitdem befand sich Anthea Barrington in einem Zustand von Selbstvergessenheit. Pollys Eltern besaßen beide die bemerkenswerte Gabe, unerfreuliche Dinge einfach nicht wahrzunehmen. Langsam, aber sicher hatte sich die Schlinge um Polly zugezogen. Wie konnte sie ihre Familie zu einem Leben in Armut verdammen?
    Anthea wäre ebenso unfähig gewesen, sich damit abzufinden, wie ihr Vater. Und was würde dann aus ihren Schwestern und dem kleinen Timothy werden, der in diesem Moment zu Pollys Füßen mit Bauklötzen spielte? Durfte sie ihnen die Sicherheit und Geborgenheit nehmen, die sie selbst bis jetzt im Schoß der Familie genossen hatte?
    Polly seufzte. Nein, sie musste den Menschen helfen, die ihr alles bedeuteten. Wusste sie denn, ob sie überhaupt je eine Liebesheirat eingehen würde? Warum sollte sie Raschid also nicht ehelichen und ihre Familie glücklich machen? Der Mann, dem ihr Herz gehörte, erwiderte ihre Gefühle nicht, jedenfalls nicht so, wie sie es sich wünschte. Chris Jeffries mochte sie zwar sehr, behandelte sie aber eher wie eine Schwester.
    Seine Eltern waren Nachbarn und mit ihrer Familie eng befreundet. Polly kannte Chris seit der Kindheit. Und genau hier lag der Hase im Pfeffer, wie sie sich traurig eingestehen musste. Chris’ Gefühle für sie waren nur die eines großen Bruders …
    Die Teenagerjahre waren für Polly nicht einfach gewesen. Oft hatte sie Trost bei Chris gesucht, wenn sie sich zu Hause unverstanden fühlte. Sie war ein Spätentwickler und in den Augen ihrer schönen Mutter ein hässliches Entlein gewesen. Hinzu kam, dass Polly schüchtern und in sich gekehrt gewesen war, während es den anderen in ihrer Familie an Selbstbewusstsein

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