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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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wüsste ich nicht, wieso er mir mit dem Besuch bei uns einen Gefallen tut.“
    „Er ist ein Prinz, Polly.“
    „Das ist mir egal.“
    „Eltern wissen meist am besten, was für ihre Kinder gut ist.“ Antheas Stimme klang jetzt etwas schrill. „Vergiss nicht, was dein Vater gesagt hat … dass die Scheidungsrate bei Vernunftehen sehr niedrig liegt.“
    Nach dieser energischen Erklärung brachte Anthea ihre Tochter in ihr Zimmer hinunter, wo das verhasste Kleid, ein zartrosa Georgettemodell, an der Schranktür hing. Anthea, einen Meter siebenundsiebzig groß und mit einer Mannequinfigur, mochte es stehen, doch Polly, die nur einen Meter fünfundfünfzig groß war, kam sich darin vor wie im Rüschenkleid auf einem Kindergeburtstag. Panik überfiel sie. „Ich kann das nicht durchstehen … Ich schaffe es einfach nicht!“, brachte sie verzweifelt hervor.
    „Du hast Lampenfieber, Liebling“, redete Anthea beruhigend auf ihre Tochter ein. „Das ist doch ganz natürlich. Raschid bleibt einige Tage hier, sodass du Zeit hast, dich an die neue Situation zu gewöhnen. Du scheinst nicht zu wissen, wie glücklich du dich schätzen musst.“
    „Glücklich?“, hauchte Polly.
    „Jedes andere Mädchen gäbe viel darum, an deiner Stelle zu sein“, behauptete Anthea. „Ich habe mit achtzehn geheiratet und war mit neunzehn Mutter. Glaub mir, ich war sehr viel erfüllter und glücklicher als du mit deinem Studium. Wenn du dein erstes Baby in den Armen hältst, wirst du verstehen, was ich meine.“
    Beim Gedanken, möglicherweise bald Mutter zu werden, wurde Polly kreidebleich. „Ein Baby?“
    „Du bist doch sehr kinderlieb, und Raschid hat noch keine Kinder. Vielleicht war die arme Berah nicht in der Lage, ihm welche zu schenken.“ Anthea schien sich für das Thema zu erwärmen. „Raschids Vater wird schon ungeduldig auf einen männlichen Enkel warten, der die Thronfolge sichert. Bedenke doch, welches Ansehen du dann genießen wirst!“
    Polly war unfähig, den Gedankengängen ihrer Mutter zu folgen. Kinder … dazu gehörte, dass sie mit Raschid schlief … Polly fühlte sich schrecklich elend. Die Vorstellung, in Dharein als Gebärmaschine betrachtet zu werden, war entsetzlich. Kein Wunder, dass König Reija sie, Polly, ausgesucht hatte. Immerhin stammte sie aus einer kinderreichen Familie und hatte vier Geschwister …
    „Für sein Alter ist Raschid unglaublich welterfahren und charmant. Und er sieht einfach fabelhaft aus“, hörte sie ihre Mutter schwärmen. „Man braucht ihn nur anzuschauen, um zu erkennen, dass er ein Prinz ist. Er hat ausgezeichnete Manieren. Ich war ehrlich beeindruckt. Und wenn man bedenkt, dass er im Gegensatz zu seinem Bruder Asif nicht hier erzogen wurde, ist sein Englisch erstaunlich gut.“
    Polly hatte das Gefühl, unter den Begeisterungsergüssen ihrer Mutter ersticken zu müssen.
    „Ich stecke dir das Haar hoch, dann wirkst du größer, Liebling.“ Anthea machte sich daran, Pollys wallende Mähne mit Haarnadeln zu bändigen. „Stell dir vor, er hat faszinierend blaue Augen“, plauderte ihre Mutter weiter. „Am liebsten hätte ich ihn gefragt, von wem er die hat, aber das fand ich dann doch indiskret.“
    Was interessierten Polly Raschids blaue Augen? Ihre Mutter war geblendet vom gesellschaftlichen Rang des zukünftigen Schwiegersohns. An ihm konnte es gar nichts auszusetzen geben. Selbst wenn er ein hässlicher Zwerg gewesen wäre, hätte Anthea etwas Nettes über ihn zu sagen gewusst. Schließlich war er ein Prinz!
    „Ich bin überglücklich und unglaublich stolz auf dich, Polly.“ Antheas Augen schimmerten feucht. „Das Ganze ist so romantisch!“
    Hilflos sah Polly zu, wie ihre Mutter sich mit einem Spitzentaschentuch über die Augen tupfte.
    „Polly!“, ertönte die Stimme ihres Vaters von unten. „Wo bleibst du denn?“
    Beim Verlassen ihres Zimmers kam Polly sich wie ein Opferlamm vor, das zur Schlachtbank geführt wird. Auf dem Treppenabsatz angekommen, entdeckte sie unten ihren Vater, der sie ungeduldig erwartete. Offenbar hatte er es eilig, sie mit ihrem Bräutigam bekannt zu machen. Sobald Ernest das hinter sich hatte, konnte er sich entspannen und so tun, als handelte es sich hier um eine ganz normale Brautwerbung.
    Ernest Barrington nahm Pollys Hand und öffnete die Tür zum Arbeitszimmer weit. Als der weltgewandte, umgängliche Hausherr verkündete er: „Meine Tochter Polly.“
    Seltsamerweise waren es die Augen des großen, schwarzhaarigen Mannes, die ihr

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