Julia Gold Band 47
kochen.“
Er fand ihre Höflichkeit unerträglich. „Ich habe nicht geheiratet, um bekocht zu werden. Ich lasse etwas bringen.“
Während des Essens machten sie Konversation. Ben benahm sich ungezwungen. Egal was Emily sagte oder tat, er hatte nicht vor aufzugeben. Er wollte seine Frau erobern. Vielleicht gelang es, wenn er sie verwöhnte. Deshalb hatte er köstliches Essen aus seinem französischen Lieblingsrestaurant bringen lassen. Aber Emily zeigte keinen großen Appetit.
„Hast du nicht Lust, bald mit dem Pflanzen anzufangen?“, fragte er und deutete auf die Glastür, die zur Dachterrasse führte. „Da draußen sieht es wirklich kahl und trist aus. Ein bisschen Farbe und Leben würden mir gefallen.“
„Ehrlich? Könntest du dir auch Rosen vorstellen?“
„Natürlich. Aber es wird schwierig werden, sie dort vor dem Wind zu schützen.“
Emily nickte. Warum zeigte sie sich nicht beeindruckt von seinen neuen Pflanzenkenntnissen? Aber immerhin hatten sie jetzt wenigstens ein Gesprächsthema, bis es Zeit war, ins Bett zu gehen.
Nachdem Emily sich verabschiedet hatte, setzte Ben sich in sein kühl und elegant möbliertes Wohnzimmer und versuchte, die Enttäuschung zu überwinden. Als er am Morgen mit ihrem Geschmack auf den Lippen aufgewacht war und den Duft einatmete, den sie in den Kissen hinterlassen hatte, hätte er nie geglaubt, dass der Tag so enden würde.
Im Umgang mit weiblichem Starrsinn fehlte ihm jegliche Übung. Er vermutete, dass es sinnlos war zu versuchen, ihn zu brechen. Erfolg versprechender schien es ihm, Emily weich zu stimmen. Aber womit konnte er seine Frau überreden, verführen, verzaubern? Soweit er wusste, hatte sie nur eine große Schwäche. Und das waren Rosen. Aber sie naschte auch gerne, liebte Bücher und trug oft Ohrringe.
In den nächsten Tagen brachte er Rosensträuße mit nach Hause, schob eine Schachtel mit feinen Schokoladenplätzchen zwischen ihre Nachthemden. Einige Zeit später legte er ein Paar Brillantohrstecker auf ihre Kommode, dann einen Bildband über Englische Gärten, und zwischen ihren Geräten versteckte er ein Paar neue Gartenhandschuhe.
So etwas hatte er noch nie getan. Wenn er früher seine Freundinnen beschenkt hatte, dann nur, weil sie es erwarteten. Er hatte den Dank eingesteckt, das Kopfzerbrechen und die Mühe hatte er Emily überlassen.
Für seine Frau besorgte er selbst die Geschenke. Und es bereitete ihm sogar Vergnügen, darüber nachzudenken, was ihr wohl gefallen würde. Aber sie überschüttete ihn dafür keineswegs mit Dankbarkeit. Mehr als ein kurzes Dankeschön erntete er nie. Also verstärkte er seine Anstrengungen. Oft verließ er über Mittag das Büro, um nach etwas Schönem für sie zu suchen, oder blätterte in Katalogen und bestellte etwas. Eines Tages kam sie in sein Büro gestürmt, in der Hand eine noch ungeöffnete Schachtel, und wollte von ihm wissen, was das sei.
„Warum packst du nicht aus?“, fragte er lächelnd, weil er gespannt war, was für ein Gesicht sie machen würde.
„Du sollst mir nichts schenken“, sagte sie. „Ich bin nicht eine deiner Geliebten.“
„Ich wusste nicht, dass man in Amerika nur Geliebten etwas schenkt. Ich dachte, man macht auch Ehefrauen eine Freude. Entschuldige meine Dummheit, ich bin das erste Mal verheiratet.“
„Du darfst mich nicht verwöhnen!“
Er war da anderer Ansicht und konnte sie schließlich überreden, das Päckchen zu öffnen. Emily stand die Freude über den Morgenmantel aus erlesener Spitze ins Gesicht geschrieben, doch sie bedachte ihn nur mit einem kühlen „Danke, Ben.“
Wahrscheinlich argwöhnte sie, dass er sie darin sehen wollte. Das stimmte zwar. Aber in erster Linie sollte sie sich schön darin fühlen.
Enttäuscht, aber nicht überrascht war er, als Emily begann, wieder ihre alten halblangen, viel zu großen Kostüme zu tragen. Dazu weiße Blusen, die bis zum Hals zugeknöpft waren. Es war fast so, als hätte es nie eine Hochzeit und eine Hochzeitsreise gegeben. Wenn sie morgens nicht zusammen zur Arbeit gefahren wären, hätte er das alles für einen schönen Traum halten können.
Bei der Arbeit verhielt sie sich geschäftsmäßig kühl. Manchmal fragte er sich, ob seine anderen Angestellten merkten, was da vor sich ging. Wie ihr Chef seine Frau umwarb und sie ihn abblitzen ließ. Es war ihm egal, was sie dachten.
Ihn quälten andere Sorgen. Ihm machten seine erotischen Fantasien zu schaffen. Aber er rief Emily nicht unter falschem Vorwand in
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