Julia Gold Band 47
auf. „Ja! Ja, Emily!“
Sie bog sich ihm entgegen. Zärtlich und sanft drang er in sie ein. Langsam und vorsichtig, um ihr nicht wehzutun, begann er, sich rhythmisch zu bewegen. Die leisen Geräusche, die aus der Tiefe ihrer Kehle drangen, spornten ihn an. Schneller und schneller, bis sie den Höhepunkt erreichte. Sie grub ihre Nägel in seine Schulter und stieß leidenschaftliche Laute hervor.
Ben rief ihren Namen, als er in ihr explodierte. Aus Furcht, jemand könnte ihn hören, bedeckte sie seinen Mund mit der Hand, und er küsste die Innenseite. Es war der süßeste und liebevollste aller Küsse. Sie musste die Zähne zusammenbeißen, um ihm nicht ihre Liebe zu gestehen. Das Geständnis hätte ihn aus dem Zimmer gejagt, trotz der Familie.
So lagen sie zusammen in der Mitte des Bettes. Er hatte die Arme um sie geschlungen, eine Hand lag schützend auf ihrer Brust. Emilys Herz war zum Überlaufen voll. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Als Geben und Nehmen, als geheimnisvolle Vereinigung zweier Menschen durch einen körperlichen Akt.
Er bewegte sich, brummte etwas vor sich hin. Sie konnte ihn kaum verstehen. „Ich habe es einfach vergessen“, murmelte er. „Du hättest mich daran erinnern müssen. Ich habe den Schutz vergessen.“ Dann atmete er aus, presste seine Lippen in ihren Nacken und schlief ein.
Emily fühlte sich allein gelassen. In einer richtigen Ehe wäre Verhütung kein Thema gewesen. Sie waren alt genug, um Kinder zu bekommen.
Das Baby würde seine dunklen Augen erben und sein rabenschwarzes Haar. Sie würde vorerst ihren Job aufgeben und zu Hause bleiben. Aber nicht in dieser Wohnung. Sie würden irgendwo in den Vororten ein Haus kaufen, ein Haus mit einem Rosengarten.
Sie schloss die Augen, um die Gedanken an das Kind zu vertreiben. Ben wollte weder eine Frau noch einen Garten, geschweige denn ein Baby. Er brauchte sie lediglich als Assistentin. Wenn überhaupt.
Aber wollte sie für ihn weiterarbeiten, wenn das Ehejahr um war? Wollte sie so tun, als ob nichts geschehen wäre? Die Termine für seine Affären managen, den Damen Blumen schicken? Nein! Sie würde kündigen! Aus seinem Privatleben und seinem Berufsleben verschwinden und neu anfangen. Sie konnte das, sie hatte es schon einmal getan. Keiner aus ihrer Familie hatte ihr zugetraut, dass sie es alleine schaffen würde, als sie nach San Francisco ging. Ja, sie war stark genug, um noch einmal von vorn anzufangen. Alleine! Nach dieser Entscheidung fand sie endlich Ruhe und schlief ein.
Als Ben aufwachte, war Emily verschwunden. Obwohl er sie nebenan duschen hörte, fühlte er sich verlassen. Er wollte sie neben sich haben, im Bett. Er sehnte sich nach ihr. So sehr, dass er erschrak.
Es wunderte ihn kaum, dass sie jetzt vor ihm floh. Vielmehr erstaunte es ihn, dass sie überhaupt mit ihm geschlafen hatte. Wie vermutet, war sie unberührt gewesen, hatte es vor ihm keinen anderen Mann gegeben. Dafür empfand er Dankbarkeit. Aber nun wusste er nicht, wie es weitergehen sollte. Ihm fehlte jegliche Vorstellung. Er, der nichts dem Zufall überließ, hatte zum ersten Mal keinen Plan. Und auch das erschreckte ihn.
Emily kam schon fertig angezogen aus dem Badezimmer. Damit hatte er nicht gerechnet. Ihr unbekümmerter, aber völlig unpersönlicher Morgengruß kränkte ihn. Und als sie das Zimmer zu verlassen drohte, platzte ihm der Kragen. Er hatte mit ihr die wunderbarste Liebesnacht seines Lebens verbracht, und sie tat das Ganze ab wie einen unbedeutenden One-Night-Stand. Nackt, wie er war, sprang er aus dem Bett und hielt sie am Arm fest. „Was um Himmels willen hast du vor?“
Mit erschreckten Augen legte sie den Finger auf den Mund. „Pst. Willst du, dass alle mithören?“
„Das ist mir völlig egal. Ich habe dich etwas gefragt.“
Ihr Unterlippe bebte, und sofort bedauerte er, die Nerven verloren zu haben. Doch dann fasste Emily sich, schob trotzig das Kinn vor und sagte: „Ich gehe frühstücken.“
Ben versuchte einzulenken. „Was ist los? Bist du böse, weil ich mein Wort nicht gehalten habe?“
„Ja.“
„Du hättest mich daran erinnern können.“
„Ich weiß. Ich mache mir Vorwürfe. Nicht dir.“
Ben war ratlos. „Weil du mit deinem Mann geschlafen hast?“
„Du bist nicht mein Mann“, zischte sie. „Du bist es nur auf dem Papier.“
„Du bereust also, was in dieser Nacht geschehen ist?“, murmelte er.
„Ja!“ Doch sie errötete und wich seinem Blick aus.
Er konnte ihr nicht glauben. „Es war
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