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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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wusste sie, dass er sich damit nur den Weg für den Rückzug ebnete.
    Mit jedem Tag wurde das Loch, in das diese Ehe sie gestürzt hatte, tiefer und größer. Seit der Liebesnacht beschleunigte sich der Fall in die Dunkelheit. Ihr graute vor dem Aufprall in einem Jahr, wenn sie sich wieder scheiden ließen. Denn schon jetzt schmerzte es unerträglich.
    Ben schien sie vergessen zu haben. Trotzdem zwang sie etwas, zu ihm zu gehen und sich neben ihn an die Brüstung zu stellen. Er war doch auch in dieses Unheil verwickelt. Vielleicht litt er auf seine Weise ebenso sehr an dieser einjährigen Zweckehe. Vielleicht war auch er einsam, einsamer, als er es alleine gewesen wäre. Genau wie sie.
    Sie schaute mit ihm auf die Lichter der Stadt, lauschte dem Lärm der Menschen und Autos, der zu ihnen nach oben drang. Und als er den Arm um sie legte und sie dichter an sich zog, leistete sie keinen Widerstand. Es war wie selbstverständlich, seine Hand auf ihrer Schulter zu spüren und den Druck seiner Hüfte an ihrer Taille.
    „Danke“, sagte er rau.
    „Wofür?“, fragte sie erstaunt.
    „Für den Garten. Ich habe nicht gewusst, wie schön ein Garten sein kann.“
    „Ich werde ihn dir nicht fortnehmen, wenn ich gehe.“
    Er ließ die Hand auf ihrer Schulter, aber sie fühlte seinen inneren Rückzug. „Das solltest du aber. Ich weiß nicht, wie man ihn pflegt. Und offen gesagt, ich möchte mich damit auch nicht befassen. Ich habe bisher ohne Garten gelebt. Ich werde damit fertig werden, ohne ihn zu leben, wenn er nicht mehr da ist.“
    Wenn er ohne Blumen leben konnte, dann würde er auch ohne Emily auskommen. Die Einsicht traf sie messerscharf mitten ins Herz. Er wollte sich weder mit Blumen noch mit einer Frau beschäftigen. Ja, er würde ohne sie gut weiterleben, aber sie nicht ohne ihn.
    „Ohne dich würden die Blumen eingehen. Du hast das Gespür für sie. Du kannst sie besser versorgen als ich.“
    Sie nickte stumm und unglücklich. Dann befreite sie sich aus seinem Arm. Sie durfte ihm nicht zu nahe kommen, weder körperlich noch seelisch. Er war eine Gefahr für sie. Eine schmerzhafte Bestätigung, wie wenig sie ihm bedeutete. Er hielt sie für eine gute Assistentin und eine tüchtige Gärtnerin, mit der er, wenn es gerade passte, gerne ins Bett ging. Sie presste die Hand auf die Brust, um ihr Herz zu beruhigen, und zog sich in ihr Zimmer zurück.

10. KAPITEL
    Die Tage verstrichen, ohne dass sie zu Hause viel miteinander zu tun hatten. Im Büro stürzten sie sich in die Arbeit. Es ging um die Erschließung neuer Ölquellen in Zentralasien. Einmal rief er sie in sein Zimmer, machte ein geschäftsmäßiges Gesicht und bat sie, sich zu setzen.
    „Ich möchte dich bitten, die Arbeit am Tenghiz-Basin-Projekt zu unterbrechen. Mein Cousin Ahmed hat mich gerade angerufen.“
    „War er auf unserer Hochzeit?“
    „Leider nicht. Seine Frau bekam gerade das erste Baby. Ahmed und ich sind fast wie Geschwister aufgewachsen. Später haben wir dann gemeinsam in Berkeley studiert. Er ist auch mit einer Amerikanerin verheiratet.“
    „Wie nett“, sagte sie.
    Sie fing seinen forschenden Blick auf. Offenbar hatte ihre Bemerkung in seinen Ohren sarkastisch geklungen. Dabei hatte sie es gar nicht so gemeint.
    „Ich nehme an, er ist nicht in das Geheimnis unserer Ehe eingeweiht.“
    Diesmal überhörte er ihren spöttischen Unterton. „Er weiß nur, dass ich verheiratet bin. Ich möchte nicht, dass er etwas über unser Abkommen erfährt. Schon gar nicht, dass es sich zu Hause herumspricht.“
    „Verstehe“, murmelte sie.
    „Er und seine Frau sind in San Francisco und möchten uns treffen. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie neugierig sie auf dich sind. Sie kennen mich als überzeugten Junggesellen und fragen sich nun, wer es geschafft hat, mich umzustimmen.“
    „Ach so“, sagte sie gedehnt und stellte sich die Enttäuschung der beiden vor.
    „Ich habe vorgeschlagen, dass wir uns morgen im Fleur de Lys zum Essen treffen. Ist dir das recht?“
    „Aber sie kommen doch mit ihrem Baby, oder?“
    „Wahrscheinlich. Warum fragst du?“
    „Das Fleur de Lys ist kein geeigneter Ort für Kinder. Warum lädst du die drei nicht in deine Wohnung ein? Ich koche etwas. Das ist bestimmt gemütlicher, und wir können die beiden leichter davon überzeugen, dass wir ein richtiges Ehepaar sind.“
    „Ich habe dich nicht geheiratet, weil ich eine Köchin brauche. Außerdem hast du ja gar keine Zeit.“
    „Im Moment komme ich gerade nicht

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