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Julia Gold Band 51

Julia Gold Band 51

Titel: Julia Gold Band 51 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers , Michelle Reid , Lucy Gordon
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Großvater ebenso gut verstanden hat. Er brauchte ihr nichts zu sagen. Sie konnte seine Gedanken lesen. Meine Onkel sagen, das sei die Wahrheit gewesen. Sie kannten meinen Großvater und meine Großmutter sehr gut, als Vater und geliebte Stiefmutter. Ich kannte die beiden nur als König und Königin des Landes.“
    „Ja“, flüsterte sie betrübt.
    „Mir war das immer ein Rätsel. Von dem Augenblick an, als ich erfuhr, dass sie meine Großeltern waren, habe ich nicht begreifen können, dass sie mich nicht kennenlernen wollten. Du hast auch gesagt, es sei merkwürdig. Sie haben sich damit zufriedengegeben, mir eine gute Erziehung angedeihen zu lassen. Warum? Mein Großvater hat noch ein Dutzend Jahre gelebt, nachdem meine Existenz bekannt geworden war. Das war eine lange Zeit, in der er mich hätte um sich haben können.“
    „Er war ein alter Mann, Jalal.“
    „So ähnlich habe ich mir das auch immer erklärt. Ich habe viele Entschuldigungen für sie gefunden. Meine Mutter hatte nicht die Möglichkeit, meine Abstammung mit einem Gentest zu beweisen, wie man das heute tun kann. Ich nahm auch an, dass sie wegen meiner Unehelichkeit nichts von mir wissen wollten. Enterben hätte er mich wahrscheinlich aber auch nicht können und in vier Teile wollte er sein Reich nicht aufsplittern. Er hat es vermieden, mich kennenzulernen, mich lieben zu lernen, damit ihm das alles erspart blieb.“
    Jalal hielt inne. Clio saß schweigend da und wartete ab, bis er seine Gedanken in Worte gefasst hatte. Die Wellen des Sees plätscherten gleichmäßig gegen das Ufer. An der Anlegestelle knarrte ein Boot, der Wind strich durch die Zweige.
    Als Jalal den Kopf schüttelte und tief Luft holte, fragte sie leise: „Und was hast du heute Abend erfahren, dass sich das alles für dich verändert hat?“
    „Sie haben gar nichts von mir gewusst“, erwiderte er offen. „Mein Großvater und meine Großmutter sind des Wissens, dass einer ihrer verstorbenen Söhne einen Sohn hinterließ, beraubt worden. Deshalb haben sie mich auch nie in den Palast bestellt. Sie wussten nicht, dass es mich gibt. Sie sind gestorben, ohne es zu erfahren.“
    Clio spürte seinen Schmerz, und ihr Herz zog sich zusammen. „Oh Jalal! Aber deine Erziehung, dein ganzes Leben … Was haben sie denn gedacht, wer du bist?“
    „Auch davon wussten sie nichts. Ich bin, von dem Augenblick an, als meine Mutter im Palast vorgesprochen hatte, eine Marionette in den Händen eines Mannes gewesen, eines verachtenswerten Mannes …“
    „Was?“ Clio war entsetzt.
    Gedankenversunken streichelte Jalal ihr Schlüsselbein. „Dieser Mann hat meiner Mutter gegenüber vorgegeben, er habe dem König von ihrem Geheimnis berichtet. Er hat so getan, als würde er alles im Namen des Königs ausführen.“
    „Aber warum hat sie nicht darauf bestanden, dass du deine Großeltern kennenlernst?“
    „Clio, du verstehst das nicht. Meine Mutter war eine ungebildete Frau aus der Wüste. Sie konnte nicht lesen und schreiben. Sie hatte eine schwere Regelverletzung begangen, indem sie den Prinzen geliebt hatte. Was sollte sie für ein Vorstellung von dem Wert haben, den sie für den König hatte? Oder den ich hatte? Wie hätte sie darauf bestehen sollen, dass ihr unehelicher Sohn seinen Großvater kennenlernt?“
    „Aber dennoch …“
    Er berührte ihre Lippen. „Clio, du kannst eine Frau wie meine Mutter nicht verstehen. Es ist einfach zu weit von dem weg, was du kennst. Du bist eine freie Frau und kennst deine Bedeutung. Dein Vater schätzt dich, deine Mutter besitzt Einfluss auf bekannte Künstler. Du bist deinen Brüder gleichgestellt. Selbst dein hässliches Erlebnis mit Peter lässt sich damit nicht vergleichen. Er ist nur ein Mann, der dir das Gefühl gegeben hat, weniger wert zu sein als deine Schwester. Meine Mutter hat sich gegen die Regeln einer ganzen Gesellschaft behaupten müssen, indem sie geglaubt hat, dass vor Allah alle Menschen gleich sind.“
    Ihm versagte fast die Stimme. „Sie war ihrem Vater immer zutiefst dankbar, ihrem eigenen Vater, Clio, dass er sie nicht umgebracht hat, als sie mich unter dem Herzen trug. Er hat sie dem Stamm nicht zur Steinigung ausgeliefert, sondern hat sie einem alten Mann als Sklavin gegeben, obwohl sie die Geliebte eines Prinzen gewesen war!“
    „Oh Jalal“, flüsterte sie.
    „Und als der Mann im Palast ihr sagte, der König würde sie niemals empfangen, sondern nur unterstützen und ihrem Sohn eine Ausbildung angedeihen lassen, war das

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