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Julia Gold Band 51

Julia Gold Band 51

Titel: Julia Gold Band 51 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers , Michelle Reid , Lucy Gordon
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er sich von seiner Familie verachtet gefühlt hatte.
    „Ja, so wurden Sie den Prinzen vorgestellt.“
    Jalal blickte erneut in die Akte. Es lagen noch mehr Dokumente darin. Die Kopie einer Beurteilung seines Kommandeurs aus der militärischen Ausbildung. Oben im Briefkopf war der Name des Empfängers schwarz durchgestrichen. Doch aus dem Text war ersichtlich, dass er an jemanden mit entsprechender Position im Palast gerichtet war. Seine, Jalals, Fähigkeiten und Fortschritte waren ausführlich beschrieben. Und eine weitere Reihe ähnlicher Brief folgte bis hin zu Briefen von seinen Lehrern in der Schule. Es war alles da.
    Das Einzige, was fehlte, waren die Briefe, die er nach Zaras Entführung geschrieben hatte.
    „Sie haben nichts gewusst“, bemerkte Jalal betroffen. „Mein Großvater König Daud hat nie von meiner Existenz erfahren. Meine Großmutter auch nicht. Niemand.“
    Wieder neigte sein Gegenüber zustimmend den Kopf. „So ist es.“
    „Meine Mutter hat nie erfahren, mit wem sie gesprochen hatte. Und wir sind auch nicht auf Veranlassung des Königs in die Stadt gezogen, damit ich eine entsprechende Erziehung bekommen konnte. Das hat alles dieser Mann veranlasst.“
    „Darf ich Ihnen sagen, ich bewundere Ihre schnelle Auffassungsgabe“, bemerkte Saifuddin ar Ratib.
    Jalal warf ihm einen flüchtigen Blick zu. „Was steckte dahinter? Rache? Oder Verachtung wegen meiner illegalen Abstammung?“
    Saifuddin ar Ratib lächelte. „Nein. Er ist ein Mann von großer Geduld und weitreichendem Einfluss. Als Ihre Mutter in den Palast kam und ihre Geschichte erzählte, hat er gleich das Potenzial erkannt, das in Ihrer Herkunft liegt. Die Zukunft, die er für Sie vorhergesehen hat, erforderte eine sorgfältige Vorbereitung und Ausbildung.“
    „Eine Vorbereitung zum Ausgestoßenen“, murmelte Jalal. „Ein Mann ohne Wurzeln. Er hat mich aus der Wüste geholt, und die ganzen Jahre hat meine Mutter davon geredet, dass eine andere Zukunft auf mich wartet, nur dass die nie gekommen ist. Er hat damit gerechnet, dass meine Mutter irgendwann ihr Schweigen brechen würde. Es spielte keine Rolle, wann sie das tun würde. Und als ich mich meinen Onkel vorstellte, hat er dafür gesorgt, dass sie nichts erfuhren und mich damit zum Rebellen gemacht. So war ich leichter manipulierbar.“
    Saifuddin nickte. „Sie haben ihn jedoch überrascht. Es soll Ihnen ein Trost sein, dass er nicht mit Ihrer Rückkehr in die Wüste gerechnet hatte. Auch nicht damit, dass Sie erfolgreich eine Geisel nehmen und Ihre Onkel zwingen, Sie anzuerkennen.“
    Jalal lächelte. „Das ist für mich weder Trost, noch bringt es mich aus der Fassung“, versetzte er verächtlich. „Und diesen Narren …“, er klopfte auf die Akte und warf sie auf den Tisch, „… der sein Leben mit diesem Unsinn vertan hat, den soll ich respektieren? Es geht hier nicht um ein Märchen vom verlorenen Erbe!“ Er stand auf. „Wollten Sie mich etwa davon überzeugen, dass dieser Mann es wert sei, mich in meinen Bemühungen zu unterstützen? Er hängt Träumen nach und verwechselt Geschichten mit Taten“, erklärte Prinz Jalal ibn Aziz ibn Daud al Quraishi und wandte sich empört zum Gehen.

14. KAPITEL
    Unter Clios Tür sah Jalal noch Licht. Sie war offenbar wach und wartete vermutlich noch auf ihn.
    Jalal klopfte an und betrat auf ihre Antwort hin den Raum. Clio saß auf ihrem Bett, die Kissen im Rücken und eine Illustrierte im Schoß.
    „Ich habe dein Boot gehört“, sagte sie. „Hast du etwas erfahren?“
    „Ja.“ Er trat zu ihr und setzte sich aufs Bett. „Der Mann hat sich zu erkennen gegeben, ohne es zu merken. Stünde ich nicht im Kontakt mit meinen Onkeln, wäre es kein großes Risiko gewesen, mich wissen zu lassen, was ich heute erfahren habe. Aber meine Onkel werden in der Lage sein, den Mann nach meinen Angaben zu finden.“
    „Dann ist alles vorbei?“
    „Was das betrifft, ja. Allerdings kann es dauern, bis das volle Ausmaß der Verschwörung offengelegt werden kann.“
    Clio schaute ihn ernst an. „Und welche schlechten Nachrichten hast du? Was hat dich so entsetzt?“
    Er warf ihr einen erstaunten Blick zu. „Wie kommst du darauf?“
    Sie lehnte sich an ihn und lächelte. „Du hast dich verraten. Als du die Treppe heraufkamst, habe ich es an deinen Schritten gehört. Und jetzt sehe ich es dir an.“
    Jalal umfasste ihren Kopf und schaute ihr prüfend in die Augen. „In den Geschichten heißt es immer, dass meine Großmutter meinen

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