Julia Gold Band 51
Asim dir etwas zubereiten, während ich dich ins Bett bringe. Was möchtest du denn gern?“
Doch obwohl ihr der Magen knurrte, wurde Evie beim Gedanken an Essen plötzlich speiübel. „Oh nein!“ Sie presste sich eine Hand an den Mund, riss sich von Raschid los und eilte ins Bad.
Da sie wirklich nur ein Glas Wasser um halb fünf in der Frühe getrunken hatte, gab es nicht viel, was sie hätte loswerden können. Doch sie blieb lange über das Waschbecken gebeugt, weil sie sich zu elend und schwindelig fühlte, um sich zu rühren.
Schließlich richtete sie sich vorsichtig auf und suchte in dem großen Spiegelschrank über dem Waschbecken nach der Flasche mit dem Mundwasser. Als sie es gefunden hatte und den Spiegelschrank wieder zumachte, hielt sie bestürzt inne. Denn im Spiegel sah sie, dass sowohl Raschid als auch Asim auf der Türschwelle standen und sie mit ernsten Gesichtern beobachteten.
„Verschwindet!“, stieß sie hervor. „Kann man sich hier denn nicht einmal ungestört übergeben?“
„Wir haben uns Sorgen gemacht“, sagte Raschid.
„Das ist nicht nötig“, entgegnete sie schroff. „So etwas passiert …“
Wenn man schwanger ist. Raschid und sie hatten ein Baby gemacht. Evie blickte wieder auf und sah im Spiegel zuerst Raschid und dann Asim an.
Er weiß es! dachte sie verzweifelt. Asim war in diesem Moment ein Licht aufgegangen, und er hatte sichtlich Mühe, sein Entsetzen zu verbergen. Evie fühlte, wie ihr die Tränen kamen.
„Ach verdammt!“ Schluchzend wandte sie sich ab und goss mit zittriger Hand etwas von dem Mundwasser in ein Glas, um sich vorsichtig den Mund auszuspülen.
„Komm …“ Raschid legte ihr sanft einen Arm um die Schultern. „Vielleicht fühlst du dich besser, wenn du dich eine Weile hingelegt hast.“
Er bedeutete Asim zu gehen und führte Evie ins Schlafzimmer, wo sie sich ohne Gegenwehr von ihm ausziehen und ins Bett bringen ließ.
„Jetzt wird er mich hassen“, flüsterte sie, als Raschid sie fürsorglich zudeckte. „Weil ich dein Leben ruiniert habe.“
„Unsinn.“ Raschid wusste sofort, von wem sie sprach. „Asim mag dich sehr gern, das weißt du.“ Er ging, um die Vorhänge vor dem Fenster zuzuziehen, und kam dann zu Evie zurück. „Wenn er bestürzt reagiert hat, dann nur, weil er genauso gut wie wir beide weiß, welche Probleme auf uns zukommen.“
„Dein Vater wird mich hassen.“ Evie war nicht so leicht zu trösten. „Und meine Mutter …“
„Hör jetzt auf“, sagte Raschid. „Oder ich könnte mich entschließen, zu anderen Mitteln zu greifen, um dich aufzuheitern.“
Er hatte damit gerechnet, dass sie ihn angesichts seiner kühnen Drohung mit ihren Blicken durchbohren würde, doch stattdessen lag in ihren veilchenblauen Augen ein Ausdruck von so ungeheurer Verletzlichkeit, dass es ihn tief berührte.
„Ach, was soll’s“, flüsterte er und zog sich kurz entschlossen das T-Shirt aus. Evie beobachtete schweigend, wie er sich vor ihr entkleidete, und ließ den Blick bewundernd über seinen schönen Körper schweifen. Im nächsten Moment legte er sich zu ihr, nahm sie in die Arme und küsste sie.
„Dies ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür“, protestierte Evie halbherzig.
„Du bist selber schuld“, erklärte er ihr unbeirrt. „Es hat meinen Macho-Instinkt geweckt, dich hier so verletzlich liegen zu sehen und zu wissen, dass du mein Baby in dir trägst.“
„Das merke ich“, flüsterte sie vielsagend, wobei sie die Hand verführerisch über seinen flachen Bauch hinabgleiten ließ.
Raschid erschauerte. „Dann sag mir“, bat er unvermittelt ernst, „wie wir das aufgeben sollen, wenn wir uns nicht einmal in einer solchen Situation zurückhalten können.“
„Ich weiß es nicht.“ Evie seufzte.
„Aber ich.“ Er schob behutsam ihren bandagierten Arm zur Seite, bevor er sich über sie beugte. „Wir werden zusammenbleiben. Irgendwie werde ich es schaffen“, schwor er. „Du gehörst mir. Dieses Baby gehört mir, und ich werde voll Stolz und in allen Ehren zu euch stehen. Das verspreche ich dir, Darling.“
Wunderschöne Worte. Aber würde er sie auch wahr machen können? Und wenn ja, zu welchem Preis?
Evie ließ sich von Raschids Liebesspiel in Bann ziehen und in eine Welt der Sinnlichkeit entführen. Doch in ihren Gedanken konnte sie sich nicht von den unüberwindlichen Problemen, die ihnen bevorstanden, frei machen.
8. KAPITEL
Irgendwann wachte Evie allein im Bett auf. Aus dem Salon hörte sie
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