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Julia Gold Band 51

Julia Gold Band 51

Titel: Julia Gold Band 51 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers , Michelle Reid , Lucy Gordon
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Kinder krank geworden war. Die Botschaftsangestellten hatten leider andere wichtige Verpflichtungen, die sich so kurzfristig nicht hatten verschieben lassen.
    Doch Evie war nicht dumm. Sie wusste genau, was man ihr damit zu verstehen gab.
    Das Rathaus war ein elegantes altes Gebäude aus rotem Ziegelstein. Auf dem alten Marktplatz davor hatte sich eine kleine Menge von Schaulustigen versammelt – und natürlich die unvermeidlichen Reporter.
    Als der Wagen vor der Eingangstreppe hielt, sah Evie Raschid oben stehen. Er trug einen dunklen Seidenanzug, kombiniert mit einem weißen Hemd und einer dunklen Krawatte. Wollte auch er ein Zeichen setzen, indem er bewusst auf seine traditionelle arabische Robe verzichtet hatte?
    Doch Evie konnte den Blick nicht von ihm lassen, als er die Treppe herunter auf die Limousine zukam. Wie atemberaubend schön und unwiderstehlich er doch war, ihr arabischer Geliebter! Und Julian hat recht, dachte sie, ich kann nicht ohne ihn leben!
    Raschid öffnete ihr den Wagenschlag und half ihr beim Aussteigen. Seine Augen funkelten stolz und bewundernd. „Wunderschön“, sagte er leise.
    Ein Blitzlichtgewitter entlud sich, von überall her waren Zurufe zu hören. Evie lächelte strahlend und unverbindlich und ließ sich von Raschid die Treppe hinauf und ins Rathaus geleiten. Die standesamtliche Trauung sollte nur vor wenigen Zeugen stattfinden. Dann wollte man nach Westhaven zurückkehren, wo die übrigen Gäste warteten, um dem christlichen Segen beizuwohnen, der dort erteilt werden würde. Es war auch noch ein muslimischer Segen geplant, aber nicht hier in England und erst, wenn Raschids Vater wieder gesund genug war, um daran teilzunehmen.
    Oder wenn er bereit ist, mich als die Frau seines Sohnes zu akzeptieren, glaubte Evie.
    Ihre Mutter, Christina und Asim warteten im Foyer auf sie. Asim hatte nicht darauf verzichtet, seine traditionelle arabische Robe anzulegen.
    Die Trauungszeremonie war kurz. Evie stand an Raschids Seite und antwortete mit so leiser Stimme, dass die wenigen Zeugen sie kaum verstehen konnten. Raschid antwortete fest, doch auch seine Stimme klang heiser. Evie fühlte, wie er ihr den Ring über den Finger streifte, und blickte hinunter. Ein schmaler Goldreif, der sich um das Familienwappen der Al Kadahs wand – war sie mit diesem Ring jetzt eine von ihnen?
    „Sie dürfen die Braut jetzt küssen, Sir.“
    Automatisch wandten sie sich einander zu und blickten sich an. Für einen Moment verlor Evie sich ganz in Raschids warmen goldbraunen Augen. Sie sah nur ihn und spürte, welche Macht seine Liebe über sie besaß. Doch dann wurde auch ihr bewusst, dass er sich nicht rührte und keinen Versuch machte, der Aufforderung des Standesbeamten nachzukommen und sie zu küssen. Er stand nur da und blickte sie ernst und unergründlich an.
    Die Spannung wuchs. Evies Herz begann zu pochen. Was war nur los mit Raschid? War ihm vielleicht plötzlich bewusst geworden, was er durch eine Heirat mit ihr aufs Spiel setzte? Die Blicke aller ruhten auf ihnen, und Evie sah ängstlich fragend zu Raschid auf.
    Er murmelte etwas auf Arabisch – ein Gebet, wie Evie vermutete. Dann nahm er ihre Hand, hob sie hoch und blickte auf den Ring an ihrem Finger. Langsam beugte er sich über ihre Hand, küsste den Ring und blickte wieder auf.
    „Kismet“, sagte er nur.
    Kismet. Der Wille Allahs. Ihr Schicksal. Ein zärtliches Gefühl erfasste Evies Herz – und sie lächelte. Im nächsten Moment nahm Raschid sie in die Arme und küsste sie.
    Draußen vor dem Standesamt wurden sie erneut mit Blitzlichtgewitter und Zurufen empfangen. Evie lächelte für die Kameras, ignorierte alle Fragen und ließ sich von ihrem Ehemann zu der bereitstehenden Limousine führen, die sie wieder nach Westhaven bringen würde.
    Raschid hielt ihre Hand immer noch, als der Wagen davonfuhr. Evie sah ihn lächelnd an, doch sein Blick war ernst. „Du siehst hinreißend, berückend schön aus“, sagte er rau, „aber für einen Moment da drinnen hast du auch herzzerreißend traurig ausgesehen.“
    „Vielleicht waren mir Zweifel gekommen?“, sagte sie neckend.
    „Waren dir Zweifel gekommen?“, fragte er ernst.
    Hatte sie wirklich daran gezweifelt, diesen Mann zu heiraten? „Kismet“, erwiderte sie lächelnd. Das Wort schien alles zu besagen.
    Raschid nickte und küsste sie. Doch sie hatte ihn natürlich nicht täuschen können. Er war sich durchaus bewusst, dass sie ihm zwar eine Frage beantwortet hatte, aber einer Antwort

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