Julia Gold Band 53
wollte sie nur über Jane aushorchen, über sie und Tara an Jane herankommen.
Tränen standen ihr in den Augen, und ihr war übel. Sie war wieder in dieselbe Falle getappt. Ein weiterer gut aussehender, wohlhabender, charmanter Mann hatte ihr den Kopf verdreht und sie unglücklich gemacht.
Sie war eine Versagerin auf der ganzen Linie.
Die Tür ging auf, ein breiter Lichtstrahl fiel in den Raum.
„Ich kann mir vorstellen, was du jetzt denkst.“
Mariah schniefte. „Geh bitte.“
„Ich werde so aufrichtig wie möglich zu dir sein.“
„Das wäre mal eine echte Abwechslung.“
Zayad setzte sich neben sie auf den Boden.
„Sollten Fürsten auf dem Boden sitzen?“, bemerkte sie sarkastisch.
„Halte deine Feindseligkeit noch einen Augenblick im Zaum.“
Mariah warf ihm einen wütenden Blick zu.
Er seufzte. „Es stimmt, anfangs war es eine List, um Informationen über Jane zu erhalten. Aber du musst mir glauben, dass nach dem Tag in Ojai alles anders wurde. Ich empfand starke Gefühle für dich, und seitdem sind sie noch stärker geworden.“
Mariah verachtete sich für die aufkeimende Hoffnung und unterdrückte ihre Gefühle entschlossen. „Trotzdem hast du mich weiter belogen.“
„Ja. Ich dachte, ich müsste die Wahrheit zurückhalten, bis Jane wieder da ist.“
„Aber Tara hast du es gesagt?“
„Sie hat es erraten.“
„Ich finde das alles schlicht abscheulich.“
Zayad griff nach ihrer Hand. „Ich verstehe, dass du wütend bist.“
„Wütend?“ Mariah schlug seine Hand weg. „Das ist gar kein Ausdruck. Du wusstest, was ich in meiner Ehe erlebt habe. Du wusstest, was für eine Belastung ich beruflich trage, und trotzdem hast du weiter gelogen.“
„Mariah, es tut mir ehrlich leid. Ich wollte so gern meine Schwester kennenlernen, meine Familie zusammenführen. Ich habe nicht nachgedacht. Halt, das stimmt nicht. In Wirklichkeit hat mich meine Unaufrichtigkeit dir gegenüber unablässig beschäftigt.“
„Aber es hat dich nicht von deinen Lügen abgehalten.“
Zayad schwieg eine Weile. Sein Blick wurde düster, er kniff die Lippen zusammen. „Du hast recht, ich war egoistisch. Ich wollte nicht, dass die Zeit mit dir ein Ende nahm. Mir war klar, dass du mich verlassen würdest, sobald du die Wahrheit wüsstest.“
„Dabei hättest du mich in einer Woche ohnehin verlassen.“
Zayad wirkte sehr beschämt. Das hatte Mariah noch nie bei einem Mann erlebt. Und besonders bei diesem Mann, der so stolz war, verunsicherte es sie ein wenig.
„Mariah, bitte.“ Erneut griff er nach ihrer Hand. „Glaub mir, ich werde dich nie wieder belügen.“
„Allerdings nicht, denn ich werde dir nicht mehr die Gelegenheit dazu geben.“
„Mariah, du bist mir sehr wichtig. Ich möchte, dass du mit mir nach Emand kommst. Ich möchte, dass du meine Frau wirst.“
Mariah hielt den Atem an, das Herz pochte ihr schmerzhaft in der Brust. Er wollte sie heiraten. Oh, wie sehr sie sich danach sehnte, ihm um den Hals zu fallen und zu sagen: Ja, ja, ja. Doch es war ein Haken an der Sache. Er hatte gesagt, sie sei ihm wichtig. War das gleichbedeutend mit Liebe? Ihr Magen verkrampfte sich. War das jetzt überhaupt noch wichtig?
„Weißt du noch, worüber wir am Strand gesprochen haben?“, fragte er und drängte sich näher an sie. „Dass der Sultan Berater braucht, die an das Gute glauben, die dafür kämpfen, dass andere die menschlichen Grundrechte eingeräumt bekommen.“
„Natürlich“, gab sie verwirrt zurück.
„Gemeinsam könnten wir so viel bewirken.“
Stumm schaute Mariah ihn an. Es war offenbar sein Ernst. Sein Blick war voll Zärtlichkeit. Er wollte sie tatsächlich, wollte sie heiraten. Wenn sie ihm verzieh, ihm glaubte und vertraute, könnte sie seine Frau werden, ihn lieben und in Jane eine echte Schwester haben. Wie herrlich sich das anhörte. Märchenhaft. Aber für eine Frau mit ihrer Vergangenheit zu schön, um wahr zu sein.
„Ich kann nicht.“ Tränen traten ihr in die Augen, während sie Zayad ihre Hand entzog. Ihre Angst war zu stark. Sie liebte diesen Mann zu sehr. Gerade von ihm wollte sie keine neuerliche Enttäuschung hinnehmen. „Ich kann mich nicht noch einmal in die Gefahr begeben, verletzt zu werden. Es schmerzt zu sehr.“
„Du kannst mir nicht verzeihen, mi’nar? Obwohl du weißt, in was für einer Lage ich war?“
Sie schüttelte den Kopf.
Zayad schwieg eine Weile mit zusammengebissenen Zähnen. Schließlich nickte er. „Ich verstehe. Mein Verhalten war
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