Julia Gold Band 53
Und sie war zu dem Schluss gelangt, dass sie ihr Leben mit Zayad verbringen wollte. Falls er sie jetzt noch haben wollte.
Mariah hatte beschlossen, nicht auf Jane und Tara zu warten. Sie wollte ihre Angelegenheiten ordnen, bevor deren neues Familienleben begann. Sollte Zayad sie wegschicken, wäre es besser, so wenige Zeugen wie möglich für ihre Niederlage zu haben. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, während Fandal sie durch mehrere Empfangsräume ins Innere geleitete.
Schließlich öffnete er eine Tür und bat sie dann einzutreten. „Bitte, Madam.“
„Danke, Fandal“, gab sie zurück. Ihre Augen wurden noch größer, als sie die eindrucksvolle Bibliothek betrat.
Fandal bat sie, auf einer Ledercouch Platz zu nehmen. Bewundernd sah sie sich im Raum um. Ihr Blick fiel auf ein Bild an der Wand, und sie schluckte. Die Kehle wurde ihr eng.
„Ist das ein echter Hockney?“, fragte sie Fandal.
„Ja, Miss Kennedy. Der Sultan erwarb es nach seiner Rückkehr aus Amerika. Er betrachtet es oft.“
„Tatsächlich?“
Fandal lächelte und nickte. „Ich bin froh, dass Sie da sind“, bemerkte er. „Nun wird es dem Sultan sicherlich bald besser gehen.“
Mariah erschrak. „Ist er krank?“
Fandal schüttelte den Kopf. „Ich sollte nicht darüber sprechen, aber ich habe ihn noch nie so bedrückt gesehen. Er trainiert viel zu oft mit dem Schwert. Und er hat abgenommen.“
Mariah wollte nichts weiter hören, nicht mehr grübeln. Sie wollte nur noch Zayad sehen. „Fandal, rufen Sie ihn bitte.“
Fandal lächelte, verbeugte sich und ging. Mariah lehnte sich auf der Couch zurück. Das Atmen fiel ihr schwer. Diesen Moment hatte sie während des gesamten Fluges im Geiste durchgespielt. Doch jetzt verließ sie der Mut.
Sie vernahm Schritte auf dem Flur und dann Zayads Stimme. „Ich sagte doch, ich möchte nicht gestört werden, gleichgültig, wie dringend es ist. Ich wüsste nicht, was es so Wichtiges geben könnte.“
Mariah setzte sich auf, als Zayad die Bibliothek betrat. Mit angehaltenem Atem wartete sie auf ein Zeichen, entweder von Liebe oder Ablehnung.
„Mariah?“ Zayad blieb stehen und starrte sie an.
Sie stand auf. „Ich musste einfach kommen. Ich habe dir etwas zu sagen.“
„Und was wäre das?“, fragte er zögernd.
Sie lächelte schwach. „Nun, erstens habe ich meinen Prozess gewonnen. Mit deiner Hilfe hat eine Mutter jetzt endlich ihre Kinder wieder.“
Zayad brauchte einen Moment, um ihre Worte aufzunehmen. Dann lächelte er zärtlich und kam auf sie zu. „Das freut mich sehr.“
Mit einem verhaltenen Lächeln verließ Fandal diskret den Raum und schloss die Tür.
Zayad stand vor Mariah und betrachtete ihr Gesicht. In seinen dunklen Augen standen unausgesprochene Fragen und unerfüllte Sehnsucht. „Wie hast du hergefunden?“
„Ich habe Fandal angerufen. Er war so nett und hat die Reise für mich arrangiert.“
„Er ist ein hervorragender Mann, und ich werde ihn auf der Stelle befördern.“
Mariah lächelte. Hoffnung keimte in ihr auf. „Da ist aber noch etwas. Es gibt noch einen anderen Grund für mein Kommen.“
Zayad streckte eine Hand aus und strich ihr zart über die Wange. „Sag es mir.“
„Ich bringe dir das Schwert, das du liegen gelassen hast.“
Sein Blick ließ sie nicht los. „Vielen Dank.“
„Ich habe es Fandal gegeben. Ich dachte, es wäre wichtig. Du hast es für deinen Sohn gekauft, nicht?“
„Richtig.“
Mit neuer Zuversicht nahm Mariah seine Hände und legte sie um ihre Taille. „Könntest du wohl noch so eins auftreiben?“
Zayad seufzte, zog sie in die Arme und drückte sie fest an sich. „Ich würde dir alles schenken, was du dir wünschst.“
Mariahs Puls ging schneller. „Das Schwert wäre nicht für mich.“
„Nicht?“
„Nein.“ Sie holte tief Luft, machte sich von ihm los, sah ihm in die Augen und nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Liebst du mich, Zayad?“
„Mehr als mein Leben.“ Sein Blick bekam etwas Verzweifeltes.
Tränen traten ihr in die Augen. Sie ergriff seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Das Schwert ist für unser Kind.“
„Wie bitte?“ Zayad öffnete den Mund, riss die Augen auf.
„Ich bin schwanger.“
Mariah musterte Zayad abwartend, und dann sah sie die Reaktion, nach der sie sich so sehr gesehnt hatte – die überschäumende Freude, die sie selbst seit Tagen empfand.
Erneut nahm er sie in die Arme, wiegte sie sanft hin und her, flüsterte ihr Worte zu, die sie nicht verstand. Doch
Weitere Kostenlose Bücher