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Julia Gold Band 53

Julia Gold Band 53

Titel: Julia Gold Band 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding , Laura Wright , Sara Wood
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verwechselt. Umso entsetzlicher, dass er einfach verschwand.
    Als sie ihn dann vier Jahre später in Irland wiedersah, war er nicht ihretwegen gekommen, sondern wegen der schrecklichen Presseberichte, in denen ihr Verhältnis zu Dermot in den Schmutz gezogen wurde. Die Zeitungen hatten mit kompromittierenden Fotos über die niemals endenden Partys in Dermots Landhaus berichtet.
    Von Anfang an war sie gegen diese Partys gewesen, aber Dermot hatte auf ihnen bestanden. „Ich habe Angst vor dem Sterben“, hatte er ihr erklärt. „Bitte, Hannah, halte mich am Leben, mit Musik und Tanz. Erfülle das Haus mit Lachen.“
    „Aber du brauchst Frieden und Ruhe, Dermot …“, hatte sie protestiert.
    „Ich möchte diese Welt lächelnd verlassen und nicht in ernstem Schweigen. Bitte – mir bleibt nicht mehr viel Zeit, das wissen wir beide. Sei tapfer und lass niemanden ahnen, wie groß meine Angst ist. Bitte, Hannah, hilf mir, den Tod zu vergessen.“
    Wie konnte sie ihm diesen Wunsch abschlagen? Jeden Tag diktierte Dermot ihr von seiner Couch aus Seite um Seite, und die ganze Zeit tat sie ihr Bestes, für ihn strahlend, geistreich und erheiternd zu sein. Abends dann musste sie mit Dermots wilden und teilweise schwierigen Gästen fertig werden. Er sog die Lebenskraft aus ihr, und schon bald war sie völlig erschöpft. Aber sie liebte ihn, und sie wusste, dass er sein Buch fertigstellen musste. Nur das zählte, und auf keinen Fall durfte er seine Kraft mit richtigstellenden Presseerklärungen oder gerichtlichen Schritten gegen sensationsgierige Zeitungen vergeuden.
    Aber gerade, weil sie nichts gegen die Verleumdungskampagne unternahmen, wollte Khalil nicht glauben, dass die Zeitungsberichte lediglich auf unwahren Gerüchten beruhten. Er fuhr selbst nach Irland, um seinen Stiefvater von dieser geschmacklosen, geldgierigen Person zu befreien, die mit ihren endlosen Partys den letzten Rest an Lebensenergie aus ihm saugte.
    Als Khalil damals plötzlich in der Tür stand und sie zur Rede stellte, fiel kein Wort über ihre vergangene, leidenschaftliche Liebe, er fand für sie nur Worte des Abscheus, des Vorwurfs und der Beleidigung. Ihre Auseinandersetzung in der Bibliothek war damals von Dermots Klingel unterbrochen worden, und sie war zu dem kranken Mann geeilt, um ihm vorzulesen und sich dann erschöpft in ihr Zimmer zurückzuziehen und zu Bett zu gehen.
    Jeder Augenblick dieses schrecklichen Abends war ihr unauslöschlich in Erinnerung. Wieder hörte sie Dermots Stimme ihren Namen rufen und dann den Wunsch äußern, er wolle die Sterne sehen. Gehorsam hatte sie die Fenster geöffnet und das silberne Mondlicht in das Krankenzimmer strömen lassen. Vom Fenster aus war Khalils Balkon im Seitenflügel des Hauses zu sehen, aber er musste wohl schlafen, denn dort drüben war alles dunkel.
    „Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast“, sagte Dermot matt. „Hoffentlich bereust du es nicht, vier Jahre deines Lebens mit mir verbracht zu haben.“
    „Aber absolut nicht“, erwiderte sie mit einem strahlenden Lächeln, insgeheim voller Sorge über seine traurige Stimme. Sie liebte diesen Mann, den ersten Menschen, der ihr jemals ein Zuhause geschenkt hatte, der sie brauchte und dem sie jeden Wunsch von den müden Augen abzulesen versuchte. „Ich lebe doch im Abglanz deines Ruhms“, scherzte sie fröhlich.
    Dermot rief sie an sein Bett. „Mir ist kalt“, klagte er. „Und ich habe Angst.“
    Hannah setzte sich auf die Bettkante und umarmte den zerbrechlichen Körper des Kranken. „Box dich durch, mein Alter, Ring frei für die nächste Runde“, munterte sie ihn scherzend auf.
    Sein Lachen ging in ein krampfhaftes Husten über, das ihn in die Kissen zurückwarf. Er zog Hannah mit sich. Bewegungslos wartete sie das Ende des Anfalls ab, dann erhob sie sich vorsichtig, machte sein Bett zurecht für die Nacht und zog sich wieder in ihr eigenes Zimmer zurück. Wie sehr sehnte sie sich nach jemandem, bei dem sie sich hin und wieder hätte anlehnen können!
    Weit nach Mitternacht wurde sie vom hellen Mondschein geweckt, der direkt auf ihr Gesicht fiel. Sie ging zum Fenster, um die Vorhänge zu schließen, und schaute unwillkürlich zu Khalils Räumen hinüber. Deutlich konnte sie ihn sehen, wie er, nur mit seinen Jeans bekleidet, auf dem Balkon auf und ab lief. Gebannt starrte sie auf seinen muskulösen, im Mondschein schimmernden Körper.
    Sie sehnte sich nach seinen kraftvollen Armen, seinem Trost und seiner

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