Julia Gold Band 53
werden. Sie bat mich, ihre Sonnenbrille zu holen, während sie schon zum Pool vorging. Ich nehme an, du hast uns beobachtet. Hättest du nur ein bisschen länger hingesehen, dann wüsstest du, dass ich sofort wieder aus ihrem Raum herauskam.“
„Ihr – ihr habt euch nicht in ihrem Zimmer geliebt?“, fragte Hannah mit erstickter Stimme.
Khalil warf ihr einen seltsamen Blick zu. „Verdammt, Hannah! Ich habe mich mit gar keiner Frau geliebt“, sagte er dann heiser. „Ich habe immer nur dich geliebt.“
Hannah stockte der Atem. Sie schaute zögernd zu ihm auf und sah, dass sein Gesicht voller Trauer und Enttäuschung war. Ihr schwindelte. Konnte sie sich so irren? Hatten vielleicht doch alle anderen recht, und …
„Ich gehe jetzt hinaus und sage allen, sie sollen nach Hause fahren“, sagte Khalil müde.
„Und warum willst du mich plötzlich nicht mehr heiraten?“, fragte Hannah mit zitternder Stimme.
Er stieß ein höhnisches Lachen aus. „Die Ironie der Situation ist wirklich schwer zu ertragen“, meinte er dann. „Dass du noch so unschuldig hier vor mir stehen kannst! Das Spiel ist aus, Hannah! Ich habe dich im Mamounia in den Armen eines Mannes gesehen. Erzähl mir jetzt nicht, er sei dein Neffe.“
Er wandte sich brüsk ab. Hannah rief sich schnell die Szene im Hotel in Erinnerung. Er musste Steve Anderson meinen. Zögernd legte sie ihre Hand auf Khalils Schulter.
„Warte einen Moment“, begann sie.
„Lass das“, fuhr er sie an. „Keine Lügen bitte. Mir wäre es lieber, wenn du ehrlich zugäbest, dass du die Männer liebst. Den ganzen Nachmittag versuchte ich, dich zu finden. Abends trafst du diesen Mann im Café Renaissance , ihr habt dort wie Verliebte miteinander geplaudert. Meine Freunde haben dich gesehen. Ich weiß jetzt, was du treibst.“
„Ich verstehe“, sagte Hannah ruhig. „Deiner Meinung nach habe ich die letzten Tage im Bett …“
„Sprich es nicht aus!“, rief er mit Verzweiflung in der Stimme. Sein Gesicht war bleich geworden. „Du hast gewonnen, Hannah. Anfangs wollte ich dir eine Lektion erteilen und dich geschäftlich ruinieren. Dann entschied ich, dass es vergnüglicher wäre, dich zu verführen.“ Er zog zornig die Brauen zusammen. „Dann musste ich feststellen, dass der Schuss nach hinten losgegangen war. Ich begehrte dich – und verachtete mich selbst dafür –, besonders, als ich wie ein hungriges Tier über dich herfiel. Du hast alle meine Verteidigungen durchbrochen. Ich, Abkömmling einer langen Reihe von stolzen, freien Männern, bin von einem weiblichen Casanova verschlungen worden. Ich habe meine Freiheit verloren. Wenn ich atme, esse, schlafe, träume, dann denke ich an dich. Jeder Schlag meines Herzens pocht den Rhythmus deines Namens, jeder Windhauch aus den Bergen trägt mir den Duft deines Atems zu und streift mich wie deine seidige Haut. Geh!“, brüllte er. „Geh mir aus den Augen!“
Er bebte vor Zorn und Leidenschaft. Hannahs Gesicht begann zu strahlen, als seine Worte langsam zu ihr durchdrangen. Er liebte sie. Er liebte sie wirklich.
Jetzt wusste sie, was sie tun musste. Jetzt war es an ihr, Risiken einzugehen und eine Entscheidung fürs Leben zu treffen. Bis hierher hatte das Schicksal sie geführt. Den letzten Schritt musste sie nun selbst wagen. Zur Überwindung seines Hasses war allerdings ein kluger Zug notwendig. Und er brauchte einen Beweis.
„Aber, Khalil, ich will dich“, sagte sie schlicht und begann, langsam die Knöpfe ihrer Jacke zu öffnen.
Er schloss die Augen und stöhnte auf.
„Bevor wir uns trennen … Warum willst du dich selbst verleugnen?“, flüsterte sie. „Schau mich an, Khalil. Nimm, was du begehrst. Wir werden es beide genießen.“
Unter ihrer Kostümjacke trug sie nur ein Sonnen-Top. Die rote Seide legte sich wie eine zweite Haut über ihre Brüste und ließ sie noch runder erscheinen. Khalils Blick wanderte hoch zu ihren deutlich sichtbaren festen Knospen.
Hannah lächelte. Sie hatte ihn.
Langsam ließ sie die Jacke zu Boden gleiten und fuhr mit der Hand die Rundung ihrer Hüfte nach. Khalils Gesicht erstarrte in kaltem Zorn. Erschrocken wurde ihr die große Gefahr bewusst, in die sie sich begab. Sie spielte hier mit Feuer. Er konnte sie für den Rest ihres Lebens tödlich verletzen.
„Khalil, ich …“
Stolz aufgerichtet trat er einen Schritt auf sie zu, während sie vor ihm zurückwich. „Ich würde dich nicht anrühren, und wenn du die einzige Frau auf der Welt wärest“,
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