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Julia Gold Band 53

Julia Gold Band 53

Titel: Julia Gold Band 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding , Laura Wright , Sara Wood
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eiskalten Zyniker geworden.
    Ein saurer Geschmack stieg ihr in den Mund, als sie an diese bittere Erfahrung zurückdachte, und sie biss sich auf die Unterlippe. Das alles war Vergangenheit, und jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, sich Gefühlen der Scham und der Demütigung hinzugeben. Entschlossen machte sie sich daran, letzte Reisevorbereitungen zu treffen. Hannah war seltsamerweise leicht gereizt, vielleicht, weil sie ihren Arm schmerzhaft anschwellen fühlte. Dabei wollte sie bei ihrem Wiedersehen mit Khalil in bester Form sein und einfach hinreißend aussehen.
    Am nächsten Tag jedoch, als sie durch das kleine Flugzeugfenster Marrakesch im warmen Licht des späten Nachmittags sah, fühlte sie sich seltsam bewegt. Eine Wolke löste sich plötzlich auf, und als würden sieben Schleier auf einmal gelüftet, lag eine Szenerie von atemberaubender Schönheit vor ihr ausgebreitet.
    Unter ihr sah sie die rote Erde einer fruchtbaren Ebene, gefleckt mit hohen Bäumen und Feldern voller sprießender Gerste in einem leuchtenden Smaragdgrün. Die Flachdächer der niedrigen, ebenfalls roten Gebäude, wurden von hohen Palmen überragt. Für Hannah sahen sie aus wie übergroße Ausrufezeichen, die an der Spitze zu einer Kaskade gebogener Wedel explodierten.
    Als das Flugzeug nun einen weiten Bogen beschrieb, hielt sie wie alle anderen Passagiere den Atem an, denn nun wurde Marrakesch sichtbar. Eine mit Zinnen und Türmen bewehrte Mauer umschloss die rosenrot leuchtende Stadt, und im Hintergrund erhob sich das majestätische weiße Massiv des Hohen Atlas.
    Überwältigt betrachtete Hannah die schneebedeckten Berge, die so nah schienen – wenn sie sich recht erinnerte, waren es nur vierzig Meilen bis dorthin, und Dermot hatte gesagt, man könne sie von Marrakesch aus in ein paar Stunden erreichen. Ob sie wohl auch von ihrem kleinen Haus aus zu sehen wären? Noch eine Stunde, und sie würde es wissen. Und noch eher würde sie Khalil gegenüberstehen …
    Ihr Kopf fühlte sich seltsam schwer an, möglicherweise eine Folge der trockenen Luft im Flugzeug. Aber ihr alter Feind sollte keine Chance bekommen, an ihr auch nur die leiseste Schwäche zu entdecken, und so nahm sie sich zusammen und durchquerte mit selbstsicheren, kraftvollen Schritten die Flughafenhalle.
    „Mademoiselle ’anna Jourdain?“
    Damit war sie gemeint. Erneut sammelte sie sich, strich ein paar Falten aus ihrem eleganten Leinenkostüm, das in dem gleichen Grasgrün strahlte wie der Smaragd an ihrer Hand, einem Geschenk von Dermot, und wandte sich einem Mann mit Fez und langem, weißem Gewand zu, der ein Schild mit ihrem Namen schwenkte.
    „Hier!“, rief sie. Dann fiel ihr ein, dass in Marokko infolge der langen Kolonialzeit Französisch gesprochen wurde. Zu dumm, dass ihre eigenen Kenntnisse in dieser Sprache sehr dürftig waren.
    „Ici“ , versuchte sie es noch einmal.
    Der Mann lächelte und kam mit bewunderndem Blick auf sie zu. Von seinem Schwall französischer Worte verstand sie kein einziges, seine Gesten machten es jedoch offensichtlich, dass sie ihm folgen sollte. Klopfenden Herzens, hoch erhobenen Hauptes und mit energisch klappernden Absätzen schritt sie hinter ihm her.
    Sie hatte bewusst diese wirkungsvolle, ihr selbst Stärke verleihende Kleidung ausgewählt, denn sie erinnerte sich deutlich, wie Khalil sie nur mit einem vielsagenden Blick aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Diesmal allerdings fühlte sie sich ihm nicht schutzlos ausgeliefert. Schließlich gab es zwischen ihnen nur noch Geschäftliches, und Khalil sollte für sie arbeiten. Er war genaugenommen ihr Angestellter und nicht der Mann, der einmal seine Lippen mit so leidenschaftlicher Verzweiflung auf die ihren gepresst hatte, dessen Küsse so heiß, so heftig waren, dass …
    Da sah sie ihn. Einen Moment lang setzte ihr Herz aus, um dann rasend schnell weiterzuschlagen. Der blanke Schmerz musste deutlich in ihrem Gesicht zu lesen sein. Verzweifelt öffnete sie ihre Handtasche und gab vor, dort nach irgendwelchen Dokumenten zu suchen. Und wieder glaubte sie, seinen suchenden Mund und die widersprüchliche Empfindung von Hunger und gestilltem Verlangen zu fühlen, die seine Küsse bei ihr geweckt hatten.
    Sie unterdrückte ein Stöhnen. Jetzt wandte er ihr auch noch sein Profil zu. Wie war es möglich, dass er noch attraktiver und betörender aussah, als sie ihn in Erinnerung hatte? Warum nur war sein Kinn noch kraftvoller geworden, seine Schulter noch breiter, und musste er

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