JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
wunderte sie sich nicht über die fleckige Haut und die rot geränderten Augen. Na, großartig.
Trish spritzte sich ein bisschen kaltes Wasser über die Wangen, trocknete sich ab und ging zu Mark ins Schlafzimmer. „Das Bad ist frei.“
„Ich muss gar nicht ins Bad. Ich habe mich nur gefragt, ob alles in Ordnung ist.“
„Ich bin nur müde. Und ich mache mir Gedanken wegen morgen.“
„Das Gespräch bei der New York Post, nicht wahr?“ Mark hatte sich aufs Bett gesetzt, stopfte sich ein paar bequeme Kissen in den Rücken und lehnte sich zurück.
Trish hätte sich am liebsten genüsslich an ihn geschmiegt. Seine starken Arme um ihre Schultern gespürt. Den Kopf auf das Cowboyhemd gelegt und seinem Herzschlag gelauscht. Stattdessen ging sie zu einem Stuhl am Fenster. „Die New York Post ist zwar nicht die Times. Aber trotzdem fantastisch. Ich kann mir vorstellen, dass ich gut in die Redaktion passen würde.“
„Du wirst sie begeistern.“
„Ich brauche nur ein wenig Zeit, um ihnen den richtigen Eindruck von mir zu vermitteln. Beim Bewerbungsgespräch in Dallas habe ich viel lernen können. Wenn ich in Form bin, kann ich mir gute Chancen ausrechnen.“
„Dann sollten wir dafür sorgen, dass du in Form bist. Was hältst du davon, wenn wir uns das Dinner heute Abend in der Suite servieren lassen und dann früh zu Bett gehen? Du musst dich ausruhen.“
Trish schluckte einen Schwall Tränen herunter. Schon das reichte als Beweis, dass sie viel zu müde war. „Ich hatte doch versprochen, dir heute Abend die Stadt zu zeigen.“
„Die Stadt wird uns nicht weglaufen.“
„Dann lass uns einen Blick auf die Speisekarte werfen.“
Mark nickte. Sein Blick verriet ihr, dass er wusste, dass sie mehr als nur erschöpft war. Sie musste nicht darüber nachdenken, ob sie heute Nacht noch einmal Liebe machen wollten. Diese Entscheidung hatte er bereits für sie getroffen. War es da verwunderlich, dass sie diese … Gefühle hatte?
Vielleicht war es immer noch Liebe. Aber manchmal war Liebe nicht alles, was zählte, oder?
Mark war zum Pool im obersten Stockwerk gefahren, war geschwommen, hatte gefrühstückt, die Zeitung gelesen, war in der Suite auf und ab marschiert und hatte versucht, ein bisschen fernzusehen. Dann war er wieder durch die Suite marschiert. Aber Trish war immer noch nicht von ihrem Gespräch zurückgekehrt.
Er hoffte für sie, dass es gut gelaufen war. Dass die Leute bei der New York Post klug genug waren zu merken, dass sie mit ihr den Fang ihres Lebens machen würden. Obwohl ihr Erfolg bedeuten würde, dass …
Mark verbot sich diese Gedanken. Selbst wenn die Zeitung sie nicht engagierte, würde sie Briscoe verlassen. Warum also sollte er ihr nicht das Beste wünschen?
Er hatte viel über den vergangenen Abend nachgedacht. Obwohl er vollkommen erschöpft gewesen war, hatte er kaum geschlafen. Weil er sich verzweifelt danach gesehnt hatte, sie zu berühren. Sie zu lieben.
Aber er hatte die Finger bei sich behalten. Und das war wörtlich zu nehmen. Nachdem er festgestellt hatte, dass sie tief und fest schlief, war er aufgestanden und hatte sich eine zweite Dusche gegönnt. Es war schnell gegangen, weil er praktisch seit dem Moment erregt gewesen war, in dem er sie in seinem alten T-Shirt gesehen hatte.
Aber auch die Dusche hatte sein Sehnen nicht stoppen können. Vielleicht lag es daran, dass er sich schon seit langem nicht mehr so intensiv zu einer Frau hingezogen gefühlt hatte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass es hier um Trish ging.
Mark ging hinüber zur Minibar, aber keines der Getränke erschien ihm sonderlich verlockend. Also schloss er die Kühlschranktür wieder und hörte im gleichen Moment, wie die Tür der Suite geöffnet wurde. Er wusste auf Anhieb, dass das Bewerbungsgespräch nicht besonders erfolgreich verlaufen war.
„Hey“, grüßte Trish. Sie hatte hart daran gearbeitet, ihren texanischen Akzent zu verlieren. Aber in diesem einen Wort war er deutlich erkennbar. Das passierte ihr nur, wenn sie vollkommen am Ende war.
„Hey.“
Trish schmiss ihre Tasche auf den Tisch. Die Jacke folgte. Aber auch ohne Tasche und Jacke wirkte sie noch kühl und professionell: Eine blassgrüne Seidenbluse und eine dunkelgrüne Hose verliehen ihr die Aura der Weltläufigkeit, die den New Yorker Frauen zu eigen war, ohne dass sie sich in das in dieser Stadt so geliebte Schwarz kleiden musste.
„Es ist gründlich schiefgegangen.“
Mark kam zu ihr und setzte sich ihr gegenüber
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