JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
eine Zukunft hegen, die nicht sein konnte.
Am nächsten Morgen würde das erste Bewerbungsgespräch stattfinden. Bei der New York Post. Eigentlich würde sie lieber für die Times schreiben. Aber sie würde nicht meckern, wenn man sie bei der Post vom Fleck weg engagierte.
Es wäre fantastisch, wenn sie bei der New York Post genommen werden würde. Anstatt einem Cowboy nachzuträumen, der sowieso niemals dir gehören wird, solltest du dir deine Antworten für das Bewerbungsgespräch noch mal durch den Kopf gehen lassen, mahnte sie sich.
Trish war nicht dumm. Natürlich wusste sie, dass die Konkurrenz stark war. Aber verdammt noch mal, sie wusste auch, dass sie gut war. Ihre Begeisterung kannte keine Grenzen. Sie schreckte nicht davor zurück, hart zu arbeiten. Und in ihr brannte ein unglaublicher Ehrgeiz. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand genauso ehrgeizig war wie sie.
„Arme hoch.“
Trish hob die Arme. Das Kleid wurde angepasst. Eines war sicher: Diese Frauen waren nicht schüchtern. Eine Frau griff umstandslos in den Ausschnitt des Kleids und rückte ihren Busen zurecht. Genauso muss man es machen, dachte sie insgeheim.
Und genau das wollte sie auch können: anderen Frauen in den Ausschnitt greifen. Natürlich nicht buchstäblich. Aber trotzdem konnte man es so ausdrücken. Sie wollte sich ohne Sentimentalitäten ihren Aufgaben stellen. Ohne falsche Rücksichten. In ihrem Leben sollte es nur ein einziges Ziel geben. Sie wollte ihren Job perfekt erledigen.
„Arme runter.“
Trish entspannte sich. Und musste Kritik einstecken, weil sie sich gehen ließ.
„Was glauben Sie, wie lange Sie noch brauchen?“
„Wir sind bald fertig.“
Das behauptete die zweite Schneiderin. Die Frauen hatten sich Trish nicht vorgestellt und nicht verraten, wie sie hießen. Die Leute im Raum schienen viel zu beschäftigt, um sich mit überflüssigen Plaudereien aufzuhalten.
Trish hielt den Mund und gehorchte den Anweisungen. Wenn dies meine richtige Hochzeit wäre, dachte sie unwillkürlich, dann würde ich das verdammte Gefühl nicht los, dass das Wichtigste fehlt.
Als Nächstes stand Harry Winston auf dem Programm. Aber zuerst mussten noch ein paar Fotos geschossen werden. Nicht in der Boutique mit den Hochzeitskleidern, sondern im Hotel. Oben auf dem Dach. In dem schönsten Garten, den Trish jemals gesehen hatte.
Gleich neben dem Fahrstuhl war ein Zelt aufgebaut worden. Als Trish das Zelt betrat, entdeckte sie drei Kleiderstangen – zwei für Frauen, eine für Männer. Die Kleidung war lässig und im Westernstil gehalten. Jeans, Stiefel und Hüte.
Aber als Trish näher trat, bemerkte sie, dass es nicht der Westernstil war, den man aus Briscoe kannte. Vielmehr handelte es sich um modische Stücke, die von berühmten Designern entworfen worden waren. Es war alles in ihrer Größe, und sie fragte sich, ob sie sich wohl sehr blamierte, wenn sie fragte, ob sie die Kleidung behalten durfte.
Ja, vermutlich.
Gwen kam in Begleitung eines Stylisten zu ihnen, der Ricky hieß. Der Mann schenkte Mark sofort seine ganze Aufmerksamkeit.
„Ich muss schon sagen, der Nachmittag verspricht interessanter zu werden, als ich es mir vorgestellt habe. Dreh dich rum, Junge.“
Mark warf dem Mann einen bitterbösen Blick zu, als er sich umdrehte. Trish musste unwillkürlich an seine Abneigung gegen Make-up denken. Sie beschloss, sofort einzugreifen, falls es notwendig sein sollte.
„Am besten, wir fangen bei deinen Jeans an. Und dann …“ Ricky brach ab, während er sich die Hemden anschaute. Dann wählte er vier mit ähnlichem Schnitt aus, die keine großen Verzierungen aufwiesen. „Die Stiefel sind gut.“ Ricky schaute genauer hin. „Hast du deinen eigenen Hut mitgebracht, Cowboy?“
Marks Kiefer zuckte. „Liegt in der Suite.“
„Dann hol ihn bitte. Ich glaube, er dürfte mir besser gefallen als die Exemplare, die ich mitgebracht habe.“
Mark gehorchte und hastete überstürzt aus dem Zelt.
Trish fragte sich insgeheim, ob er überhaupt zurückkehren würde. Aber sie musste nicht lange über die Qualen nachdenken, die Mark auszustehen hatte. Ricky ließ den Blick über sie schweifen und überlegte offenbar, wie er am besten eine andere Frau aus ihr machen konnte.
„Diese Jeans machen gar nichts aus deinem Hintern, Honey.“ Er zog eine dunkle Jeans von der Stange. „Diese hier sind viel besser. Deine Bluse ist zu groß. Du brauchst etwas, was deinen Kurven schmeichelt. Sei ruhig ein bisschen
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