JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
noch fester.
„Aber was? Der Mann hat sein ganzes Leben lang hart gearbeitet. Er hat seine Chance verdient. Die Chance, noch mal etwas ganz anderes anzufangen. Mark, nicht jeder ist wie du. Noch nicht einmal dein heimlicher Held. Dein großes Vorbild.“
„Mein Held?“
„Ich weiß, wie sehr dein Dad dir am Herzen liegt. Wie angestrengt du versucht hast, so zu werden wie er. Für ihn ist es ein riesiges Kompliment, dass du mit der Ranch so großen Erfolg hast. Du solltest es ihm nicht vorwerfen, dass er sich jetzt um etwas anderes kümmern will.“
Mark schüttelte den Kopf, als sie an der Ecke zum Times Square stehen blieben. Eine Weile betrachtete er die Lichter, die überdimensionalen Bildschirme, die Plakate und Schilder, die die Musicals auf dem Broadway ankündigten. Offenbar interessierte er sich mächtig für den Pizza-Laden auf der anderen Straßenseite. Trish bemerkte, dass sie ebenfalls Hunger hatte. Aber auf Pizza hatte sie keine Lust.
„Komm mit“, sie zog an seiner Hand, „ich möchte dich zum Dinner einladen.“
Trish hatte sich die Adresse gemerkt. Aber sie hatte keine Ahnung, wie weit sie noch zu laufen hatten. Also winkten sie ein Taxi heran. Die Fahrt dauerte knapp fünfundzwanzig Minuten. Sie zahlten und stiegen an der East 86th Street aus. Am Papaya King. Wo es garantiert die besten Hotdogs auf der ganzen Welt gab.
„Hier willst du mich zum Dinner einladen?“ Mark lächelte begeistert.
„Ich weiß doch, wie gern du Hotdogs isst.“
Mark schaute sich den Laden an. Eigentlich war es gar kein richtiger Laden, sondern nur ein größerer Hotdog-Stand, der in glitzerndem Grün und Gelb gestrichen war. Natürlich mussten sie Schlange stehen. Aber die Leute schienen alle gute Laune zu haben. Ein gutes Zeichen.
Natürlich hatte Trish dafür gesorgt, dass er in New York Hotdogs zu essen bekam. Seit seiner Kindheit liebte Mark Hotdogs. Bei Barbecues ließ er die besten Steaks und Spareribs links liegen, um ein halbes Dutzend Hotdogs mit Senf und Zwiebeln und allem Drum und Dran zu verspeisen. Wie jeder nicht müde wurde ihm gegenüber zu betonen, war es wie eine Krankheit.
Trish zog ihn in die Schlange. Sie war so nervös, dass sie ständig von einem Fuß auf den anderen trat. Verdammt, dachte Mark, sie ist wirklich süß, wenn sie so aufgeregt ist. Was er mit am meisten an ihr liebte war, dass sie sich für viele Dinge so spontan und offen begeistern konnte wie ein Kind. Es kümmerte sie nicht, was die anderen Leute dachten. Noch nicht einmal die Cliquen in Briscoe, die reichlich gemein sein konnten.
Wieder einmal fühlte Mark sich hilflos. Denn er musste sie einfach küssen. Dagegen verblasste sogar die Aussicht auf ein Hotdog.
Mit einer fließenden Bewegung zog er Trish in seine Arme und gab ihr vor aller Augen einen heißen, leidenschaftlichen Kuss.
Trish schmiegte sich an ihn, als wollte sie mit ihm verschmelzen. Er konnte nicht genug davon bekommen, sie zu halten, sie zu fühlen, sie zu schmecken.
Aber die Schlange rückte unerbittlich vorwärts, und so beendete Mark den Kuss schweren Herzens. Er legte ihr seinen Arm um die Schulter, und sie schlang ihren um seine Taille. Wenn sie ihre Hand in seine hintere Hosentasche stecken würde, wäre es genau wie früher, dachte er.
Kurze Zeit später nahmen sie ihre Bestellung entgegen. Mark genoss seinen Papaya King Hotdog und den Mango-Ananas-Saft. Aber am meisten genoss er es, dass Trish bei ihm war.
„Welche Aufgaben hatten Sie beim Star-Telegram zu erledigen?“
Trish riss sich zusammen und verzichtete darauf, noch einmal den Zipfel ihrer Jacke gerade zu zupfen. Stattdessen schaute sie Tom Finster geradeheraus an, den Mann, der das Bewerbergespräch bei der New York Times mit ihr führte.
„Ich habe als Redaktionsassistentin in der Lifestyle-Redaktion gearbeitet. Ich war dafür verantwortlich, das Material für die Artikel über Hochzeiten zu recherchieren, für die Geburtsanzeigen, den Veranstaltungskalender und die Todesanzeigen. Außerdem habe ich selbst ein paar Artikel für das Feuilleton geschrieben. Sie können sie in meiner Bewerbungsmappe finden.“
Tom Finster hatte die Mappe vor sich liegen. Geöffnet. Aber er schaute nicht hinein. Ebenso wenig schaute er sie an. Die meiste Zeit hatte er den Blick starr auf den Monitor seines Computers gerichtet.
„Wie kommen Sie darauf, dass Sie die Richtige für die Times sind?“
„Ich beobachte die Entwicklung des Blattes seit Jahren und kenne den Stil und die Standpunkte
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