JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
schlampig.“
Trish begriff nicht genau, was er damit sagen wollte. Aber sie war sich sicher, dass sie es bald erfahren würde.
Wütend wurde sie erst, als er von ihr verlangte, sich umzuziehen. Nicht hinter einem Vorhang. Sondern direkt vor ihm, mitten im Zelt.
„Honey, das gehört zum Showbusiness. Glaub mir, an dir ist nichts, was ich nicht schon längst gesehen habe.“
„Aber ich habe es dir noch nie gezeigt. Also dreh dich gefälligst um!“
Mit hochgezogenen Brauen ließ Ricky den Blick zuerst zu Gwen schweifen und dann wieder zu ihr. Aber er drehte sich um.
Trish streifte ein Westernhemd über, das zwei Nummern zu klein war, eine Jeans, die ihren Blutkreislauf abschnürte, und Stiefel, die ihre armen Füße förmlich aufkreischen ließen.
Es zeigte sich, dass der tiefe Ausschnitt des Hemdes sie tatsächlich ein wenig schlampig aussehen ließ. Trish musste sich ernsthaft darüber Gedanken machen, ob ihre Fotos nicht eines Tages im Playboy zu bewundern waren.
Trotzdem ließ sie Ricky seine Arbeit machen. Zum Glück steckte er seine Hand nicht in ihren Ausschnitt. Mehr gab es allerdings nicht, wofür sie ihm dankbar sein konnte.
Bis Mark zurückkehrte.
Er hatte sich seinen Cowboyhut nicht aufgesetzt. Stattdessen trug er den Hut, den er für seinen Neffen Dill ausgesucht hatte. Dill war acht Jahre alt.
Trish lachte so laut, dass beinahe ein Knopf an ihrer Bluse platzte.
Ricky fand es gar nicht komisch.
7. KAPITEL
Harry Winston war ein erstklassiger Juwelier mit einem fantastischen Laden. Mark und Trish betraten das Geschäft durch ein kunstvoll geschmiedetes und vergoldetes Tor. Noch nie hatte Mark ein Foyer gesehen, in dem ein glitzernder Kronleuchter hing, der mit goldenem Blumenschmuck verziert war, ganz zu schweigen von den unzähligen Kästen, in denen die kostbarsten Juwelen aufbewahrt wurden. Auf dem Boden lag ein schwarzer Teppich mit goldenem Muster.
Allein die Juwelen müssen mehrere Millionen Dollar wert sein, auf jeden Fall mehr, als ich mir vorstellen kann, dachte Mark, während er zusammen mit Gwen, Trish und einem halben Dutzend Journalisten in einen kleinen privaten Verkaufsraum geführt wurde.
Mark war dankbar, als er sich endlich setzen durfte. Denn das minderte die Gefahr, irgendetwas zu zerbrechen, was ihn über kurz oder lang die Ranch kosten würde. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, als die Goldschmiedin eine große Samtschachtel aus der Schublade zog. Die gut gekleidete Frau war schon älter, hatte weißes Haar und trug einen Ring mit einem riesigen Stein am Finger.
Sie zeigte Mark und Trish mehrere Verlobungsringe, die passend zu den Eheringen gearbeitet waren.
Mark verstand nicht viel von Diamanten. Aber er wusste, wann er ein kostbares Stück vor sich hatte. Und die Diamanten, die die Frau ihm zeigte, waren kostbar. Hier gab es keine billigen Glitzersteine. Hier war alles echt. Diamanten, eingefasst in Gold, in Weißgold oder in Platin. Rund, oval, tropfenförmig oder quadratisch.
Trotzdem war es Trish, die seine Aufmerksamkeit fesselte. Trish, nicht die Glitzersteine auf Samt.
Mark war klar, dass der Besuch beim Juwelier für sie eine harte Angelegenheit war. Es kam ihm vor, als würde der Anblick der Juwelen irgendein weibliches Gen in ihrem Körper aktivieren. Sie sah immer schön aus. Aber jetzt wirkte sie weicher und verletzlich.
Er würde sich nicht wundern, wenn ihr ein oder zwei Tränen über die Wangen rollen würden. Nein, doch nicht. Trish biss die Zähne zusammen, schniefte kaum merklich und verdrängte den Impuls, indem sie die Schultern straffte. Offenbar wollte sie verhindern, dass ihre Träume von echten Diamanten sie überwältigten.
Schließlich hatten sie sich auf eine Scheinhochzeit geeinigt. Das solltest du besser nicht vergessen, mahnte sie sich.
Mark hoffte um ihretwillen, dass sie es verkraften würde. Und er selbst? Er war vollkommen durcheinander.
Letzte Nacht war er durch die Hölle gegangen. Oder war es doch der Himmel gewesen? Wie auch immer. Mark wusste nur, dass es ihm das Herz zerreißen würde, wenn er sich wieder von Trish verabschieden musste. Schlimmer als das letzte Mal. Denn ihm war klar, dass es ihm diesmal nicht leichtfallen würde, eine andere Frau zu finden. Nicht leicht? Es war unmöglich.
„Jedes einzelne Stück, das Sie hier bewundern können, stammt aus der Werkstatt unserer Goldschmiedemeister. Diese Diamanten haben das GIA-Zertifikat. Das heißt, es handelt sich um lupenreine Steine, ein Karat oder mehr,
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