JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
verantworten. Noch nicht einmal bei ihrer zweifelhaften Moral.
Sie war es nicht gewohnt, dass ihr die Nerven durchgingen. Normalerweise war sie stolz auf ihre Leistungen. Und darauf, dass sie niemals die Beherrschung verlor. Aber jetzt hatten sich nicht nur ihre Träume in Rauch aufgelöst. Auch ihr Selbstbewusstsein war schwer angeschlagen.
Mark drehte sich zu ihr. Trish wurde sofort ruhig. Denn ihre Gedanken quälten sie so sehr, dass sie befürchtete, jeden Augenblick laut aufzuschreien. Und sie wollte ihn auf keinen Fall wecken. Zu spät. Er hob den Kopf.
„Schlaf weiter“, flüsterte sie.
Mark schüttelte den Kopf und rückte näher. „Kann ich etwas für dich tun?“, fragte er leise. „Möchtest du einen Schluck Wasser trinken?“
„Nein. Ich brauche nichts.“
„Das glaube ich dir nicht.“
Seufzend rückte Trish zu ihm und schmiegte den Kopf an seine Brust. „Ich bin vollkommen durcheinander.“
Mark lachte. Aber es klang freundlich. „Trish, heute Nacht kannst du garantiert nichts mehr ändern. Du kannst genauso gut versuchen, ein bisschen zur Ruhe zu kommen.“
„Ich habe es versucht. Hoffnungslos.“
Sie schwiegen eine ganze Weile. Trish hörte nichts außer Marks Atem. Dann streckte er die Hand aus und strich ihr sanft das Haar aus der Stirn. „Vielleicht kann ich doch etwas für dich tun.“
Einen Moment lang dachte sie, er würde ihr ein Schlaflied singen. Aber ihm schien etwas ganz anderes durch den Kopf zu gehen, als er sie dichter an sich zog und sie küsste.
Trish zögerte. Aber nicht lange. Sie brauchte ihn.
War es wirklich möglich, dass er sie hasste, wenn er sie so leidenschaftlich küsste? Vielleicht schämte er sich gar nicht für sie. Vielleicht bemitleidete er sie auch gar nicht.
Vielleicht, dachte Trish, bin ich die Einzige, die sich mit solchen Gefühlen herumplagt.
„Schscht“, flüsterte Mark und rückte ein winziges Stück ab. „Mach dir keine Sorgen, Honey. Ich bin bei dir.“
Trish strich über seine nackte Brust. Sie genoss es, seine warme Haut zu berühren. Sie genoss seinen Trost, schmiegte sich in seine Umarmung und ließ alle Zweifel, alle Ängste und alle Gewissensbisse los.
Es stimmte, dass Mark sie noch niemals im Stich gelassen hatte. Auch jetzt nicht. Langsam und zärtlich liebte er sie. Und Trish liebte ihn. Sie liebten sich so innig, dass jede Faser ihres Körpers vor Lust vibrierte. Mark zeigte ihr, was er tief im Herzen fühlte. Es gab nichts, was sonst noch zählte.
Er flüsterte ihr Worte ins Ohr, die nur ihnen allein gehörten. Hätte ein anderer Mann diese Worte ausgesprochen, hätte es absurd geklungen. Aber Mark und Trish kannten sich seit vielen Jahren. Wenn sie miteinander flüsterten, klang alles wunderbar vertraut.
Trish fühlte sich wie von Mark eingehüllt, von den zärtlichen Berührungen seiner Hände, dem verführerischen Spiel seiner Zunge.
Als sie endlich wieder dazu kam, tief durchzuatmen, und als die Hitze nach dem Höhepunkt langsam verebbte, war er immer noch an ihrer Seite.
„Bist du noch wach?“, fragte Mark leise und zärtlich.
„Hmhm.“
„Wunderbar. Ich möchte nämlich etwas mit dir besprechen. Kannst du dich noch an die Zeitung erinnern, die es in unseren Kindertagen in Briscoe gab? Ich glaube, es war das Briscoe County Newspaper.“
Trish nickte. „War das nicht das Blatt mit den vier Seiten?“
„An guten Tagen. Aber wie dem auch sei, Jeb Smith hat die gesamte Ausrüstung noch bei sich in der Garage stehen. Sie ist ziemlich alt. Aber es dürfte nicht viel Mühe kosten, die Zeitung wieder aufleben zu lassen. Besonders jetzt, wo die Computer uns jede Menge Arbeit abnehmen können.“
Mark suchte ihren Blick. „Ich finde, du solltest darüber nachdenken, das Blatt neu herauszugeben, anstatt nach Dallas zu gehen. Briscoe County ist größer geworden. Es gibt viele Leute, die sich über eine Wochenzeitung freuen würden. Und du als Herausgeberin könntest entscheiden, was in der Zeitung erscheinen soll und was nicht.“
Wieder machte er eine Pause, als würde er nachdenken.„Du könntest jede Menge Erfahrungen sammeln, nicht wahr? Du könntest selbst Artikel schreiben, du könntest dich um den Druck kümmern, den Leitkommentar verfassen und so weiter. Wenn du das geschafft hast, kehrst du nach New York zurück und kannst diesen Leuten in der Stadt etwas Handfestes vorzeigen. Ich würde mich freuen, wenn du darüber nachdenkst. Es wäre immerhin eine Möglichkeit.“
„Stimmt“, bestätigte
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