JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Oder ist das zu persönlich? Ich will nicht meine Nase in deine Angelegenheiten stecken, aber …“ Sie wollte verdammt noch mal wissen, welche Erklärung ihre Freundin für ihr Verhalten geliefert hatte.
Er zuckte flüchtig mit den Schultern. „Viel hat sie nicht gesagt. Es tut ihr leid, und sie hofft, dass ich sie verstehen kann.“
„Und kannst du sie verstehen?“
Er stand auf und stellte sich ans Geländer, um in den vom Mond beschienenen Garten zu sehen. „Sie kam letzte Nacht her und gab die Zweifel zu, die sie hegte.“
Nach seinem Tonfall zu urteilen war sie nicht die Einzige, die von Zweifeln geplagt worden war. Oder hoffte Brenna nur, dass es so war? „Wenn Molly sich unsicher war, dann hat sie sich richtig entschieden, nicht zu heiraten. Aber sie hätte das eleganter lösen können, ohne dich so zu …“
„… zu demütigen?“, fragte er, als sie ihren Satz unvollendet ließ. „Das hat sie nicht getan. Ganz ehrlich. Meine Güte, ich sollte mich eigentlich inzwischen daran gewöhnt haben, dass mir die Frauen weglaufen.“ Er fuhr sich durchs Haar und lachte leise. „Verdammt, da spricht das pure Selbstmitleid aus mir.“
„Das ist auch dein gutes Recht“, erklärte Brenna und stellte sich zu ihm, um seinen Arm so zu tätscheln, wie ihr Dad es gemacht hätte.
Aber sie hatte nicht so große Hände wie er, und sie war auch nicht so stark wie er. Daher war ihre Berührung sanfter und anhaltender, wobei die Hitze ihrer Handfläche durch den dünnen Stoff hindurch auf seiner Haut kribbelte.
„Du hast schließlich einen miesen Tag hinter dir“, sagte sie.
„Nein, ich glaube, Nick hat recht“, widersprach er ihr.
„Womit?“
„Wenn ich es dir verrate, und du erzählst Nick etwas davon, dann werde ich jedes Wort leugnen.“
„Dein Geheimnis ist bei mir sicher“, beteuerte sie lachend.
Er fragte sich, ob sein wahres Geheimnis bei ihr auch sicher aufgehoben wäre – dass er sich nämlich wesentlich mehr zu ihr hingezogen fühlte als zu der Frau, die er an diesem Tag eigentlich hätte heiraten sollen.
„Seiner Meinung nach mangelt es mir an Menschenkenntnis.“ Die Angst, genau diese Behauptung in diesem Moment einmal mehr zu bestätigen, ließ seinen Puls schneller schlagen.
Brenna nahm die Hand von seinem Arm. „Also da muss ich Einspruch einlegen. Molly ist schließlich meine Freundin.“
„Und sie ist wirklich toll“, pflichtete Josh ihr bei. „Amy war das auch, aber sie war einfach zu jung gewesen. Folglich hat Nick nur zur Hälfte recht. Es liegt nicht an den Frauen, es liegt an mir. Ich bin das Problem.“
„Das kann ich mir nicht vorstellen. Es sei denn, du versteckst eine völlig andere Seite deiner Persönlichkeit vor mir, was ich bezweifeln möchte.“ Sie betrachtete ihn wachsam. „Oder bist du tatsächlich Dr. Jekyll und Mr. Hyde?“
Er schüttelte den Kopf. „Ganz sicher nicht. Ich bin so, wie ich bin. Aber offenbar wollen mich die Frauen, die mich geheiratet haben – oder die mich heiraten wollten – nicht so, wie ich bin.“
„Das glaube ich einfach nicht“, erklärte sie in sexy hingehauchtem Tonfall. Ihre Augen funkelten im Mondschein, als sie ihn so ansah, wie es eine Braut in ihrer Hochzeitsnacht gemacht hätte.
Dies hier sollte eigentlich seine Hochzeitsnacht sein, doch Brenna Kelly war die Brautführerin, nicht seine Braut. Und trotzdem fühlte er sich zu ihr viel stärker hingezogen als zu seiner ersten Frau und zu der Frau, die er heute hätte heiraten sollen.
Er legte einen Arm um sie und strich mit zitternden Fingerspitzen über ihre Wange. „Brenna …“
Langsam hob sie die Hände, als wollte sie ihn wegstoßen, doch dann strich sie über seine Brust und berührte die Haut, die von seinem aufgeknöpften Hemd nicht länger bedeckt wurde. Mit einer Mischung aus Verwirrung und Sehnsucht flüsterte sie: „Josh …“
Er ließ den Kopf sinken, um sie auf den Mund küssen zu können. Sie schmeckte nach Schokoladenkuchen mit Buttercreme, aber sie war unvergleichlich süßer. Die Berührung durch ihre Hände war elektrisierend, und er küsste Brenna mit mehr Leidenschaft.
Doch dann drückte sie ihn von sich weg, bis er die Umarmung lösen musste. Einen Moment lang sah sie ihn entsetzt an, machte dann abrupt kehrt und rannte ins Haus.
Josh blieb allein auf der Veranda zurück, wandte sich ab und legte seine Hände um das Geländer, damit er wenigstens irgendetwas festhalten konnte.
„Was soll’s“, seufzte er. „Ich muss doch wirklich
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