JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
gedacht?“, fragte Josh, der sie nicht korrigieren wollte. Er hatte genug mitleidige Blicke kassiert, wenn er eingestehen musste, dass er in Wahrheit gar nicht geheiratet hatte.
Die Maklerin wühlte in ihrer Aktentasche. „Oh, die müssen noch im Wagen liegen. Bin sofort zurück.“
„Du hättest das klarstellen sollen“, zischte Brenna ihm zu, während die Maklerin die Schlüssel holte. „Ich bin nicht Mrs. Towers.“
„Offenbar teilt Mrs. Applewhite meine Einstellung, dass eine Ehe und ein Duell sich sehr ähnlich sind“, zog er sie auf. „Sie wird wohl glauben, dass du als Stellvertreterin der Braut meine Frau geworden bist.“ Er wünschte, es wäre so, erst recht mit Blick auf die Flitterwochen. Er konnte nicht die Augen zumachen, ohne die halb nackte Brenna auf dem Tresen sitzen zu sehen.
„Ich bin nicht Mollys Stellvertreterin!“, machte sie ihm deutlich, wobei ihr Gesicht vor Wut rot anlief. Das war sie tatsächlich nicht, denn an Brenna Kelly konnte niemand heranreichen. „Ich weiß“, sagte er, doch zu einer Entschuldigung kam er nicht mehr, weil die Maklerin zurückkam.
„Jetzt aber“, rief sie fröhlich und hielt einen Schlüsselbund hoch. „Ich werde Ihnen aufschließen, dann können Sie Ihre Braut über die Schwelle tragen.“
„Ich glaube, ich muss da was richtigstellen“, setzte Josh an, doch in diesem Moment packte Brenna seinen Arm und drückte die Fingernägel in sein Fleisch.
„Warte“, unterbrach sie ihn.
Diese Maklerin ließ Brenna an die Zeit auf der High School zurückdenken, als sie von den Cheerleadern ausgelacht und als „die Fette“ beschimpft wurde. Sie würde nie einen Mann abkriegen, hatten sie ihr zugerufen, und eine Zeit lang hatte sie ihnen das auch geglaubt … bis sie herausfand, dass die wenigsten Männer ein spindeldürres Model an ihrer Seite haben wollten.
Als Brenna vorhin aus ihrem Wagen ausgestiegen war, da hatte sie an der Mimik der Maklerin zunächst Erstaunen und dann widerstrebenden Respekt ablesen können, dass jemand wie Brenna einen so gut aussehenden und erfolgreichen Mann wie Dr. Joshua Towers abbekommen hatte. Sie wollte nicht auch noch die mitleidige oder gar herablassende Miene dieser Frau zu sehen bekommen, wenn Josh ihr die Wahrheit sagte. Nach dem, was sich beinahe zwischen ihnen abgespielt hätte, wäre das wirklich zu viel gewesen, und sie hätte womöglich diese kleine blonde Barbie in Stücke reißen wollen.
„Was?“, fragten Josh und die Maklerin gleichzeitig.
Sie setzte zum Reden an, doch ihre geplante Lüge blieb ihr im Hals stecken. Sie konnte einfach nicht behaupten, dass Josh und sie ein Paar waren. „Er ist nicht mein Ehemann“, platzte sie heraus. „Ich war die Brautführerin, aber nicht die Braut.“
„Oh, das tut mir leid“, stammelte Mrs. Applewhite. „Ich war einfach davon ausgegangen, doch das war verkehrt von mir. Natürlich sind Sie beide kein Paar in dem Sinn …“
„Ach, und wieso nicht?“, gab Brenna entrüstet zurück. Meinte die Maklerin etwa, Josh sei zu gut, zu perfekt für jemanden wie sie?
Die Frau lief rot an. „Ich … ich meinte damit nicht … ich … also … Sie kamen jeder mit einem Wagen her, aber Frischvermählte sind normalerweise unzertrennlich. Vor allem während der Flitterwochen.“ Die Wangen nahmen ein noch intensiveres Rot an, als ihr etwas bewusst wurde. Sie wandte sich Josh zu. „Dann ist Ihre Frau …“
Er schüttelte den Kopf.
„Oh, es gab gar keine …“
„Nein“, bestätigte er auf eine Weise, als würde es ihn gar nicht betreffen. „Es gab keine Hochzeit.“ Er nahm ihr die Schlüssel aus der Hand. „Danke, dass Sie hergekommen sind. Ab hier kommen wir alleine zurecht.“ Er hielt Brenna den Schlüsselbund vor die Nase. „Schließlich ist das jetzt mein Haus.“
Sie verzog den Mund zu einem Lächeln. „Aber nur, weil du das höhere Gebot abgegeben hast.“ Dann zuckte sie mit den Schultern. „Ich schätze, Backwaren können mit Botox und Silikonimplantaten eben nicht mithalten.“
„Ähm … ich … ich glaube, ich mache mich dann wieder auf den Weg“, warf Mrs. Applewhite ein, die aus dem Verhältnis zwischen ihnen beiden offenbar nicht schlau wurde. Da war sie nicht die Einzige. „Wenn Sie noch etwas brauchen …“
„Dann rufe ich Sie an“, versprach Josh ihr. „Ja, tun Sie das bitte“, betonte sie und ging mit übertriebenem Hüftschwung zurück zu ihrem Wagen.
Brenna war nicht entgangen, wie die Augen der Maklerin einen eigenartigen
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