JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
geschieden und auf der Suche nach mehr als nur einer Immobilie.
„Elende Kleinstädte. Alles spricht sich sofort herum“, seufzte Nick mehr resigniert als verärgert. „Ich dachte mir, wenn es hier kein Hotel gibt, sollte ich mir ein anderes Quartier suchen. Du weißt schon, wenn das Wetter zu schlecht ist, um nach Grand Rapids zu fahren.“
„Okay.“
Nick rieb sich übers Gesicht, als wollte er die Farbspritzer wegwischen, doch Josh vermutete, dass er ihm bloß nicht in die Augen schauen wollte. „Nicht, dass ich so was wirklich benötigen würde“, redete Nick weiter. „Ich werde wohl nicht annähernd so viel Zeit in der Praxis verbringen wie du.“
„Wie ich hörte, hast du im Eisenwarenladen schon die ersten Termine vergeben.“
„Da blieb mir nicht viel anderes übrig“, meinte er lachend. „Andernfalls hätte Mr. Carpenter sein Hemd ausgezogen, damit ich mir seine Schulter ansehe. Und Mrs. Hild …“ Er schüttelte den Kopf. „Aber von den beiden mal abgesehen, werde ich wirklich nicht oft in der Praxis sein. Die meiste Zeit werde ich im Krankenhaus mit Operationen zubringen. Es muss sich also gar nicht so viel ändern.“
„Das hat es aber schon“, hielt Josh dagegen und sprach in dem Tonfall, zu dem er auch griff, wenn Buzz oder T. J. aus einem Albtraum aufgeschreckt war und er ihn zu beruhigen versuchte. „ Du hast dich geändert.“
Nick wurde bleich und weigerte sich energisch, ihm zuzustimmen: „Das ist nicht wahr. Ich habe mich überhaupt nicht geändert. Wir sind erst seit einer Woche hier.“
„Das war für dich lange genug, um dich zu verlieben“, stellte Josh fest. War es ihm selbst nicht ganz genauso ergangen – nicht bei seiner Braut, sondern bei deren Brautführerin?
„Bring mich nicht dazu, dich wieder zu verprügeln“, drohte ihm Nick.
„Das hast du nicht mehr gemacht, seit ich mich auf dem College betrunken habe“, ließ Josh die Drohung an sich abprallen. „Und damals hatte ich es verdient.“ Damals war er ausgerastet, als er mitbekam, wie die Frau, mit der er eine Zeit lang ausgegangen war, auf einmal Nick küsste.
„Mit deinem dummen Gerede machst du dich gerade wieder darum verdient“, gab Nick zurück. „Ich weiß, du hast keinen ausgeprägten Sinn für Humor, aber das ist nicht mal für deine Verhältnisse witzig.“
„Ich versuche nicht, witzig zu sein, und das weißt du ganz genau“, stellte er klar. „Ich versuche, mich mit dir ernsthaft zu unterhalten, weil ich fürchte, dass du die eine Chance auf das wahre Glück ungenutzt verstreichen lassen könntest.“
„Die eine Chance? Meinst du, wir bekommen nur eine Chance?“
Josh lachte. „Das gilt nicht für den Rest der Menschheit, nur für dich. Ich kenne dich jetzt schon lange, Nick, und du hast dich nicht ein einziges Mal so sehr einem anderen Menschen geöffnet, um dich verlieben zu können.“
„Ich habe mich auch jetzt nicht geöffnet“, schnaubte er, wohl weil er sich von Josh in die Ecke gedrängt fühlte. „Ich kann das gar nicht. Sie ist wie Amy und Molly. Sie arbeitet im Krankenhaus, um sich einen Ehemann zu angeln. Ich bin nicht so dumm, dass ich in eine solche Falle tappe.“
„Also soll das heißen, du bist nicht so dumm wie ich, richtig?“ Grinsend schüttelte Josh den Kopf. „Du arroganter Mistkerl.“
„Hey!“
„Und ein Feigling bist du auch noch“, legte er nach.
„Du forderst es wirklich heraus, dir von mir ein paar einzufangen“, warnte Nick ihn.
„Ach, komm schon, Nick. Du klammerst dich an jede Ausrede, nur weil du Angst hast.“
„Ich tauge nicht zum Ehemann.“
„Ich offenbar auch nicht“, stimmte Josh ihm mit einem bitteren Lachen zu.
„Ach, hör auf. Du glaubst doch an diesen Quatsch.“
„Welchen Quatsch?“
„Liebe, Glück“, zählte Nick auf.
„Du bist der einzige Mensch, der Liebe und Glück als ‚Quatsch‘ bezeichnen würde!“, amüsierte sich Josh.
„Alles, was dermaßen flüchtig und vergänglich ist, kann nur Quatsch sein.“
„Nick, es muss nicht vergänglich sein“, beharrte er. Sein Gefühl sagte ihm, wenn er sich gestattete, sich in Brenna zu verlieben, dann würde es eine ewige Liebe sein. Und deshalb konnte er es sich nicht gestatten, sondern er musste gegen seine Empfindungen ankämpfen. Warum sollte er sich für immer in eine Frau verlieben, die ihn zweifellos genauso verlassen würde wie jede andere Frau vor ihr, die ihm etwas bedeutet hatte – oder von der er zumindest gedacht hatte, sie würde ihm etwas
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