JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Verlobtem hingezogen fühlte, und Verbitterung schlich sich in ihre Stimme, als sie antwortete: „Dann willst du also gar nichts unternehmen? Du begnügst dich damit, rumzusitzen und abzuwarten, dass sie endlich dahinterkommt, was sie wirklich will?“
Sie wusste nicht, wie lange sie noch gegen ihre Gefühle ankämpfen konnte.
„Ich begnüge mich mit überhaupt nichts“, konterte Abby. „Ich verstehe, dass Molly durcheinander ist. Seit ihr Dad gestorben ist, vertieft sie sich so sehr in ihr Studium, dass ihr keine Zeit bleibt, um wenigstens fünf Minuten lang in Ruhe über ihr Leben nachzudenken.“
Brenna wusste, wie sehr sich Molly dazu antrieb, ihr Studium zu bewältigen, und ihr Zorn ebbte ein wenig ab. Seufzend erwiderte sie: „Du hast recht. Sie hat es sich verdient, sich so viel Zeit zum Nachdenken zu nehmen, wie sie braucht.“
„Eben“, bekräftigte Abby.
„Und was hast du heute vor?“
„Ich lasse Lara einen Blick hinter die Kulissen einer Bäckerei werfen“, antwortete Abby lächelnd und strahlte so wie bei jeder Gelegenheit, wenn sie auf ihre Tochter zu sprechen kam.
„Und wo ist sie?“, fragte Brenna, da das schüchterne kleine Mädchen nirgends zu sehen war.
„Deine Eltern haben sie mir aus den Händen gerissen, kaum dass ich zur Tür hereinspaziert war.“
Lachend warnte sie ihre Freundin: „So bald wirst du sie vermutlich nicht zurückbekommen. Mir haben sie schon Joshs Zwillinge abspenstig gemacht.“
„Ich dachte mir schon, dass es die beiden sind, die ich gehört habe“, meinte Abby. „Das sind auch zwei wilde Jungs.“
„Aber eigentlich ganz brav“, beteuerte Brenna. „Die zwei haben einiges durchgemacht.“
Abby nickte. „Ich weiß.“ Dann auf einmal schien sie ihre Freundin forschend zu mustern. „Wohnt Josh noch bei euch im Haus?“
„Ja, er wartet darauf, dass Molly zurückkommt“, erklärte sie im Widerspruch zu allem, was er behauptete.
„Die arme Molly“, überlegte Abby. „Immer wieder verlieben sich die Männer in sie.“
Niemand wusste das besser als Brenna, doch sie konnte Molly nicht die Schuld daran geben, dass sie Molly war. Sie konnte Molly überhaupt nichts vorwerfen, schließlich war sie selbst doch diejenige, die ihre Freundschaft hintergangen hatte. Solange sie nicht von Molly persönlich wusste, dass die nicht länger an Josh interessiert war, hatte sie kein Recht, ihn auch nur ein einziges weiteres Mal zu küssen.
Aber selbst wenn Molly ihn nicht mehr wollte, hatte Brenna kein Recht dazu. Sie sah auf ihren Schreibtisch, wo unter dem Stapel Papiere eine Ecke des Hochglanzmagazins hervorlugte. Mit einem Dessousmodel konnte sie nicht konkurrieren, und sie hatte auch keinerlei Interesse, es zu versuchen.
Josh wischte mit einem Lappen ein paar grüne Farbtropfen weg, während ihm durch den Kopf ging, dass er sich seine Flitterwochen so nicht vorgestellt hatte. „Nick“, rief er seinem Freund zu. „Kannst du das glauben, dass wir fast fertig sind?“ Es erschien ihm so gut wie unmöglich, dass das gesamte Haus innerhalb einer einzigen Woche fertig geworden war. Sämtlicher Müll war nach draußen geschafft worden, und so gut wie alle Zimmer waren gestrichen. Natürlich war das nur in die Tat umzusetzen gewesen, weil alle möglichen Nachbarn aus Cloverville zu irgendeinem Zeitpunkt freiwillig mitgeholfen hatten. Den Löwenanteil an dieser Hilfe leisteten allerdings die Kellys, allen voran Brenna, die damit in erster Linie deutlich machte, dass sie ihn möglichst schnell loswerden wollte.
„Nick!“, rief er abermals.
Der war damit beschäftigt, die überschüssige salbeigrüne Farbe von den Küchenwänden zu wischen, die er gedankenlos darauf verteilt hatte. Er war zwar heute hergekommen, aber eigentlich war er genauso wenig zu etwas zu gebrauchen wie die Zwillinge. Sein Körper war zwar anwesend, doch in Gedanken war er meilenweit entfernt.
Josh vermutete, dass er an Colleen McClintock dachte, und tauchte die Pinselspitze in den Farbeimer. Dann strich er die Borsten an einem Finger entlang, sodass ein Regen aus winzigen Tropfen in Nicks Gesicht landete.
„Hey, Buzz, hör auf damit, sonst gibt es Ärger“, reagierte Nick wie in Trance und wischte weiter überschüssige Farbe von der Küchenwand. Als Josh die Aktion wiederholte, drehte sich sein Freund abrupt um. Er war bereit, Buzz zu jagen, mit dem er sich in den letzten Tagen des Öfteren solche Farbenschlachten geliefert hatte, doch als er Josh bemerkte, hielt er verdutzt
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