JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
ausgegangen, dass sie mit ihren Söhnen keinen Kontakt mehr gehabt hatte, seit sie aus ihrer Ehe ausgebrochen war. Jetzt kannte Brenna auch den Grund dafür: Sie war viel zu sehr mit ihrer Karriere beschäftigt, die sie offenbar ihrem veränderten Aussehen verdankte, für das höchstwahrscheinlich Josh die Verantwortung trug.
Sie legte das Magazin zurück auf den Tisch, als T. J. aus heiterem Himmel verkündete: „Ich wünschte, du wärst unsere Mom.“
„Ich auch“, meldete sich Buzz prompt zu Wort.
„Ich wünschte, ich wäre eure Mom“, gestand sie ihnen, da sie die Jungs einfach nicht belügen konnte. „Aber das bin ich nicht. Vielleicht kommt Molly bald nach Hause und wird ja doch noch eure Mutter.“
„Wir wollen dich“, beharrte T. J.
„Würdet ihr euch auch über einen Keks freuen?“, fragte sie, um die beiden abzulenken. „Wir können mal sehen, ob Pop und Mama euch bei der Arbeit mithelfen lassen.“
Letztlich zog ihr Vorschlag eine persönliche Führung durch die ganze Backstube nach sich, an deren Ende sie die Jungs bei ihren Eltern ließ, damit die auf die zwei aufpassen konnten. Sie selbst begab sich in ihr Büro, um sich einen Überblick über die liegengebliebene Arbeit zu verschaffen. Auf dem Weg dorthin nahm sie am Empfang die Modeillustrierte mit, setzte sich an ihren Schreibtisch und betrachtete wieder die Anzeige. Ihr kamen Tränen, die sie zurückzudrängen versuchte, aber sie fühlte einfach zu sehr mit den Jungs mit, die damit zurechtkommen mussten, dass ihre Mutter sie rücksichtslos im Stich gelassen hatte. Es machte nichts aus, wie jung sie gewesen waren, als die Mutter weglief – Tatsache war, dass sie ganz genau wussten, was ihnen fehlte.
Ob Josh seiner Ex-Frau auch nachtrauerte, die Model geworden war? Hatte er deswegen Molly einen Antrag gemacht, weil sie schön genug war, um ebenfalls ein Model zu sein?
Plötzlich wurde an die Tür geklopft, und Brenna zuckte vor Schreck zusammen. Mit zitternden Händen schob sie das Magazin unter einen Stapel Papiere, dann griff sie nach einem Taschentuch, während die Tür geöffnet wurde.
„Hi Brenna“, hörte sie eine besorgt klingende, sanfte Frauenstimme. „Alles in Ordnung?“
Brenna wischte die Tränen weg und sah zur Tür. Sie hatte mit Deb gerechnet, die ihr sagen wollte, dass sie aus der Pause zurück war, doch vor ihr stand ihre alte Freundin Abby Hamilton. In ihren knappen Shorts und dem weißen Tanktop wirkte die zierliche Blonde deutlich größer als die knapp eins fünfzig, die sie in Wahrheit nur maß.
„Alles bestens“, versicherte sie.
„Du hast geweint“, stellte Abby fest.
„Ich bin gegen irgendwas allergisch“, sagte Brenna ausweichend.
„Brenna, ich hoffe, du weißt, dass du mit mir darüber reden kannst. Ich werde niemandem ein Wort sagen.“
Das ehrliche Angebot ihrer Freundin hatte etwas Herzerwärmendes. Sie hoffte, Abby würde wieder auf Dauer nach Cloverville zurückkehren, weil sie ihr wirklich sehr fehlte. E-Mails, Telefonate und Briefe waren nun mal kein Ersatz für ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Aber da sie selbst genug damit zu tun hatte, Josh bei der Renovierung zu helfen und auf seine Söhne aufzupassen, war seit der geplatzten Hochzeit einfach keine Zeit geblieben, um sich mit Abby zusammenzusetzen. „Ich weiß, du würdest meine Geheimnisse mit ins Grab nehmen“, entgegnete Brenna, dann wechselte sie aber das Thema, weil sie nicht über den Grund für ihre Tränen reden wollte. „Hast du von Molly gehört?“
„Nein“, gab Abby beunruhigt zu. „Deshalb bin ich auch hergekommen.“
Je länger sich Molly versteckt hielt, umso mehr wich Brennas Sorge wachsender Verärgerung. Auch wenn Molly Josh nicht heiraten wollte, dann sollte sie ihm wenigstens bei der Renovierung helfen und auf die Zwillinge aufpassen. Ganz gleich, was Josh auch behauptete, wusste Brenna doch, dass Molly der eigentliche Grund war, weshalb er sich zu diesem Umzug nach Cloverville entschlossen hatte.
„Wir könnten zu Eric fahren“, schlug sie vor.
„Und dann?“, fragte Abby und lachte dabei so nervös, als fürchtete sie, Brenna könnte ihre Idee in die Tat umsetzen. „Treten wir die Tür ein?“
„Ich hätte gute Lust dazu“, gestand Brenna ihr.
„Aber den beiden würde das wohl nicht gefallen“, wandte Abby ein und spielte auf Molly und Eric an. „Und was passiert dann? Wollen wir zwei Freunde auf einen Schlag verlieren?“
Brennas Nerven lagen blank, weil sie sich zu Mollys
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