JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Vorfall zu vergessen. Sie selbst würde diesen Tag allerdings niemals vergessen können. „Sehr professionell von dir.“
„Weißt du, wer noch sehr professionell ist? Du! Ich habe mir die Website deiner Firma angesehen und war ziemlich beeindruckt.“
Abby errötete vor Stolz. „Ich tue, was ich kann. Aber du warst auch sehr erfolgreich in den letzten Jahren.“
„Das war nicht schwierig“, wehrte Clayton ab. „In einer Stadt, die stetig wächst und kaum unter Kriminalität leidet, ist das Risiko niedrig und damit der Gewinn hoch.“
„Trifft das auch auf dein Leben zu, Clayton? Möglichst kein Risiko eingehen?“
Clayton fühlte sich, als habe er einen Schlag in den Magen bekommen. Erst erklärte Rory ihm, dass er ein vorzeitig gealterter Langweiler war, und nun fing Abby auch noch an. War sie deshalb nicht mit ihm nach oben gekommen? Zweifelte sie trotz des Zwischenfalls in der Halle daran, dass er sie befriedigen konnte?
Sein Körper schmerzte vor Anspannung. Er könnte ihr beweisen, dass sie sich irrte und er durchaus in der Lage war, ihr im Bett alles zu geben, wovon sie je geträumt hatte.
Doch es war richtig von ihr gewesen, ihn zurückzuweisen. Es hatte einfach keinen Zweck.
Als wollte er sich selbst überzeugen, antwortete er: „Ich trage zu viel Verantwortung, als dass ich leichtsinnig Risiken eingehen dürfte.“
„Ich bin auch verantwortungsbewusst“, entgegnete Abby scharf. „Ich habe rund um die Uhr gearbeitet, um mein Unternehmen aufzubauen.“
„Natürlich hast du hart gearbeitet. Aber du bist auch ein großes Risiko eingegangen, als du mitten in der Wirtschaftskrise eine Firma gegründet hast. Es ist jedes Mal wieder eine Art Glücksspiel, wenn du irgendwo eine Filiale eröffnest.“
„Ich bin bereit, ein weiteres Risiko einzugehen“, erklärte sie.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Meinte sie ihn? Wollte sie das Risiko eingehen, mit ihm zusammen zu sein?
„Ich möchte eine Geschäftsstelle in Cloverville eröffnen“, verkündete Abby. „Vermiete die freien Büroräume an mich, Clayton.“
Er sollte tagein, tagaus Wand an Wand mit Abby arbeiten? Womöglich arbeitete sie sogar nachts und wäre dann im Stockwerk unter seinem Schlafzimmer. Eine schreckliche Panik stieg in ihm auf und nahm ihm fast den Atem. Er durfte das Risiko, Abby Hamilton jeden Tag zu begegnen, unter keinen Umständen eingehen.
„Auf keinen Fall!“
Da Clayton sich geweigert hatte, Abby Räume zu vermieten, hatte Mrs. Mick ihr angeboten, vorläufig das Arbeitszimmer des verstorbenen Mr. McClintock zu benutzen. Abby fuhr in die Stadt, um einige Regale und etwas Büromaterial zu kaufen.
„Ich könnte etwas Hilfe im Laden gebrauchen“, sagte Mr. Carpenter, der schon in Abbys Kindheit ein alter Mann gewesen war. „Natürlich nur, wenn viel Betrieb ist.“
Und das kam vermutlich nicht oft vor. Auch jetzt schienen Abby und Lara die einzigen Kunden im Geschäft zu sein.
„Meine Aushilfen laufen mir immer nach kurzer Zeit wieder davon“, erzählte er.
Tja, warum nur? Abby konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Sieh dir nur einmal meine Fenster an.“
Abby zuckte zusammen. Ständig wurde sie hier an ihre jugendlichen Missetaten erinnert. Und im Gegensatz zum Colonel hatte sie Mr. Carpenters Schaufensterscheiben wirklich demoliert. Eine viel zu schnelle Fahrweise und kaputte Bremsen waren keine gute Kombination. Reumütig sah sie den alten Mann an. „Es tut mir leid.“
Er schüttelte den Kopf. „Schon gut. Aber sieh dir an, was diese Hendrix-Jungen mit meinen neuen Scheiben gemacht haben. Und wegen meiner verfluchten Schleimbeutelentzündung komme ich an den oberen Teil des Fensters nicht mehr heran.“ Er errötete verlegen, als er bemerkte, dass Lara ihn entsetzt ansah. „Entschuldigung.“
„Schon in Ordnung“, beruhigte Abby ihn. „Seitdem wir bei den McClintocks wohnen, hat sie eine Menge neuer Wörter gelernt.“
„Dieser Rory …“ Mr. Carpenter schüttelte den Kopf. „Im Vergleich mit ihm warst du ein Engel.“ Wieder wurde er vor Verlegenheit rot, als er Laras entsetzten Blick bemerkte. „Ähm, deine Mutter war wirklich ein Engel!“
Clayton musste sich sehr zusammenreißen, um nicht eine höhnische Bemerkung zu machen. Abby Hamilton ein Engel? Was für ein Schwachsinn. Aber er wollte sich nicht bemerkbar machen, und so duckte er sich hinter einem Regal mit Farbtöpfen, und verfolgte die Szene am Tresen.
„Heute bist du auf jeden Fall ein Engel“, erklärte Mr.
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