JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Carpenter gerade, woraufhin Clayton genauso verblüfft war, wie Abby es zu sein schien.
Sie trat einen Schritt zurück und blickte ihn mit großen Augen an. „Wie bitte?“
„Na, weil du den Menschen hilfst.“
„Meinen Sie Mrs. Hild?“
„Nein, ich meine deine Firma. Das hast du großartig gemacht. Cloverville ist stolz auf dich.“
Abby blinzelte angestrengt. Kämpfte sie etwa mit den Tränen? „Ich wusste nicht, dass sie über mein Unternehmen Bescheid wissen.“
„Aber natürlich. Mary McClintock erzählt genauso viel von dir wie von ihren eigenen Kindern. Wir sind gut informiert.“ Zufrieden sah der alte Mann sie an. „Du solltest hier in Cloverville eine Filiale aufmachen. Ich könnte auch eine Hilfe gebrauchen. Zum Beispiel, wenn ich in den Urlaub fahren will.“
„Sind Sie denn jemals in den Urlaub gefahren, Mr. Carpenter?“, fragte Abby neckend.
„Meine Frau drängt mich schon seit Jahren dazu. Und vielleicht hat sie recht. Ich arbeite tatsächlich zu viel. Du solltest wirklich darüber nachdenken“, empfahl der Ladenbesitzer.
„Das habe ich schon“, gab sie zu. „Ich habe sogar schon jemanden gebeten, mir Büroräume zu vermieten.“
„Und wo?“, erkundigte Mr. Carpenter sich neugierig.
„Gleich hier in der Hauptstraße.“
„Das ist gut. Viel besser als in dem neuen Gewerbegebiet am Stadtrand. Hier in der Innenstadt ist das wirkliche Cloverville. Du solltest nach Hause kommen, meine Liebe.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich denke nur über eine Filiale hier nach. Nicht über einen Umzug.“
Clayton fiel auf, dass sie tatsächlich nur von einer Niederlassung ihrer Firma gesprochen hatte und nicht davon, selbst zurückzukehren. Schon vor acht Jahren hatte das Leben in Cloverville sie gelangweilt. Und da hatte sie das Großstadtleben noch nicht gekannt. In einem kleinen Nest wie Cloverville würde sie niemals glücklich sein. Clayton kam sich inzwischen wie ein Idiot vor. Es war ihm peinlich, dass er sich hinter dem Regal versteckt und gelauscht hatte. Entschlossen trat er in den Hauptgang.
„Und was hat der Vermieter gesagt?“, setzte der alte Mann das Gespräch fort.
„Der Blödmann hat es abgelehnt, an mich zu vermieten.“
Mr. Carpenter schnalzte mit der Zunge. „Wenn man vom Teufel spricht …“ Abby sah sich noch nicht einmal um. Anscheinend hatte sie
von Anfang an gewusst, dass Clayton im Laden war.
„Clayton!“, rief Lara und riss sich von ihrer Mutter los, um sich in seine Arme zu werfen.
Clayton wurde warm ums Herz. „Hallo, mein Liebling.“
Über den Kopf des kleinen Mädchens hinweg traf sich sein Blick mit dem ihrer Mutter. Sie sah besorgt aus. Lara kannte ihn doch erst seit wenigen Tagen. Warum hing sie bereits so an ihm? Doch er war noch weit mehr beunruhigt darüber, wie sehr er Lara ins Herz geschlossen hatte.
Abby klopfte kurz an die Bürotür und trat dann ein. Erschrocken blieb sie im Türrahmen stehen, denn ihre sonst so resolute Freundin saß zusammengesunken an ihrem Schreibtisch und hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben. „Brenna, ist alles in Ordnung?“
Die hübsche rothaarige Frau nickte, musste sich jedoch erst die Tränen abwischen, bevor sie Abby ansehen konnte. „Alles okay.“
„Du hast geweint“, stellte Abby überflüssigerweise fest.
Brenna schüttelte den Kopf. „PMS. Mach dir keine Sorgen um mich.“
Normalerweise wäre die Sache damit für Abby erledigt gewesen, doch Brenna war ihr schon seit ihrer Rückkehr nach Cloverville merkwürdig vorgekommen. Hatte Abby trotz E-Mails, Telefonaten und sporadischen Besuchen in den letzten Jahren vielleicht den Anschluss an das Leben ihrer Freundinnen verloren?
Besorgt musterte sie die Freundin. Brenna war immer diejenige gewesen, die sich um alles und alle gekümmert hatte. Genau wie Clayton. Aber wer war für Brenna da gewesen?
„Du heulst nicht nur wegen PMS“, widersprach sie.
„Dann muss es wohl eine Allergie sein, die meine Augen tränen lässt.“
„Brenna, ich hoffe, du weißt, dass du jederzeit mit mir reden kannst. Ich würde es bestimmt für mich behalten.“
Brenna lächelte. „Ich weiß, dass du jedes Geheimnis mit ins Grab nimmst. Colleen hat mir alles erzählt.“
„Ich hab keine Ahnung, wovon du sprichst.“ Es war schließlich Colleens Geheimnis und nicht ihr eigenes.
„Hast du etwas von Molly gehört?“, wechselte Brenna das Thema.
„Nein, deshalb bin ich auch hier.“ Eigentlich hatte Abby angenommen, dass Molly sich – wenn
Weitere Kostenlose Bücher