Julia James
betrügerischen, finanziell unsicheren Zeit nicht mehr aus. Leider lassen manche Spieler sich von ihrer Spielsucht beherrschen, obwohl sie es sich eigentlich nicht leisten können. Und einige wie unser gemeinsamer Bekannter Yuri Rostrov werfen mit Geld um sich, für dessen Herkunft die Polizei sich brennend interessiert. Solche Spieler schätze ich nicht."
Rosalind runzelte die Stirn und sah ihn unsicher an. "Sind Sie der Besitzer des Kasinos?"
"Richtig. Mir gehören alle El-Paraíso-Ferienanlagen."
Gespannt wartete er auf ihre Reaktion. Doch sie sagte nur: "Und ich habe Sie für den Hausdetektiv gehalten. Natürlich hätte Ihr Sportwagen mich stutzig machen müssen, aber ich dachte, Sie hätten ihn sich nur ausgeliehen."
"Nein. Er gehört mir." Einen Moment lang schwieg er. "Gefällt er Ihnen?"
"Na ja, er ist sehr schön", erwiderte Rosalind höflich. Männer liebten ihre Autos und waren beleidigt, wenn man sie nicht bewunderte.
Unwillkürlich musste Cesar lachen, und er entspannte sich. Es war ausgesprochen wohltuend, dass diese Frau von seinem Wagen, der so viel gekostet hatte, nicht beeindruckt war.
Die meisten Frauen, die er kannte, waren von dem Auto begeistert. Eine Frau wie sie, die von reichen Männern lebte, hätte sich freuen müssen zu erfahren, dass er keineswegs ein kleiner Angestellter war. Wieso war sie so unbeeindruckt? Und warum war sie nicht bei ihren Begleitern geblieben?
"Warum sind Sie nicht mit Rostrov gefahren?" fragte er schließlich.
Sie versteifte sich. "Weil ich nicht so dumm bin. Ich war zwar dumm genug, nicht zu merken, dass er ein Ganove ist, andererseits bin ich aber nicht so naiv, in seinen Wagen zu steigen, um in seinem Hotel an einer Orgie teilzunehmen."
Cesar zog die Augenbrauen zusammen. "Verzeihen Sie mir die Bemerkung", sagte er so sanft, dass es sie heiß überlief, "aber ich dachte, das sei der Sinn der Sache gewesen."
Reglos saß Rosalind da. Na gut, sie hatte ja gewusst, dass er sie für ein Flittchen hielt. Das konnte sie ihm nicht verdenken, und sie wollte sich nicht aufregen.
"Nein, das war es nicht. Ich wollte nur Yuri Rostrovs Freundin einen Gefallen tun. Sie fühlte sich nicht wohl und konnte nicht mitkommen. Aber sie wollte verhindern, dass eine andere Frau ihr den reichen Freund abspenstig macht. Deshalb habe ich gewissermaßen die Aufpasserin gespielt. Aber nur in der Öffentlichkeit, das war alles. Als ich erfuhr, dass er und seine Freunde im Hotel eine Party feiern wollten, habe ich mich entschlossen, nicht mehr mitzuspielen. Das hat ihnen nicht gefallen, und so habe ich mich zu Fuß auf den Weg nach Hause gemacht."
"Sie hätten doch den Portier bitten können, Ihnen ein Taxi zu bestellen."
"Taxis kosten Geld, Señor Montarez", wandte Rosalind angespannt ein.
"Lieber geben Sie anderer Leute Geld aus als Ihr eigenes, oder?" fragte er spöttisch.
"Sie haben kein Recht, so mit mir zu reden", erwiderte sie noch angespannter.
Er zuckte die Schultern. "Hier an der Küste wimmelt es von Frauen, die auf der Suche nach freigebigen Männern sind."
"Das mag sein. Aber ich gehöre nicht zu ihnen."
Er lächelte verbittert. "Wenn Sie mit diesen Frauen nicht über einen Kamm geschoren werden wollen, sollten Sie sich mit Leuten wie Rostrov nicht abgeben, selbst wenn Sie ihn für einen seriösen Geschäftsmann gehalten haben."
"Aber ich sagte Ihnen doch, ich habe nur einer Freundin einen Gefallen getan", entgegnete sie hitzig.
Cesar warf ihr nur einen kurzen Blick zu. "Natürlich", antwortete er leise.
Sie ärgerte sich darüber, dass er ihr nicht glaubte. "Hören Sie, Señor Montarez, Sie mögen Recht haben, dass ich ziemlich naiv bin. Aber das, wofür Sie mich halten, bin ich nicht, auch wenn es vielleicht danach aussieht."
"Dann sollten Sie sich in Zukunft von Männern wie Rostrov fern halten und seinen Freundinnen keine Gefallen mehr tun", riet er ihr spöttisch.
"Sie können mir glauben, das eine Mal hat mir gereicht", versicherte Rosalind ihm. "Aber dass ich meiner Freundin einen Gefallen getan habe, macht aus mir noch längst kein Flittchen. Also hören Sie auf, mich so arrogant zu behandeln. Ich habe Sie nicht gebeten, mich mitzunehmen oder über osteuropäische Ganoven aufzuklären. Mit Rostrov werde ich bestimmt nicht noch einmal ausgehen. Und Ihr kostbares Kasino werde ich garantiert nicht mehr betreten."
"Es wäre schade, wenn Sie sich dort nicht mehr sehen lassen würden", erwiderte Cesar. Er war sehr zufrieden mit ihrer Reaktion. Sie hatte so
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