Julia James
Lippen gleiten. "Aber beim nächsten Mal könnte es noch besser werden."
Sie wich zurück und richtete sich auf. "Nein, es wird kein nächstes Mal geben", erklärte sie hart und energisch.
Verblüfft sah Cesar sie an. Meinte sie es ernst? Es klang fast so. Doch das passte nicht zu der Hingabe, mit der sie ihn geküsst hatte. Noch vor wenigen Sekunden war sie in seinen Armen dahingeschmolzen, sie schien ihn ebenso begehrt zu haben wie er sie. Jetzt presste sie sich an die Beifahrertür, als würde er sie mit einem Revolver bedrohen.
"Danke fürs Mitnehmen. Ich muss jetzt gehen!" Sie tastete blindlings nach ihren Schuhen, dann mit zitternder Hand nach dem Türgriff und zuckte unwillkürlich zusammen, als Cesar sie am Arm zurückhielt.
"Ich möchte nicht, dass Sie schon gehen."
Es stimmte. Er wollte es wirklich nicht. Etwas an dieser Frau weckte den Wunsch in ihm, sie zurückzuhalten.
Einen Moment lang war Rosalind sprachlos und konnte kaum atmen, dann gehorchte ihr die Stimme wieder. "Wenn Sie fürs Mitnehmen eine Bezahlung verlangen, hätten Sie es gleich sagen sollen. Dann hätte ich Ihr Angebot abgelehnt."
Seine Miene wurde hart. Offenbar war er wütend.
"Spielen Sie sich nicht so auf", entgegnete er so grob, dass sie zusammenzuckte.
Panik überkam sie, und Rosalind wollte nur noch aus dem Wagen flüchten. "Na gut, es war also nur ein harmloser Gutenachtkuss. Dann gute Nacht, Señor Montarez. Und vielen Dank fürs Mitnehmen. Ich hoffe, die Ganoven lassen sich im Kasino nicht mehr blicken. Ich werde es bestimmt nicht tun!"
"Und warum nicht?"
Verwirrt sah sie Cesar an.
"Warum wollen Sie nicht mehr ins Kasino kommen?" wiederholte er erstaunt und hielt sie am Handgelenk fest. Der Druck seiner warmen Finger ließ ihre Haut prickeln. Sie hätte ihm die Hand entziehen müssen, doch irgendwie fehlte ihr die Kraft dazu.
"Weil ich mich grundsätzlich nicht gern in Kasinos aufhalte. Das kann ich mir nicht leisten. Ich habe kein Geld für Glücksspiele. Außerdem habe ich Ihnen schon gesagt, dass ich nicht mit Männern in Kasinos gehe."
"Das höre ich gern, denn der Einzige, mit dem ich Sie dort sehen möchte, bin ich, Señorita Foster."
Er machte sich über sie lustig, das war ihr klar. Sie zog die Hand zurück. "Es ist unwichtig, was Sie möchten, denn Sie werden es nicht bekommen. Ich bin weder ein Flittchen noch eine Frau für eine Nacht. Es wäre also sinnlos, Sie noch einmal zu treffen, Señor Montarez. Es tut mir Leid, aber das war es. Ich kenne hier genug Engländerinnen, die anders denken, ich aber halte nichts von flüchtigen Affären." Sie atmete tief ein und war erleichtert, als sie endlich den Griff der Tür fand und sie aufstoßen konnte. "Also nochmals danke fürs Mitnehmen. Gute Nacht!"
Rasch stieg Rosalind aus, ohne Cesar noch einmal anzusehen. Die Sache war erledigt. Diesen Mann würde sie nie wiedersehen. Sie schlug die Wagentür zu und eilte über das Kopfsteinpflaster zum Eingang des Cafés.
Dabei hatte sie das Gefühl, als würden sich ihr die Scheinwerfer des Wagens wie Messer in den Rücken bohren. Erst als sie die Tür hinter sich verriegelt hatte, hörte sie den Sportwagen davonfahren. Am Fuß des schmalen Treppenaufgangs mit den abblätternden Tapeten an den Wänden blieb sie stehen und wusste nicht, ob sie erleichtert sein oder ihre Flucht bereuen sollte.
Während sie die Stufen zu ihrem Zimmer über dem Café hinaufging, versuchte sie, nicht daran zu denken, wie dieser Mann sie geküsst hatte.
Cesar Montarez. Cesar Montarez. Der Name klang irgendwie so exotisch und faszinierend. Während Rosalind das Make-up entfernte, ging er ihr nicht aus dem Kopf. Sie war atemlos, fühlte sich beflügelt und seltsam erregt.
Ich muss mich zusammennehmen, mahnte sie sich. Es war sinnlos, über einen ungemein attraktiven Spanier nachzudenken, der ihre Sinne erregt und sie geküsst hatte wie noch kein Mann zuvor.
Sie musste ihn vergessen. Männer wie Cesar Montarez, die Frauen sammelten wie Briefmarken, waren nicht ihr Fall. Außerdem hatte sie keine Zeit für eine Romanze. Nicht einmal für einen Flirt. Sie musste arbeiten und Geld verdienen, sehr viel Geld, damit sie die drückenden Schulden zurückzahlen konnte.
Wieder einmal übermannte die Verzweiflung sie. Wie hatte sie sich nur in diese schreckliche Lage bringen können? Einen Moment lang überließ sie sich ihrem Kummer, dann hob sie den Kopf. Sie würde es wieder tun, wenn es sein müsste, sofort und ohne zu
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