Julia Liebeskrimi Band 09
des Naturparks. Er …“
Sie schluckte, dann versuchte sie, ihre zwiespältigen Empfindungen hinter einem Lächeln zu verbergen.
„Er starb vor ein paar Monaten.“
Jetzt wusste Reece, dass er in Schwierigkeiten steckte. In ernsthaften Schwierigkeiten. Er vergaß sein Misstrauen. Vergaß, dass er im Moment keine Zeit für Komplikationen hatte. Der Drang, diese Frau zu trösten, ergriff von ihm Besitz und ließ ihn nicht mehr los.
Er hob eine Hand und streichelte sanft ihre Wange. „Es tut mir leid.“
Ihre Lippen zitterten ein bisschen. „Mir auch. Er war ein guter Mensch. Er liebte die Natur und achtete die natürliche Ordnung der Dinge. Sie … Sie hätten ihn gemocht.“
Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, wusste sie, dass das Umgekehrte ebenfalls zutraf. Ihr Vater hätte Reece gemocht, er hätte seine Berufswahl gutgeheißen. Er hatte oft über die Notwendigkeit von Dämmen gesprochen, darüber, dass man mit ihrer Hilfe den Exzessen der Natur Einhalt gebieten konnte, sodass Mensch und Wasser friedlich nebeneinander existieren konnten, ohne die ständige Bedrohung einer Flut oder langer Dürreperioden.
Aber es war nicht der Gedanke an die Zustimmung ihres Dads, die sie veranlasste, den Kopf zu drehen und ihre Lippen gegen Reese’ Handfläche zu pressen. Es war die Wärme seiner Haut, die Zärtlichkeit, die von seiner Berührung ausging. Das und der köstliche kleine Schauer, der ihr dabei über den Rücken gelaufen war.
Er bog mit dem Daumen sanft ihren Kopf zurück, und der Ausdruck, der in seinen Augen lag, bewirkte, dass in Sydney Begehren aufstieg, ein Begehren, unter dem sie erschauerte.
Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine Falte. „Kalt?“
„Nein. Ja.“ Wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken. „Ich weiß nicht.“
„Die Chilidogs wärmen Sie vielleicht auf.“ Sein Daumen wanderte über ihr Kinn, ihre Unterlippe. „Oder ich.“
„Sie entscheiden“, flüsterte sie. „Ich bin mit allem einverstanden.“
8. KAPITEL
Sobald sie es hörte, zuckte Sydney innerlich zusammen.
Eine blödere Antwort hätte sie sich wirklich nicht einfallen lassen können, auch wenn sie damit nur seine Worte von vorhin wiederholt hatte. Aber in diesem Zusammenhang bekam „mit allem einverstanden“ einen unangenehm peinlichen Beiklang.
„Ich weiß, dass Sie mit allen delikaten Einzelheiten meiner Vergangenheit vertraut sind, aber zu mehr als einem Kuss wollte ich Sie damit nicht einladen.“
„Für mehr habe ich es auch nicht genommen.“
Sein Daumen war wieder da und nahm sein betörendes Spiel erneut auf. Sie sah ihr Spiegelbild in seinen Augen, bevor sie verstörend zu glitzern begannen.
„Aber vielleicht kann ich Sie ja umstimmen.“
„Meinen Sie?“, flüsterte sie atemlos.
„Zumindest versuchen kann ich es ja“, murmelte er.
Sydney stand bewegungslos da und ließ seinen Kuss über sich ergehen, wild entschlossen, den Fehler, den sie vor zehn Jahren gemacht hatte, nicht zu wiederholen. Sie hatte sich Hals über Kopf in einen charmanten Schurken verliebt … oder es immerhin geglaubt … und hatte sich von ihm ablenken lassen, als sie das letzte Mal versucht hatte, die Ruinen zu filmen. Sie würde nicht zulassen, dass das noch einmal passierte.
Obwohl sie sich das natürlich vorher hätte überlegen sollen. Vielleicht hatte sie ihn ja wieder küssen, seinen warmen, festen Mund auf dem ihren spüren wollen, diesen so herrlich sinnlichen Mund. Aber das hieß noch lange nicht, dass sie auch bereit war, mit ihm ins Bett zu steigen.
Sie wusste, dass sie ihm das klarmachen musste, als er jetzt den Kopf hob und sie fragend und ein bisschen reuevoll anschaute, was wahrscheinlich auf ihre mangelnde Reaktion zurückzuführen war.
„Ich habe meine Meinung nicht geändert“, sagte sie fest.
„Okay.“ Sein Daumen wanderte noch einmal über ihre Unterlippe, bevor er die Hand sinken ließ. „Gut. Essen wir.“
Überrascht über seine schnelle Kapitulation, schaute Sydney ihm nach, wie er zum Jeep ging, um ihr Abendessen zu holen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell aufgeben würde, und konnte nicht verhindern, dass eine irrationale Enttäuschung in ihr aufstieg.
Sie befahl sich entschlossen, an etwas anderes zu denken, ließ sich im Indianersitz auf einem Felsen nieder und wartete auf seine Rückkehr.
Reece tat so, als ob nichts gewesen wäre, als er mit der durchnässten braunen Tüte zurückkam. Doch unter der Maske seiner zur Schau getragenen
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