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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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Gleichmütigkeit brannte seine Frustration in ihm wie Ameisensäure. Nur unter Aufbietung seiner ganzen Selbstbeherrschung hatte er es geschafft, sie loszulassen und zum Auto zu gehen. Sein Körper schmerzte immer noch vor Verlangen nach ihr.
    Aber sie wollte ihn nicht. Das hatte sie klar und deutlich gesagt. Offenbar hatte er ihre Signale missverstanden und in ihren Vorschlag, ins Grüne zu fahren, mehr hineininterpretiert, als von ihr beabsichtigt war. Noch schlimmer war, dass er in den letzten Tagen viel zu oft an diesen Kuss an ihrem ersten Abend in Chalo Canyon gedacht hatte. Dabei war das doch alles nur Schau gewesen. Von ihnen beiden.
    Leider trug die Erinnerung daran nicht dazu bei, das schmerzhafte Ziehen in seinen Lenden zu lindern. Deshalb widersprach er nicht, als sie, nachdem sie sich den letzten Tropfen Chilisoße aus dem Mundwinkel geleckt hatte, ihre zusammengeknüllte Papierserviette auf den Pappteller warf, die leeren Bierdosen einsammelte und vorschlug, zum Motel zurückzufahren.
    Die Unterhaltung auf dem Rückweg verlief um einiges schleppender als auf dem Hinweg. Reece versuchte, nichts zu erzwingen, vor allem weil ihm das scharfe Chili und sein irritierend hartnäckiges Begehren gleichermaßen schwer im Magen lagen. Doch als sie auf den Motelparkplatz fuhren, wurden seine Gedanken in eine ganz andere Richtung gelenkt. „Ach du Schreck!“
    Reece warf ihr einen Blick zu. „Was ist?“
    „Jemand von meiner Crew muss in meinem Zimmer gewesen sein. Die Tür steht offen.“
    Tatsächlich fiel aus dem Zimmer Nummer sechs ein schmaler Lichtstreifen auf den Gehweg. Stirnrunzelnd parkte Reece davor ein.
    „Wer hat denn einen Schlüssel zu deinem Zimmer?“
    „Alle. Wir bewahren hier die Masterbänder und die Videorekorder auf.“
    Und noch massenhaft andere teure Ausrüstungsgegenstände, schoss es Sydney durch den Kopf. Röhrenblitze. Objektive. Ersatzbatterien und digitale Tonträger.
    „Bleib hier“, befahl Reece ruhig. „Lass mich erst nachschauen.“
    Obwohl Sydney sich selbst als emanzipiert und auf vielen Gebieten als kompetent betrachtete, war sie doch bereit zuzugeben, dass es ein paar nicht wegzuleugnende Unterschiede zwischen den Geschlechtern gab. Sie hatte kein Problem damit, einen starken Mann ihre Schlafzimmertür aufmachen, das Licht anknipsen und einen kurzen Blick in die Runde werfen zu lassen, bevor sie sich ins Zimmer wagte.
    „Du kannst reinkommen“, rief er.
    Mit hämmerndem Herzen trat sie über die Schwelle. Und erstarrte. Vor Schreck gefror ihr das Blut in den Adern, was jeden Herzschlag zur Qual werden ließ. Ihrer Kehle entrang sich ein wilder Schrei. „Nein!“
    Auf dem Boden und auf dem Bett lagen überall Kassetten verstreut. Leere Kassetten. Irgendjemand hatte ihre glänzenden braunen Bänder herausgerissen, die sich in einem wirren Haufen auf dem erbsengrünen Teppich türmten.
    Erschüttert ging Sydney daneben in die Knie. Sie streckte zitternd die Hand aus, griff nach dem Ende eines Videobands und zog es heraus. Es war kaum länger als dreißig Zentimeter. Krampfhaft schluckend machte sie einen zweiten Versuch und zog wieder eine Handvoll Band heraus. Lauter lose Enden.
    Die gesamte Arbeit von drei Tagen … alles dahin. Die Auftauchsequenzen, die man nur ein Mal in zehn Jahren vor ein Kameraobjektiv bekam … zerstört. Die wunderschönen Regenbogenaufnahmen. Der erste Blick auf die glänzenden Ruinen. Die Innenaufnahmen.
    Sie wollte weinen. Sie hätte es getan … wenn sich nicht ihr Lebensvorrat an Tränen während der Monate von Pops Krankheit erschöpft hätte. Jetzt konnte sie nur ihre Hände über diese Fetzen Videoband so fest zumachen, dass ihre Knöchel weiß wurden.
    „Sydney, es tut mir leid.“
    Reece ging neben ihr in die Hocke. Seine Augen hatten sich vor Sorge verdunkelt, um seinen Mund hatten sich zornige Linien eingegraben.
    „Hast du Kopien gemacht?“
    Es dauerte einen Moment, bis sie sprechen konnte. Die Muskeln an ihrer Kehle arbeiteten, zwangen die Worte heraus.
    „Selbstverständlich. Aber es sind nur Arbeitskopien, nicht gut genug, als dass man wirklich etwas damit anfangen könnte.“
    „Ich verstehe.“ Er warf einen Blick auf das Gewirr in ihrer Hand. „Gibt es eine Chance, dass du sie wieder zusammenflicken kannst?“
    „Ausgeschlossen. Dafür hat der, der das hier getan hat, gesorgt.“
    „Er?“
    „Sebastian“, zischte sie, jetzt nicht mehr bestürzt, sondern schäumend vor Wut. Ihre Hand zitterte so sehr, dass die

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