Julia Liebeskrimi Band 09
zweimal hereingeschneit war, und Jocelyn, die die ganze Zeit nur mit den Kätzchen gespielt hatte. Und natürlich Raleigh … Raleigh, der …
Der sie von Anfang an nicht hatte hierhaben wollen.
Wyatt donnerte mit der Faust auf den Tisch. „Ich dachte, diese Frau sei Ihnen so glühend empfohlen worden, Tate“, tobte er. „Ich bezahle doch kein Geld für diesen Schweinefraß!“
Raleighs Züge verhärten sich. „Erinnern Sie sich freundlicherweise daran, dass ich Molly nicht empfohlen habe. Sie wollten Sie ja unbedingt einstellen.“
Oh, vielen Dank, dachte Molly in stummem Sarkasmus. Sein Benehmen war höchst verdächtig. Trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass er ihr Essen verdorben hatte. Es sei denn, dass sie seinen Charakter völlig falsch einschätzte. Es sei denn, er war zu allem bereit, um sie aus dem Job zu graulen und seine Kandidatin unterzubringen. Es sei denn, sein charmantes Geplauder vorhin in der Küche hatte nur als Ablenkungsmanöver gedient …
Hast du mich aufs Glatteis geführt, Cowboy?
Sie holte tief Luft und stand auf. „Mr. Wyatt, ich habe keine Ahnung, was passiert ist, aber wenn Sie erlauben, dann koche ich schnell etwas anderes.“ Die Vorräte in der Kühlkammer waren zwar ziemlich spärlich, aber sie glaubte sich an ein Paket Schweinemedaillons zu erinnern. Die ließen sich rasch auftauen und zubereiten.
Cord Wyatt nickte mit einem undefinierbaren Grunzen, das sie als Zustimmung wertete. Rasch begann Molly, den Tisch abzuräumen. „Sharleen?“
Das Hausmädchen verzog den grell geschminkten Mund zu einem fragenden Lächeln. „Ja?“
„Ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen.“ Damit rauschte Molly in die Küche.
Sekunden später schwang die Tür auf, und Raleigh tauchte mit einem voll beladenen Tablett auf.
Molly bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. „Vielen Dank für Ihre Rückendeckung.“
Er besaß doch tatsächlich den Nerv, ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm zu legen! „Ich wollte Ihnen ja helfen. Ich hab Ihnen eine Entschuldigung geliefert …“
„Inkompetenz?“ Sie warf die Tür zur Kühlkammer mit einem lauten Knall zu. „Nein danke.“
„Aber warum sollte einer von uns …“ Er hielt inne.
„… mein Essen sabotieren?“
„Ja.“
„Warum beantworten Sie mir nicht diese Frage, Raleigh Tate. Schließlich haben Sie doch so betont darauf bestanden, mich nicht empfohlen zu haben.“
Er hob abwehrend die Hände. „Damit hab ich nur die Wahrheit gesagt, Miss Molly.“
„In der Hoffnung, dass Wyatt mich auf der Stelle rauswirft, damit ich mich wieder in die lange Schlange der Arbeitslosen einreihen kann?“
Wieder presste er beschwichtigend ihren Arm, und Mollys verräterischer Körper reagierte sogar noch darauf. „Ich bin äußerst angetan von der neuen Mitarbeiterin auf der Triple Eight, ob ich sie nun empfohlen habe oder nicht.“ Seine Stimme klang sanft und einschmeichelnd. Sofort löste sich ihre Wut in nichts auf.
„Trotz des versalzenen Essens?“ In ihrer Stimme schwang ein ironischer Unterton mit.
Um seine Mundwinkel zuckte es belustigt. „Es sind nicht Ihre Kochkünste, die mich so völlig aus der Fassung bringen, Miss Molly.“
Trotz des wohlig warmen Gefühls, das seine Nähe in ihr auslöste, trat Molly einen Schritt zurück. „Ich bin völlig baff. Wer profitiert davon, mich zu sabotieren?“ Sie nahm die Schweinemedaillons aus der Verpackung und gab sie zum Auftauen in den Mikrowellenherd. „Es ist mein erster Tag hier. Ich bin keinem auf die Füße getreten … Es sei denn …“ Sie wandte sich zu Raleigh um. „War Sharleen auf meinen Job scharf?“
„Sicher, sie hat Ambitionen, aber einen Job zu bekommen, der tatsächlich Arbeit verlangt, ist ganz bestimmt nicht ihr Ziel.“
Molly nickte. „Das ist nicht zu übersehen.“
„Eifersucht könnte ein Motiv sein. So wie Wyatt Sie mit seinen Blicken verschlungen hat …“
Molly erschauderte allein bei dem Gedanken daran. „Sharleen ist ein paarmal in die Küche gekommen, während das Stew auf dem Herd köchelte.“
„Ich war aber auch in der Küche.“ Er lehnte sich lässig gegen die Arbeitsplatte und beobachtete Molly aus den Augenwinkeln.
Trotz ihrer anfänglichen Zweifel hatte sie beschlossen, ihm zu vertrauen. „Technisch betrachtet, könnte jeder das Stew versalzen haben, selbst die anderen Cowboys. Ich war schließlich auch nicht die ganze Zeit in der Küche. Jeder hätte sich hinter meinem Rücken hineinstehlen können. Die Frage ist nur,
Weitere Kostenlose Bücher