Julia Liebeskrimi Band 09
Wagen geworfen und überlegte, ob er wegfahren sollte, als er gesehen hatte, wie die Frau, das Handy immer noch ans Ohr gepresst, aus dem Supermarkt gerannt kam und sich suchend umschaute. In diesem Moment hatte er gewusst, dass sein Verdacht richtig war. Sein erster Impuls war es, zu fliehen, aber er wusste, dass er es nicht riskieren konnte, sie hierzulassen. Die Art, wie sie sich auf dem Parkplatz umschaute, ließ ihn vermuten, dass sie auf die Polizei wartete. Und das ließ ihm keine Wahl.
Er sprang in seinen Van und stieß rückwärts aus der Parklücke, dann fuhr er einmal im Kreis zur Vorderseite des Supermarkts. Die Frau war immer noch da und drückte das Handy an ihr Ohr. Da er wusste, dass sie ihn hinter den getönten Scheiben nicht erkennen würde, bis er die Tür öffnete, fuhr er direkt auf sie zu.
9. KAPITEL
Daniel parkte den Wagen im Schatten der Säulen vor dem Haus und warf einen Blick auf den Rücksitz, wo Hope eingeschlafen war. Er stieg leise aus, schloss die Haustür auf und kehrte dann zum Auto zurück, um sie ins Haus zu tragen.
Sie schlug nur kurz die Augen auf und fragte im Halbschlaf: „Sind wir da, Daddy?“
„Ja, Liebes.“
„Ich will meinen Hasen“, murmelte sie, wobei ihr die Augen schon wieder zufielen.
„Er macht ein kleines Nickerchen mit dir, okay?“
Sie nickte stumm.
Er trug sie die Treppe nach oben in ihr Zimmer, wo er sie aufs Bett legte, ihr ihren einohrigen Plüschhasen in den Arm drückte und eine Decke über ihre Beine breitete.
Sie bewegte sich kurz, dann lag sie wieder still.
Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie schlief, ging Daniel wieder nach unten, um das Auto auszuladen. Er kam gerade aus dem Haus, als Reese Arnaud hinter ihm einparkte. Er winkte lächelnd, doch Reese erwiderte sein Lächeln nicht. Da begann in seinem Hinterkopf eine Alarmglocke zu schrillen, die jedoch nicht ausreichte, ihn auf die schlimmen Neuigkeiten vorzubereiten, die Arnaud für ihn hatte.
„Was ist los?“, rief Daniel Arnaud zu.
Reese seufzte, unhörbar für Daniel. An Tagen wie diesen wünschte er sich, sich dem Wunsch seiner Mutter gefügt zu haben und Priester geworden zu sein, statt in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Polizist zu werden.
„Es geht um Mary“, sagte Reese. „Sie ist entführt worden.“
Daniel erstarrte vor Entsetzen. Er brachte keinen Ton heraus, dann taumelte er einen Schritt zurück.
„Das ist unmöglich“, sagte er schließlich mühsam. „Sie ist beim Einkaufen und muss jeden Moment zurück sein. Kommen Sie mit ins Haus, ich mache einen Kaffee, während …“
Reese packte Daniel und musste ihn fast schütteln, um ihn dazu zu bringen, ihm zuzuhören. „Mary hatte gerade die Polizei in der Leitung, als es passierte. Sie rief an, um uns zu informieren, dass sie den Mann gesehen hatte, nach dem wir suchen. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber er muss wohl irgendetwas gerochen haben und hat Panik bekommen.“
„Nein … Gott, nein … nicht Mary“, stöhnte Daniel. „Es muss ein Irrtum sein.“
„Leider nicht“, sagte Reese. „Ich wünschte bei Gott, es wäre einer, aber wir haben Augenzeugen. Wir wissen, dass es ein weißer Van war, wir haben die ersten drei Buchstaben des Nummernschilds und eine Beschreibung des Mannes, die mit der übereinstimmt, die Hope uns gegeben hat.“
„Warum zum Teufel ist das passiert?“
„Ich habe den starken Verdacht, dass er der Mann ist, der die beiden Mädchen entführt hat.“
„Aber warum Mary?“
„Wer weiß? Vielleicht ist er ja durch irgendetwas aufmerksam geworden und hat Verdacht geschöpft.“
Daniel erbleichte. „Wenn er annimmt, sie könnte ihn identifizieren, wird er sie umbringen.“
Reese’ Magen verkrampfte sich. „Wir können nicht wissen, was in ihm vorgeht. Von dem Phantombild hat er bis dahin jedenfalls noch nichts gewusst.“
Daniel packte Reese am Arm. „Sie müssen es sofort veröffentlichen! Dann wird ihm klar werden, dass es keinen Sinn hat, Mary zu töten, weil sie nicht mehr die Einzige ist, die ihn identifizieren kann.“
„Ist bereits passiert“, sagte Reese. „Das Phantombild ist sofort, nachdem wir von Marys Entführung erfahren haben, an die Medien gegangen. Wir werden, was das Leben Ihrer Frau betrifft, keinerlei Risiko eingehen.“
Daniel verschwamm alles vor den Augen. „Ich kann es immer noch nicht fassen.“
„Es tut mir leid“, sagte Reese. „Es tut mir wirklich sehr leid.“
Mary wachte in einem fremden Bett
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