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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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Schlaf fiel.
    Bobby Joe Killian warf seine Kanone und sein Holster auf seinen Schreibtisch, dann ließ er sich mit einem unterdrückten Aufstöhnen in seinen Schreibtischsessel fallen. Seine Kopfschmerzen waren die Hölle, außerdem wäre er im Moment bereit gewesen, für ein schönes dickes Steak und eine gute Massage ein halbes Monatseinkommen auf den Tisch zu legen.
    Auf dem Schild an seiner Tür stand Killian Investigations , aber das war mehr als eine Untertreibung. Seine letzten drei Fälle hatten mehr Hetzjagden als Ermittlungen geglichen. Hetzjagden, um untreuen Ehefrauen und -männern auf die Schliche zu kommen. Er bekam gutes Geld für seine Arbeit – verdammt gutes Geld sogar –, aber das Leben, das diese Arbeit ihm abverlangte, laugte einen mit der Zeit total aus.
    Er warf einen Blick auf seine Uhr, dann griff er nach dem Telefon. Es sagte etwas über sein Privatleben aus, dass die erste Nummer in seinem Speicher die Telefonnummer seines Buchmachers war.
    „Harrison, hier ist Bobby Joe. Ich setze fünfhundert auf Merlin’s Pride auf dem Fünften.“
    „Herrgott noch mal, Bobby Joe, Sie schulden mir noch die Kohle vom letzten Rennen. Was veranlasst Sie eigentlich zu glauben, ich könnte bescheuert genug sein, mich noch mal auf so etwas einzulassen?“
    Bobby Joe griente, während er mit dem Stuhl zum Fenster herumschwenkte. Die Aussicht, die sich ihm bot, war nicht unbedingt eine Touristenattraktion, aber das war auch gut so. Je weniger sein Gesicht bekannt war, desto besser. Das A und O seines Berufs war es, sich im Hintergrund zu halten. Er schob sich gedankenverloren sein dunkles, zu langes Haar aus der Stirn, dann langte er in eine Schale auf seinem Schreibtisch, angelte sich zwei Erdnüsse heraus und begann sie zu knacken, wobei er die Schalen achtlos auf den Boden fallen ließ.
    „Hören Sie, Harrison, Sie wissen verdammt gut, dass Sie mir immer noch das Geld für den Kerl schulden, der mit Ihrer Kaution stiften gegangen ist. Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich bei Ihnen noch fünfzehnhundert Dollar gut, und davon erlaube ich mir, heute einen Fünfer zu setzen.“
    Durch die Leitung drangen gedämpfte Flüche an sein Ohr. Bobby Joe grinste vergnügt und warf sich die Erdnüsse in den Mund, während der Buchmacher seinem Ärger Luft machte.
    „He, Harrison, sind Sie bald fertig?“
    „Interessiert Sie das überhaupt?“, brummte der Buchmacher.
    „Na klar“, sagte Bobby Joe. „Sie wissen doch, dass es mich immer interessiert, was Sie denken.“
    „Bullshit.“
    „Schön … dann sind wir uns also einig?“
    „Na klar, ein Herz und eine Seele sind wir, was denn sonst. Wenn es das ist, was Sie hören wollten?“
    „Für den Anfang reicht es“, sagte Bobby Joe trocken, und als an seinem Telefon ein Lämpchen anfing zu blinken, fuhr er fort: „Ich bekomme gerade auf der anderen Leitung einen Anruf. Setzen Sie für mich.“
    Er drückte auf den blinkenden Knopf. „Killian Investigations.“
    „Bobby Joe. Ich brauche deine Hilfe.“
    Bobby Joes Fuß rutschte von der geöffneten Schreibtischschublade herunter und zermalmte die Erdnussschalen unter den Sohlen seiner Stiefel.
    „Daniel?“
    „Ja, ich bin’s.“
    „Was gibt mir die Ehre?“
    „Mary ist entführt worden.“
    „Entführt? Mein Gott!“
    „Hilf mir“, sagte Daniel.
    „Bist du zu Hause?“
    „Ja.“
    „Ich komme geflogen.“
    Mary fürchtete sich, die Augen zu schließen. Allein die Vorstellung, dass dieser Mann zurückkommen und sie schlafend und verletzlich vorfinden könnte, machte sie krank. Die beiden Mädchen, die immer noch in ihren Armen lagen, fühlten sich zum Glück nicht mehr ganz so heiß an. Das Fieber war offenbar gesunken.
    Justine klammerte sich in stummer Verzweiflung an sie. Das andere Kind, das Justine zufolge Amy Anne hieß und schon vor ihr hier gewesen war, lag zu still da. Mary konnte sich den Schrecken, den sie durchgemacht hatte, kaum ausmalen. Sie fragte sich, wie lange die Kleine das, was ihr der Mann wahrscheinlich angetan hatte, ertragen hatte, bevor sie sich ganz in sich selbst zurückgezogen hatte. Ein Kind, das nicht weinen konnte, war kurz davor zu sterben.
    Mary zog sie noch enger an sich und drückte sie sanft an ihre Brust. Sie musste irgendetwas tun, um Amy Anne von dem Abgrund zurückzuholen, an dem sie kauerte, aber sie wusste nicht genau, was. Auf jeden Fall wollte sie verhindern, dass sich das Kind noch weiter in seine Traumwelt zurückzog, deshalb begann sie leise auf es

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