Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
sind.“
„Das spricht ja dann doppelt für mich“, antwortete Crystal, dankbar, dass wenigstens ein Mitglied der königlichen Familie den Wald noch vor lauter Bäumen sah.
Fariq räusperte sich. „Wie jede Frau, der Rafiq begegnet, steigerte sie sich in eine Schwärmerei für ihn hinein. Ihre Aktionen zielten darauf ab, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Endergebnis war dann aber wohl nicht ganz so, wie sie es sich vorgestellt hatte.“
Crystal bekam große Augen. „Ich schätze, ich weiß, was für ein Ende sie genommen hat, da ich hier bin und sie nicht.“
„Fristlose Kündigung“, bestätigte Rafiq. „Ich habe es dem König ausgeredet, sie köpfen zu lassen.“
Hana kicherte. „Du schwindelst schon wieder, Onkel.“
„Ja, meine Kleine, dein Onkel ist ein großer Schwindler“, stimmte Fariq zu. „Er behauptet, er hätte ihre Annäherungsversuche zurückgewiesen.“
„Das ist auch die Wahrheit“, protestierte er. „Wirklich, ich bin ins Schlafzimmer gekommen, und da war sie. Ich habe mich sofort umgedreht und bin wieder hinausgegangen. Vater hat mir geglaubt.“
„Der König hatte kein Interesse an Erklärungen“, meinte Fariq zu Crystal gewandt. „Seine exakten Worte lauteten, dass er keine Gerechtigkeit wolle, sondern Frieden und Ruhe.“
„Ich kann verstehen, warum“, antwortete sie.
Fariq hatte seinem Vater nicht widersprochen. Tatsächlich hielt er die Addition zu den Jobqualifikationen für eine gute Idee. Er hatte nicht den Wunsch, es mit einer Frau zu tun zu haben, die ihr intrigantes Herz hinter einem engelsgleichen Gesicht verbarg. Einmal war mehr als genug.
Er entschied, dass Crystal genau das darstellte, was der König im Sinn gehabt hatte, als er seine Vorgabe machte. Und seine Kinder hatten ein gutes Auge für Details, stellte er stolz fest. Ihre Brille war in der Tat sehr groß und hässlich, und dennoch konnte sie nicht ganz die ansprechenden, bernsteinfarbenen Augen dahinter verbergen. Katzenaugen. Sie schimmerten voller Intelligenz und Humor. Und obwohl die Brille einen Großteil des Gesichts der Amerikanerin verdeckte – die Haut, die er sehen konnte, war glatt und makellos.
Ihr Haar war braun und so streng zurückgekämmt, dass keine attraktiven Tönungen zu erkennen waren. Die Frisur wirkte durchaus schmerzhaft, aber er konnte ihr nicht den Vorwurf machen, dass auch nur ein Härchen nicht am Platz war.
Der sackartige Rock reichte bis zu den Knöcheln und wurde von einer Jacke ergänzt, von der er sich gewünscht hätte, dass sie ein wenig kürzer und figurnäher geschnitten gewesen wäre, so dass er eine bessere Vorstellung von ihren Formen bekommen hätte. Die Knöchel, die er sehen konnte, versprachen einiges für den Rest ihrer Beine. Doch seine Neugier war fehl am Platz, und er sollte über ihr konservatives Outfit dankbar sein. Er brauchte ein Kindermädchen, und seine Tante hatte ihm versichert, dass Crystal perfekt wäre.
Und Fariq musste ihr zustimmen. Er schätzte die offene, direkte Art der Amerikanerin. Crystal sprach aus, was sie dachte. Das war äußerst erfrischend.
Dann war da ihr Sinn für Humor, den sie im Gespräch zu erkennen gegeben hatte. Er war ein Beweis für einen wachen und scharfen Verstand. Er bemerkte, dass er sie mochte, und dieser Gedanke erzeugte eine Warnung in ihm, die er aber geflissentlich überging. Es bedeutete nur, dass ihre Verständigung bezüglich der Kinder noch reibungsloser ablaufen würde.
Er gab seiner Tante Recht. Sie schien perfekt zu sein. Abgesehen von einer Kleinigkeit – ihrem Lächeln. Er hatte es vor wenigen Minuten gesehen, und es war einfach bezaubernd gewesen.
Als Crystal wieder lächelte, diesmal mit einem sanften Blick auf seine Tochter, verspürte Fariq eine seltsame Empfindung in seiner Brust. Er beschloss, sie zu ignorieren. Crystal hatte einfach eine sehr warmherzige Art, etwas, dass für Kinder sehr wichtig war.
In diesem Moment nahm Rafiq wieder seine Proteste auf. „Mit deiner Darstellung der Ereignisse ruinierst du meinen guten Ruf“, beschwerte er sich bei seinem Bruder. „Ich weiß nicht, warum du mich für das Verhalten dieser Frau verantwortlich machst. Es war nicht mein Fehler.“
„Was war es, was Shakespeare über denjenigen gesagt hat, der zu viel protestiert?“, konterte Fariq.
Aber vielleicht konnte sein Bruder wirklich nichts dafür, dass Frauen ihn charmant fanden. Es war leicht, wenn man niemals betrogen und zum Narren gemacht worden war. Denn wenn das
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