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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geschah, tat ein Mann gut daran, lieber nicht die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts auf sich zu ziehen.
    Rafiq wandte sich an Crystal. „Glauben Sie, dass ich die Art Mann bin, die unehrlich ist?“
    „Ich kenne Sie kaum“, entgegnete sie. Dann blinzelte sie, und ihre Augen wurden groß. „Ich meine …“
    „Keine Sorge“, unterbrach Fariq sie. „Und auch kein Grund, ihm jetzt Honig um den Mund zu schmieren. Ihre erste Antwort war vollkommen richtig.“
    „Dann lernen Sie mich kennen“, bot Rafiq ihr an. „Heute Abend beim Essen. Die ganze Familie wird da sein. Dann können Sie für sich selbst entscheiden.“
    Und da wären wir mal wieder, dachte Fariq. Immer der Charmeur. Doch aus irgendeinem Grund störte ihn die Aufmerksamkeit seines Bruders gegenüber Crystal.
    „Ja, bitte“, bettelte Hana und streckte Crystal die Hände entgegen.
    Fariq kannte seine Tochter. Das kleine Mädchen, das für gewöhnlich nicht schnell Vertrauen fasste, hatte dieser Frau sofort ihr Herz geöffnet. „Mein Bruder hat recht. Sie müssen die Familie kennen lernen. Das Abendessen wird um sieben serviert.“
    „Das ist sehr freundlich. Vielen Dank.“
    Sie sagte die richtigen Worte, doch Fariq fragte sich, warum sie eher so wirkte, als hätte man sie zur Hinrichtung auf dem Marktplatz verurteilt. Er würde dafür sorgen, dass er es herausfand.

2. KAPITEL
    Vor vier Stunden hatte Crystal den Büroflügel des Palasts weiß wie ein Gespenst verlassen, nachdem sie von ihrem Boss eine Einladung zum Abendessen mit der gesamten königlichen Familie erhalten hatte. Nun saß sie mit ihnen bei Tisch und fragte sich, ob sie wieder etwas Farbe bekommen hatte. Obwohl sie für die Stelle als Kindermädchen mehr als qualifiziert war, machte es sie nervös, nun auch noch vor der kompletten Familie mit ihrer Maskerade bestehen zu müssen.
    „Ich glaube, die neue Nanny ist eine Schwindlerin.“ Prinzessin Farrah beobachtete sie aufmerksam.
    Crystal erstarrte. Mit wild klopfendem Herzen konnte sie sich gerade noch daran hindern, nervös über den Goldrand ihres Tellers zu wischen – und wenn ihre Wangen wieder etwas Farbe bekommen hatten, so war die jetzt garantiert wieder verschwunden. Sie zwang sich dazu, den Blick der Prinzessin zu erwidern. „Wie bitte?“
    „Sie sind so still – gar nicht wie die lebhafte, junge Frau, die ich in New York kennen gelernt habe.“
    Okay. Das nannte man wohl königlichen Humor. Sie speicherte die Information im Hinterkopf ab. „Laut meiner Mutter ist es immer besser, nichts zu sagen und damit zu riskieren für einfältig gehalten zu werden, als den Mund aufzumachen und diese Annahme voll zu bestätigen.“
    „Eine weise Frau, Ihre Mutter“, meinte König Gamil.
    „Ja, das ist sie.“
    Vicki Rawlins hätte es geliebt, mit der königlichen Familie von El Zafir zu Abend zu essen. Sie selbst hatte schon als Teenager geheiratet und ihr erstes Kind bekommen und immer wieder den Umstand beklagt, dass sie dadurch nie etwas anderes als das Leben in Pullman erlebt hatte. Nachdem Crystal ihren Abschluss gemacht hatte, wären ihre Eltern endlich in der Lage gewesen, die Reisen zu unternehmen, nach denen ihre Mutter sich immer gesehnt hatte. Doch sie schockierten alle, indem sie sich stattdessen scheiden ließen. Dann hatte ihre Mutter diesen furchtbaren Autounfall gehabt, und ihre Genesung war schmerzhaft, lang und teuer.
    Vielleicht gerade deswegen hatte sie ihr jüngstes Kind und zugleich einzige Tochter immer wieder dazu ermutigt, sich zuerst die Welt anzusehen, bevor sie sich mit Mann und Kindern niederließ.
    „Die Tatsache, dass Sie so still sind“, fuhr der König fort, „bedeutet die, dass Sie sich heute Abend nicht wohl fühlen?“
    „Ganz im Gegenteil, Euer Majestät. Ich habe noch nie ein angenehmeres Dinner erlebt.“
    Von der ganzen Familie unter die Lupe genommen zu werden, das war es, was sie so nervös machte.
    „Ich bin froh, dass Ihnen das Essen schmeckt.“ Der König lächelte ihr aufmunternd zu.
    „Die Gesellschaft ist genauso außergewöhnlich“, bemerkte sie höflich.
    Während sie sich so umschaute, erkannte sie, dass die Söhne des Königs allesamt nur bestes Genmaterial mitbekommen hatten, wahrscheinlich von ihrem gut aussehenden und distinguierten Vater. Während des Cocktailempfangs vor dem Essen hatte sie schließlich auch Kronprinz Kamal kennen gelernt, den dritten der Söhne. Wie seine beiden Brüder war er groß, dunkel und teuflisch attraktiv. Obwohl ihrer

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