Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
unterhalten hatten, war ihr weiblicher Radar auf Hochtouren gelaufen. Er rief jeden Abend an, und nachdem er sich mit den Kindern unterhalten hatte, sprach er mit ihr und verlangte einen Bericht über den Tagesablauf der Zwillinge. Diese Gespräche minderten ihre Faszination nicht im Geringsten – im Gegenteil, sie steigerten sie nur noch. Seine tiefe, verführerische Stimme trug nicht unerheblich zu seinem Sex-Appeal bei. Wenn er mit ihr redete, fühlte sie …
„Guten Morgen.“
Da war sie wieder – diese Stimme, samtweich und ein wenig rauchig, und sie merkte, wie Nervenenden an Stellen in ihrem Körper vibrierten, wo es am gefährlichsten war. Sie wandte sich vom Spülbecken ab und begegnete seinem dunklen Blick. „Willkommen zu Hause. Wann sind Sie zurückgekommen?“
„Sehr spät gestern Abend.“ Sein Blick wanderte über ihren ganzen Körper, von oben bis unten, wobei er die schlichte, weiße Bluse registrierte, die sie trug, und den knöchellangen, blauen Rock. „Wo sind die Kinder?“
„Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich die Zähne putzen sollen und das Gesicht waschen. Danach müssen sie in den Unterrichtsraum.“
Er schaute erst sie, dann die Spülmaschine an. „Was machen Sie da?“
„Ich spüle. Die Kinder haben sich ihr eigenes Frühstück gemacht. Ich wollte, dass sie etwas Gesundes essen und habe eine Mischung aus Zimt, Rosinen, Nüssen und Honig vorgeschlagen. Sie hatten Spaß dabei, sich ihr Müsli selbst anzurühren.“
„Sie hätten die Diener kommen lassen können, um das Geschirr zu beseitigen.“
„Ich weiß. Aber …“ Sie schob sich die Brille höher auf die Nase und suchte nach einer passenden Erklärung. „Ich versuche eine Atmosphäre für die beiden zu schaffen, die …“, sie zuckte mit den Schultern, „normal ist. Ich möchte ihnen ein Verständnis dafür vermitteln, in welcher Umgebung sie aufwachsen, aber auch wie der Rest der Welt lebt. Macht das Sinn?“
„Absolut.“
„Da bin ich froh. Ich habe einen ausgewogenen Tagesablauf für die Kinder entworfen. Er beinhaltet Musik und Kunst durch einen Lehrer der hiesigen Universität, zusammen mit Lesen, Rechnen und einigen Fremdsprachenstunden, so wie Sie es gefordert hatten.“
Fariq nickte, lehnte sich gegen den Kühlschrank und verschränkte die Arme vor der Brust. Unter seinem makellosen, weißen Hemd zeichneten sich die Muskeln ab. „Es ist wichtig, dass die beiden mehrere Sprachen fließend beherrschen. Und jetzt würde ich sie gerne sehen.“ In diesem Moment hörte man kindliches Gelächter aus dem Wohnzimmer.
„Papa!“ Hana stürmte mit einem riesigen Pandateddy im Arm in die Küche. „Danke für mein Geschenk.“
„Für meins auch“, rief ihr Bruder hinter ihr, der ebenfalls ein niedliches Stofftier mit sich schleppte.
Die Kinder warteten, bis Fariq die Arme ausbreitete. Dann rasten sie zu ihm, und er drückte sie gegen seine Beine, bückte sich und küsste die dunkel schimmernden Köpfe. Crystal wünschte sich, er wäre häufiger zu Hause. Die Kinder brauchten ihn. Die rührende Szene verursachte einen Kloß in ihrem Hals, und so wandte sie sich ab und widmete sich wieder dem Geschirr.
„Nanny hat uns Müsli gemacht, Papa“, erzählte Hana.
„Ich mag es“, fügte Nuri hinzu.
„Also ist sie eine gute Köchin?“ Ein Lächeln lag in seiner Stimme.
„Oh ja“, bestätigten beide wie aus einem Munde.
„Vielleicht wird sie dann auch einmal für mich kochen“, sagte er in seinem tiefen, dunklen Timbre.
Sie fragte sich, ob in dieser Äußerung eine doppelte Bedeutung lag. Es war jedoch mehr als offensichtlich, dass sie das wohl nie herausfinden würde. Sie faltete das Geschirrhandtuch und legte es neben das Spülbecken. „Hey, ihr zwei, es ist Zeit für die Schule. Heute Morgen habt ihr Musik und Kunst bei Miss Kelly. Ich bringe euch hin.“
„Papa, kommst du auch mit?“, bettelte Hana.
„Natürlich. Ich habe euch beide ganz schön vermisst.“ Er lächelte seine Tochter an, dann hob er den Blick und schaute zu Crystal hinüber.
Hatte er sie auch vermisst? Was für ein lächerlicher Gedanke, doch sie konnte ihn nicht unterdrücken, nachdem sie sich selbst bereits eingestanden hatte, dass ihr seine Abwesenheit mehr als nur ein wenig aufgefallen war.
Fariq zog sich ein Nadelstreifenjackett über, und dann verließen sie die Suite. Da die Kinder darauf bestanden, dass sie sich alle an den Händen fassten, gingen sie zu viert nebeneinander durch die Korridore zu dem Schulraum,
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