Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gesellschaft.“
    Warum hatte er diese Bitte geäußert? Es war unklug und leichtsinnig, die Nähe einer Frau zu suchen – jeder Frau. Was hatte diese nur an sich, dass er nicht auf die Stimme der Vernunft hören konnte?
    „Okay.“
    Das kleine Wort, das sie mit ihrer samtigen Stimme ausgesprochen hatte, ließ seine Nervenenden vibrieren. Er schüttelte den Kopf. Schluss mit diesem Unsinn. Sie war die Nanny seiner Kinder. Er würde mit ihr über die beiden sprechen.
    „Hana und Nuri – schlafen sie?“
    Sie nickte. „Wie kleine Engel.“
    „Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie heute Abend ihre Partei ergriffen haben – gegenüber dem König.“
    „Dafür brauchen Sie mir nicht zu danken. Sie haben sich exakt wie Fünfjährige verhalten und absolut nichts falsch gemacht. Ihr Vater hat selbst vier Kinder. Er sollte das verstehen.“
    „Es ist lange her, dass meine Brüder, meine Schwester und ich klein waren. Wie meine Tante bereits erwähnte, hat er unsere Erziehung anderen überlassen.“
    „Natürlich. Er war mit dem Regieren Ihres Landes beschäftigt.“ Sie kreuzte die Arme über der Brust und lehnte sich wieder über das Eisengeländer.
    „Sie müssen verstehen, Crystal, dass bei Hana und Nuri höhere Maßstäbe angelegt werden als bei anderen Kindern.“
    „Sie sind aber immer noch Kinder“, protestierte sie.
    „ Königskinder. Die beiden werden wesentlich mehr Druck auferlegt bekommen, einfach weil sie sind, wer sie sind. Aufgrund ihrer Geburt und ihres Status wird von ihnen allerhand erwartet werden.“
    „Zu viel Druck wird sie kaputt machen, wenn sie nicht darauf vorbereitet sind.“
    „Es ist Ihr Job, dafür zu sorgen, dass das nicht geschieht“, antwortete er.
    „Und ich werde mein Bestes tun. Aber sie werden auch die Führung und den Einfluss von jemandem brauchen, der dasselbe durchgemacht hat wie sie und weiß, wie es sich anfühlt.“
    „Jemand wie ihr Vater?“
    „Ja“, stimmte sie zu. „Und ihre Onkel und Tante. Johara geht sehr gut mit Kindern um. Sie verfügt über ein natürliches Einfühlungsvermögen.“
    „Genau wie Sie.“ Er schob seine Hände in die Hosentaschen. Der Beschützerinstinkt, den sie gegenüber seinen Kindern bewies, gefiel ihm.
    „Vielen Dank.“ Sie räusperte sich. „Ich habe mich gefragt, warum …“
    „Ja?“
    „Na ja, ich will nicht neugierig wirken, aber was ist mit den anderen Kindermädchen passiert. Warum fünf in einem Jahr?“
    „Es ist klug, die Unzulänglichkeiten der eigenen Vorgänger zu kennen, um deren Fehler zu vermeiden.“
    „Ich werde andere machen“, neckte sie.
    „Dann wollen wir hoffen, dass darauf nicht die Todesstrafe steht.“
    „Wollen wir hoffen, dass Sie gerade scherzen.“
    „Das tue ich.“ Er lachte. „Also, wollen mal sehen. Was mit der letzten Nanny passiert ist, wissen Sie bereits.“
    „Allerdings. Sie können ganz beruhigt sein, ich werde unangekündigt in niemandes Bett erscheinen.“
    „Ich bin erleichtert, das zu hören.“ Obwohl ein Teil von ihm nicht so beruhigt war. „Eine hatte Heimweh, eine andere mochten die Kinder nicht, und wieder eine andere mochte ich nicht. Und die davor …“ Er versuchte sich zu erinnern, doch Crystals langes Haar wehte ihm entgegen, und das lenkte ihn ab.
    „Ja?“
    „Die ist mit dem Chauffeur durchgebrannt“, erzählte er schließlich.
    „Das Palastleben ähnelt also alles in allem einer Seifenoper.“ Crystal lachte.
    Es war ein wunderbarer Klang und einer, den er selten hörte. Zumindest nicht hier auf dem Balkon seiner Suite. Schon lange bevor seine Frau ihn verlassen hatte, war er nicht mehr mit einer Frau hier gewesen. Crystals momentanes Verhalten widersprach auch ganz ihrem bleichen Gesicht, als sie die Einladung zum Abendessen mit seiner Familie angenommen hatte. Jetzt erkannte er, dass sie bei der Aussicht auf das Dinner nervös gewesen sein musste. Dennoch hatte sie dem König gegenüber nicht einen Zoll nachgegeben.
    „Ich hoffe, dass das Abendessen keine zu große Belastung für Sie gewesen ist“, äußerte er. „Als Rafiq die Einladung ausgesprochen hat, sahen Sie aus, als müssten Sie zu Ihrer eigenen Hinrichtung gehen.“
    „Es war sehr nett. Einfacher als ich erwartet hatte“, antwortete sie vorsichtig. In ihre Stimme hatte sich eine plötzliche Spannung geschlichen.
    „Was halten Sie von meiner Familie?“
    „Sie erinnert mich an meine eigene. Dabei war ich zunächst nervös, weil ich dachte, dass Reichtum einen Unterschied

Weitere Kostenlose Bücher