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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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während meiner Kindheit viele dieser B-Western gesehen. Irgendetwas muss hängen geblieben sein.“
    „Offensichtlich.“ Insgeheim verspürte er jedoch eine vage Enttäuschung, dass sie seine Hilfe nicht benötigt hatte.
    Nachdem er noch einmal die Länge ihrer Steigbügel inspiziert hatte, die keiner Änderung bedurfte, schwang er sich seinerseits in den Sattel. „Nehmen Sie beide Zügel locker in die linke Hand“, wies er sie an. Während er zu ihr hinüberschaute, musste er erkennen, dass sie das bereits getan hatte. Er runzelte die Stirn.
    Sie warf ihm einen schelmischen Blick zu und grinste. „Lehrt dieser Blick kleine Kinder und Frauen das Fürchten, Fariq?“
    „Welcher Blick? Ich weiß nicht, was Sie meinen.“
    Sie hatten die Pferde in Bewegung gesetzt und ritten jetzt nebeneinanderher, allerdings zu weit voneinander entfernt, um sich berühren zu können. „Na schön“, antwortete sie.
    „Sie zweifeln an mir?“
    „Oh, nein, keineswegs.“
    „Ich lüge nie.“
    „Nie?“, fragte sie zurück. „Aber manchmal kann es doch das kleinere Übel sein. Taktvoller sogar. Wenn Ihre Tante Sie fragen würde, ob ihr neuester Designer-Hosenanzug sie in den Hüften breit aussehen lässt, was würden Sie sagen?“
    „Die Wahrheit. Alles andere wäre unehrlich, und das ist ein Charakterzug, den ich verachte.“
    „Ich stimme zu, dass einige Dinge absolute Aufrichtigkeit verlangen, doch manchmal sind kleine Details so unbedeutend, was das Gesamtbild anbelangt. Warum sind Sie so verbissen …“
    „Die Gründe spielen keine Rolle. Sie müssen nur wissen, dass ich es bei anderen verachte und mir selbst nie erlauben würde.“
    „Ich verstehe.“
    Nein. Die unschuldige Amerikanerin konnte unmöglich verstehen, wie kostbar die Wahrheit war. Das hatte ihn seine Frau gelehrt, die mittlerweile zwar aus seinem Leben verschwunden war, doch die Narben hatte er zurückbehalten. Das einzig Gute, was sie ihm beschert hatte, waren seine Kinder. Und erst heute Morgen hatte Crystal ihm Vorwürfe gemacht, weil er so viel unterwegs war und Hana und Nuri keine Mutter hatten. Aber wenn sie Fatima gekannt hätte, würde sie wissen, dass die Zwillinge ohne sie besser dran waren. Sie würde auch verstehen, warum Joharas Einfluss auf die Kinder Anlass zur Sorge gab.
    Als Fariq zu Crystal hinübersah, erkannte er, dass sie still und angespannt wirkte. Ihr voller Mund, noch vor wenigen Minuten so verführerisch, war nur noch eine dünne Linie. Ihren Körper hielt sie vollkommen steif, und Topaz tänzelte nervös.
    „Entspannen Sie sich“, forderte er sie auf. „Sie machen Ihre Sache gut.“
    „Danke“, entgegnete sie, ohne ihn anzusehen. Es war gut, dass sie wenig Anleitung brauchte, denn seine Gedanken waren abgeschweift. Worüber hatten sie sich unterhalten? Ah, ja. Seine Aufrichtigkeit. Sie hatte gesagt, sie habe keine Zweifel.
    Bei ihm war das anders. Er hatte Zweifel an seinem Verstand. Denn er wollte ihr die Unbehaglichkeit nehmen und wieder das Lächeln auf ihrem Gesicht sehen. Er wollte sie berühren. Er hatte nicht gewusst, wie sehr, bis er erkennen musste, dass sie aufgrund ihrer Sportlichkeit ohne seine Hilfe auf Topaz’ Rücken gekommen war. Ihr bereitete das Reiten überhaupt keine Schwierigkeiten. Er wünschte sich, er verfüge über Rafiqs Charme und dessen Leichtigkeit im Umgang mit Frauen.
    Seine Reaktion bereitete ihm Angst. Er musste der Versuchung widerstehen, die Textur und Form ihrer Kurven, die sie ihm endlich gezeigt hatte, zu ergründen.

    Nach nur einer Stunde auf einem Pferderücken fühlte sich Crystal vollkommen erschöpft, ganz zu schweigen von den Schmerzen, die sie an den zarten Innenseiten ihrer Schenkel verspürte.
    Nach Fariqs Beteuerung, dass er niemals lüge, waren sie eine Weile schweigend nebeneinanderher geritten. Jede Frau wusste, dass Männer die Wahrheit häufig ein wenig verdrehten. Warum musste sie für den einzigen Mann auf diesem Planeten arbeiten, der nicht mit doppelter Zunge sprach? Ihre Schuldgefühle hatten schwer auf ihr gelastet, und sie hatte eine Weile mit sich gerungen, ob sie ihm ihr Geheimnis anvertrauen sollte. Erste Zahlungen ihrerseits an ihre Mutter hatten die Gläubiger beruhigt und den Verkauf des Hauses verhindert. Aber es gab immer noch einen Berg von Arztrechnungen zu begleichen.
    Dann dachte sie an die Kinder. Fünf Nannys in einem Jahr. Bis zu ihrer Ankunft waren sie ständig zwischen den verschiedenen Familienmitgliedern hin und her geschoben worden – je

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