Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
erklären …“
Er schlug eine andere Seite auf. „Und hier ist ein Zeitungsartikel. Du bist eine lokale Schönheitskönigin.“
„Wirst du mir zuhören?“
„Warum nicht?“, sagte er in einem Ton, der klar machte, dass er ihr nichts glauben würde. „Was macht schon eine weitere Lüge nach so vielen anderen?“
11. KAPITEL
Crystal blickte Fariq an. Zwischen ihnen stand der elegante Wohnzimmertisch aus Glas. Sie wünschte sich sehr, sie könnte sich setzen, entschied dann aber, dass sie bei dieser Auseinandersetzung mit beiden Füßen auf dem Boden stehen musste. Furcht verkrampfte ihr Inneres, als ihr klar wurde, dass sie alles verlieren würde, was ihr ans Herz gewachsen war.
Und mehr.
„Kann ich bitte meine Brille wiederhaben?“, fragte sie und streckte eine Hand aus. Sie zitterte, doch das ließ sich nicht ändern.
„Meinst du nicht, es ist an der Zeit, die Maskerade aufzugeben? Dein Geheimnis ist entlarvt.“ Er starrte die Brille an, die er in die Brusttasche seines Hemds gesteckt hatte, als wäre sie ein besonders widerliches Insekt.
„ Maskerade ist so ein starkes Wort und so negativ.“
„Und doch so zutreffend. Du hast dich verkleidet, um jemand anderes darzustellen, als du wirklich bist.“
„Ich denke, das ist eine Übertreibung.“
„Aha!“ Wild gestikulierend deutete er von ihrem Haar bis zu ihren Zehen. „Dann ist das also deine gewöhnliche Aufmachung?“
Die Frage war eine reine Landmine. „Sie ist es für diesen Job. Ich habe einfach nur mein Haar zurückgebunden, kein Make-up aufgelegt und eine Brille getragen.“
„Deshalb hast du mich immer davon abgehalten, sie dir abzunehmen. Sie war eine perfekte Tarnung. Deine Augen hätten dich nämlich verraten.“
Ihr Herz pochte hart, dass ihre Brust schmerzte. Sie hoffte, dass ihre Augen in diesem Moment nicht verrieten, dass sie ihn liebte. Was für eine unpassende Zeit, um das herauszufinden.
Fariq schüttelte langsam den Kopf und musterte sie eingehend. „Ich verstehe nicht, warum ich es nicht erkannt habe.“
„Wenn du mir meine Brille nicht zurückgibst, kann ich nichts sehen, Punkt.“
„Also war die Geschichte über deine Sehschwäche nicht gelogen?“
„Nein. Normalerweise trage ich Kontaktlinsen.“
„Natürlich.“ Er reichte ihr die Brille, achtete jedoch darauf, dass sich ihre Finger dabei nicht berührten.
Als sie ihn wieder scharf sehen konnte, zuckte sie fast zusammen bei der Feindseligkeit, mit der er sie anschaute. „Bitte, Fariq, wenn ich nicht qualifiziert gewesen wäre, könnte ich verstehen, warum du so außer dir bist. Aber habe ich etwa die Kinder missbraucht? Meine Pflichten vernachlässigt? Die Palastroutine gestört? In negativer Weise Aufmerksamkeit auf mich gezogen?“ Sein Schweigen war Antwort genug. Sie spürte, wie sich die Frustration Bahn brach. „Ich habe einen sehr guten Grund, weshalb ich mich so verhalten habe.“
„Es hat nicht zufällig etwas damit zu tun, dass du einen Prinzen aus dem Hause Hassan heiraten wolltest?“ Fariq blickte sie mit hochgezogener Augenbraue an.
Er wirkte verbittert und zynisch, und sie vermisste das neckende Grinsen, das so oft um seine Mundwinkel spielte. Sie fühlte sich schuldig, weil sie dafür verantwortlich war. Es war ihr aber nie in den Sinn gekommen, dass ihr Tun jemanden verletzen könnte. Wenn er ihr doch nur eine Chance geben würde. Aber eher würde es wohl im Juli schneien.
„Heirat war niemals mein Ziel. Es ist viel schlimmer und nicht besonders nobel. Eigentlich ganz einfach. Es geht um Geld.“
„Wie bitte?“
Sie hatte die Genugtuung, dass sein zynischer Gesichtsausdruck verschwand und von purem Schock ersetzt wurde. Er hatte nicht erwartet, dass sie so offen sein würde. Allerdings währte ihre Befriedigung darüber nicht lange genug, um ihren rasenden Puls zu beruhigen.
Crystal holte tief Luft. „Lass mich dir zunächst versichern, dass alle meine Referenzen echt sind. Ich bin sehr gut in meinem Job und mehr als qualifiziert.“
„Deine Kompetenz wurde niemals infrage gestellt, nur deine Methoden.“
Bei seinem Ton zuckte sie zusammen. „Als ich in New York ankam, wollte mich der Mitarbeiter der Agentur aufgrund meines Aussehens von der Bewerberliste streichen.“
„Also hast du es als Herausforderung betrachtet?“
„Überleben bedeutet immer eine Herausforderung.“
Er runzelte die Stirn. „Ich wusste, dass du einen Hang zum Dramatischen hast, aber … Überleben?“
„Ich brauchte das Geld. Allerdings
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