Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
ausgesucht hast. Ich habe sie entlassen.“
„Tatsächlich?“
„Ja. Und wenn du eine neue einstellst, dann schlage ich vor, dass du ihren Hintergrund überprüfst. Außerdem muss sie mindestens fünfzig sein.“
„Ich habe Crystal überprüft.“
„Dann tu es sorgfältiger.“
Sie musterte ihn aufmerksam. „Ich entnehme dieser aufrechten Empörung auf deinem Gesicht, dass du irgendwie herausgefunden hast, dass Crystal hübscher ist als sie vorgibt.“
„Das wusstest du?“
„Natürlich. Wie hast du es herausgekriegt?“
„Ich habe ihr Fotoalbum gesehen. Bilder von ihr als Schönheitskönigin. Sie behauptet, sich nur deshalb verkleidet zu haben, um den Job zu bekommen und so die Krankenrechnungen ihrer Mutter bezahlen zu können.“
„Das stimmt alles“, entgegnete sie.
„Woher willst du das wissen?“
„Ich habe den Bericht gelesen.“ Sie schaute zu ihm auf und ließ einen langen Seufzer hören.
„Warum hast du mir nichts davon gesagt?“
„Weil ich bis jetzt immer davon ausgegangen bin, dass du selber lesen kannst.“
Eine andere, wichtigere Sache kam ihm plötzlich in den Sinn. „Warum hast du sie überhaupt eingestellt? Sie ist alles, was Vater vermeiden wollte.“
„Sie ist perfekt für dich, etwas, was dein Vater niemals verstehen würde.“
Er blinzelte und schüttelte den Kopf. „ Ich verstehe nicht.“
„Natürlich nicht. Als die Agentur mir die Bewerberinnenliste gab, machte sie mich auf Crystals Schönheit aufmerksam, genauso wie auf ihre überdurchschnittliche Qualifikation. Als ich sie kennen lernte, war ich von ihrer Intelligenz und ihrem Mut beeindruckt. Außerdem hat mich ihre Liebe und Loyalität zu ihrer Familie berührt. Es war mir klar, dass sie äußere Schönheit besitzt, aber sie verfügt außerdem über eine innere Schönheit, die selten ist.“
„Es stört dich nicht, dass sie aus dir eine Närrin gemacht hat?“
„Ganz im Gegenteil. Sie hat mich nicht betrogen. Ich hatte alle Fakten und habe meine Wahl getroffen. Wenn überhaupt, dann hat sie aus dir einen Narren gemacht.“
„Sie hat gelogen“, schleuderte er seiner Tante entgegen, während seine Wut wieder stieg.
„Nein. Du hast gesehen, was du sehen wolltest. Und du hast dich in die Schönheit ihrer Persönlichkeit verliebt.“
„Ich bin Fariq Hassan, ein Prinz aus dem Hause Hassan. Ich bin zu intelligent, um mich zu verlieben.“
Doch Farrahs Worte öffneten eine Schneise in seinem Herzen. Er hatte nach Crystal gesucht. Er hatte sie geküsst. Er hatte sie begehrt. Und selbst jetzt, wo er ihr Geheimnis kannte, tat er es immer noch. Er sehnte sich danach, sie wieder in seinen Armen zu halten. Er hatte ja sogar schon an eine Heirat gedacht, um sie dauerhaft an sich zu binden. Obwohl er dagegen gekämpft hatte, hatte er tief im Innern gewusst, dass sie ihm mit der Geschichte über ihre Mutter die Wahrheit erzählt hatte. Aber Liebe? Dafür war er zu intelligent.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, du irrst dich.“
„Fariq.“ Seine Tante warf ihm einen mitleidigen Blick zu. „Du tust gerade das, was du so verabscheust – du lügst. Schlimmer noch, du betrügst dich selbst.“
„Crystal ist diejenige, die betrügt. Wenn ich daran denke, dass ich sogar überlegt hatte, sie zu heiraten.“
„Aha. Ich wusste es. Wenn du immer noch nicht erkennst, dass du sie liebst, dann bist du wirklich ein Narr.“
„Meine Gründe waren rein praktisch.“
„Fariq, ich habe gesehen, wie du sie letzte Nacht geküsst hast. Die Kinder hatten mich gerufen, und ich war auf dem Weg zu deiner Schwester. Das war nicht der Kuss eines Mannes, der nur praktische Gründe hat.“
„Das war bevor ich von ihrer intriganten Ader erfahren habe.“
Farrah seufzte und setzte die Tasse auf dem Unterteller ab. „Du bist verletzt worden. Der Betrug einer Ehefrau ist wie ein Messer durchs Herz. Du hast Angst davor, einen Fehler zu begehen, der dir erneut Schmerz bringt.“
Er streckte sich zu seiner vollen Größe. „Ich habe vor nichts Angst.“
„Tische das jemandem auf, der es dir abnimmt. Es ist offensichtlich, dass du Crystal liebst. Du suchst jetzt nur nach Ausflüchten, um das Gesicht zu wahren, aber glaube mir, wenn du so weitermachst, wird es dich dein Glück kosten.“
Sie hatte recht. Er hatte es selbst gewusst und aus all den Gründen ignoriert, die sie genannt hatte. Und jetzt saß er hier auf dem Sofa und fragte sich, wie er die schmerzende Leere in seinem Innern überleben sollte, wo einmal sein Herz
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