Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Brusttasche seines Hemdes.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Fariq. Bitte nicht. Ich kann das nicht. Ich darf nicht …“
„Ich kann und werde“, widersprach er und senkte den Kopf.
Alle Einwände waren vergessen, fortgewaschen von einer Woge des Verlangens, die so stark war, dass ihr kaum noch Luft zum Atmen blieb. Crystal schloss die Augen, als er mit seinen Lippen die ihren berührte. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt, noch einmal diese Leidenschaft zu kosten. Nur hatte sie niemals geglaubt, dass das geschehen würde.
Zärtlich und sanft bewegte er seine Lippen über ihren Mund, aber mit dem Versprechen auf mehr. Sie schlang die Arme um seinen Nacken, woraufhin er sie noch enger an sich zog. Sie hätte für immer in seiner Umarmung bleiben wollen, wollte niemals mehr diese Geborgenheit, Leidenschaft und Hingabe missen.
Er hob den Kopf und berührte ihre Wange. „Crystal, ich weiß nicht, was du mit mir anstellst. Ich habe noch nie so gefühlt. Ich wünsche mir …“
Plötzlich öffnete sich die Tür. „Papa, Crystal! Endlich seid ihr wieder da!“
Nuri stand im Türrahmen. Crystal löste sich hastig von Fariq und holte tief Luft. Sie blinzelte leicht und sagte dann: „Hi!“
„Kommt schnell.“
„Was ist denn los?“, fragte sie, während sie in die Wohnung ging. Alles war ein wenig verschwommen, weil sie ihre Brille brauchte.
„Tante Johara ist übel. Sie ist im Bad und hat mir gesagt, dass ich Tante Farrah Bescheid geben soll.“
Sie blickte Fariq an. „Ich gehe zu ihr.“
Er nickte. „Gut. Ich bleibe bei den Kindern.“
Crystal eilte durch den Flur bis zum Badezimmer, wo sie stoppte und anklopfte. „Johara? Geht es Ihnen gut? Lassen Sie mich herein?“
Sie drückte ein Ohr an die Tür und hörte ein leichtes Stöhnen, dann das Geräusch von fließendem Wasser. Sie klopfte noch einmal, jetzt lauter. „Johara?“
„Ein Moment.“ Die Stimme klang schwach.
„Was ist los? Bitte lassen Sie mich herein.“
Einige Augenblicke später wurde die Tür geöffnet. Fariqs Schwester wirkte sehr blass. „Es geht mir gut. Ich fühle mich schon viel besser.“
Crystal war krampfhaft bemüht, keine Schlüsse zu ziehen, doch sie hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Das Mädchen hatte zugegeben, mit einem Mann allein gewesen zu sein.
Sie legte Johara den Arm um die Taille. „Kommen Sie, ich helfe Ihnen ins Wohnzimmer.“
Johara schüttelte den Kopf. „Es geht mir gut. Da Sie wieder da sind, werde ich auf mein Zimmer gehen und mich hinlegen.“
„Okay.“
Dennoch stützte Crystal sie sicherheitshalber. Aus dem Nebenraum konnte sie Fariq hören, der mit den Kindern sprach.
Johara öffnete die Tür und lächelte schwach, als sie hinausging. „Oh, das hätte ich beinah vergessen. Die Kinder waren neugierig, wie Ihre Mutter aussieht, und Sie müssen Ihnen von Ihrem Fotoalbum erzählt haben, denn sie haben es aus Ihrem Zimmer geholt und durchgeblättert. Wir hätten Sie um Erlaubnis fragen müssen, aber sie waren so neugierig. Ich hoffe, das ist kein Problem.“
Das hoffe ich auch, dachte Crystal. Jetzt hatte sie das Gefühl, sich übergeben zu müssen. „Ich werde es wieder zurückbringen.“ Hoffentlich bevor Fariq es sah. „Gute Besserung“, wünschte sie Johara noch.
Nachdem das Mädchen gegangen war, machte Crystal auf dem Absatz kehrt und rannte ins Wohnzimmer, um ihr Fotoalbum in die Finger zu bekommen. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass es gefährlich sein könnte, es hier zu haben.
Als sie um die Ecke bog, sah sie Fariq. Er war allein und stand beim Sofa. Er hielt ihr Fotoalbum in den Händen und blätterte darin. Sie wollte es ihm aus den Fingern reißen, bevor er die Wahrheit erkannte, doch sein wütender Gesichtsaudruck sagte ihr, dass es zu spät war.
„Fariq, ich …“ Sie blickte sich um. „Wo sind die Kinder?“
„Ich habe sie auf ihr Zimmer geschickt. Sie haben ohne Erlaubnis in deinen Sachen herumgestöbert und machen sich jetzt Gedanken darum, was sie falsch gemacht haben.“ Er wirkte noch wütender. „Obwohl man Gerechtigkeit walten lassen sollte – ohne ihre Neugier hätte ich nie die Wahrheit über dich erfahren.“
„Ich kann es erklären.“
„Natürlich kannst du das.“ Er schaute auf das Album hinunter. „Deine Highschoolklasse war also der Ansicht, du würdest mal Miss Amerika werden und hat dich zum hübschesten Mädchen der Schule gewählt.“ In seinen Augen lag nichts als Härte, als er aufsah.
„Bitte lass mich
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