Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
…“
„Ich bin nicht wütend. Ich halte mich nur an die Regeln und meine Befugnisse. Wenn du mich also entschuldigen würdest, ich passe mich an und werde auch hier in der Stadt kein öffentliches Aufsehen erregen.“
„Crystal, ich möchte die Freundschaft wieder herstellen, die uns noch vor einer Woche verbunden hat.“
„Warum? Mein Job ist es, für die Kinder zu sorgen, und ich wäre mehr als froh, zu ihnen zurückkehren zu können. Wenn du jetzt also meinen Weg freigeben würdest, kannst du davon ausgehen, dass unsere Freundschaft wieder hergestellt ist.“ Sie kreuzte die Arme über der Brust und wartete.
„So fühlt es sich für mich aber nicht an. Ich bedauere alles, was ich gesagt habe und was dir Kummer bereitet hat.“
„Ist das eine Entschuldigung?“ Um ihre Mundwinkel spielte ein ganz leichtes Lächeln.
„Das würde bedeuten, dass ich mich getäuscht habe, und wir wissen beide, dass das nicht möglich ist.“ Er erwiderte ihr Lächeln, dankbar, ihr eines entlockt zu haben. Dennoch erinnerte er sich wieder daran, dass der Tag kommen würde, an dem sie in ihre Heimat zurückgehen würde. Er stellte fest, dass er nicht wollte, dass sie ihn verließ. Die Frage war nur, wie er das verhindern sollte? Vielleicht konnte man ihren Vertrag ändern. Oder …
Die Ehe war eine permanente Bindung. Sie würde auch das Problem mit anderen Frauen lösen, die ihm manchmal zu aufdringlich wurden. Außerdem beteten die Kinder Crystal an, und er bewunderte sie. Sie hatte kein Problem damit, ihm ihre Meinung zu sagen und schien sich noch dazu in El Zafir sehr wohl zu fühlen. Wenn er ihr einen Antrag machte – natürlich aus rein rationalen Gründen – welcher Schaden sollte daraus schon entstehen?
Es war eine gute Strategie. Die Idee erzeugte mehr Befriedigung in ihm als irgendetwas je zuvor. Ja, definitiv ein guter Plan.
Crystal konnte sich nicht erinnern, jemals einen schöneren Tag verlebt zu haben. Egal was Fariq gesagt hatte, sie wusste, dass er sich in Wahrheit entschuldigt hatte. Er hatte zwar nicht zugegeben, dass er im Unrecht gewesen war, aber das, was er an jenem Abend geäußert hatte, tat ihm leid.
Er hatte ihr den Markt gezeigt und sie dabei auf Tücher, Lederwaren und handgemachten Schmuck aufmerksam gemacht. Bei einem der Händler hatte er einen silbernen Ring für sie erstanden, den sie zuvor ausgiebig bewundert hatte. Und zur Feier des Tages waren sie luxuriös Essen gegangen.
Danach hatte ein Fahrer sie zum Palast zurückgebracht. Jetzt standen sie vor seiner Suite. Es war an der Zeit, sich zu verabschieden.
„Vielen Dank – es war ein wundervoller Tag“, sagte sie.
„Für mich auch. Es ist gut, Bekanntes mit frischen Augen zu sehen.“
Das Ganze fühlte sich viel zu sehr wie das Ende eines Rendezvous an. Sie fragte sich, ob er sie küssen würde – sie hoffte es und wusste doch gleichzeitig, dass es verboten war.
Als sie die Tür zu seiner Wohnung öffnen wollte, um vor dem Schlafengehen noch einmal nach den Kindern zu sehen, legte er seine Hand über ihre, um sie daran zu hindern. Crystals Herz pochte so laut, dass sie meinte, er müsste es hören können.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie.
„Ganz im Gegenteil. Ich wollte nur sagen, dass ich mich nicht daran erinnern kann, jemals einen schöneren Nachmittag erlebt zu haben.“
„Ich habe gerade genau dasselbe gedacht.“
Er grinste sie an. „Dann sind wir ja doch in manchen Dingen einer Meinung.“
„Und in sehr vielen anderen nicht“, erinnerte sie ihn.
Er zuckte leicht die Achseln. „Kontroversen können sehr produktiv sein.“
„Dem kann ich nicht widersprechen. Jetzt sollten wir aber wirklich nach Hana und Nuri schauen.“
Das leichte Kopfschütteln und der Ausdruck in seinen schwarzen Augen erzeugten Schmetterlinge in ihrem Bauch. Er öffnete die Spange, die ihr Haar zusammengehalten hatte, so dass die langen Locken ihr Gesicht umrahmten und über ihren Rücken hinabflossen. Bevor sie reagieren konnte, streichelte er auch schon die dunkle Pracht und rieb die Strähnen zwischen seinen Fingern. Sie wollte protestieren, doch sein glühender Blick ließ sie verstummen.
„Dein Haar ist wunderschön. Warum trägst du es immer so streng?“, murmelte er. Seine Stimme war tief, rau und gleichzeitig weich wie ein guter Whisky.
„Es ist praktischer. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst, ich muss hineingehen und …“
„Einen Augenblick.“ Er nahm ihr die Brille ab und verstaute sie in der
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