Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Reihe Kissen gelehnt auf dem Sofa lag. Ihre Blässe erschreckte ihn.
Rasch war er an ihrer Seite und setzte sich auf den Tisch neben sie. „Bist du krank, meine Kleine? Brauchst du einen Arzt?“
Sie öffnete die Augen. „Ich war schon beim Arzt. Tante Farrah hat ihn rufen lassen. Ich bin sicher, es ist nur Müdigkeit.“
„Dann solltest du im Bett liegen.“ Er nahm ihre Finger in seine Hand und bemerkte, dass sie eiskalt waren. „Was machst du hier?“
„Ich habe auf die Zwillinge aufgepasst. Aber die sind jetzt bei Tante Farrah.“
„Wo ist Crystal?“
„Sie hat ihren freien Nachmittag. Ich glaube, sie wollte in die Stadt. Zum Basar und um sich um eine Familienangelegenheit zu kümmern.“
„Welche Familienangelegenheit?“
Johara zuckte mit den Schultern. „Das hat sie nicht gesagt.“
Fariqs Enttäuschung, Crystal nicht anzutreffen, war groß. Doch er kannte die Stadt schließlich gut. Warum sollte er sie nicht suchen?
Er beugte sich vor und küsste seine Schwester auf die Stirn. „Ruh dich aus. Ich fahre in die Stadt.“
Ein kurzes Grinsen zeigte sich auf dem bleichen Gesicht des Mädchens. „Wenn ich du wäre, würde ich zuerst im Bankenviertel nach ihr suchen. Sie erwähnte, dass sie dorthin wollte. Und grüße Crystal von mir.“
„Das werde ich.“ Er erwiderte ihr Lächeln. Was sollte er auch schon sagen? Er wollte Crystal ja finden.
Sein Stolz war Schuld gewesen, dass er sie so grob behandelt hatte. Als er sich wieder beruhigt hatte, war ihm klar geworden, dass sie nur hatte helfen wollen. Er musste sich eingestehen, dass er etwas für diese Frau empfand. Doch weiter wollte er nicht denken. In diesem Moment wusste er nur, dass er Zeit mit ihr verbringen musste.
Sehr viel Zeit.
Mit Joharas Hinweis und der Hilfe des Sicherheitspersonals fand Fariq Crystal in der Bank. Er wartete vor dem Gebäude auf sie, und war dabei mit Stolz erfüllt, als er sich umsah. Die Bemühungen der königlichen Familie hatten Früchte getragen und viele neue Firmen in die Stadt gelockt.
Er lehnte gegen seinen Mercedes, als Crystal schließlich aus dem imposanten Gebäude kam. Augenblicklich streckte er sich. Sie trug einen langen, dunkelblauen Rock mit passendem Blazer und einen Schal über dem Haar. Ihre Augen waren hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckt. Er wartete darauf, dass sie ihn entdeckte. Als sie dies jedoch nicht sofort tat, genoss er es, sie zu beobachten, wie sie mit einem Lächeln auf den vollen Lippen ihre Umgebung in Augenschein nahm.
Als sie dann jedoch in die andere Richtung gehen wollte, hielt er sie durch einen Ruf auf. „Crystal!“
Sie drehte sich um und blickte ihn erstaunt an. „Fariq! Was machst du hier? Stimmt etwas nicht mit den Kindern?“
„Nein, denen geht es gut.“ Er überquerte den Bürgersteig, bis er vor ihr stand. „Johara sagte mir, dass ich dich vielleicht hier finden würde. Wenn du bei irgendetwas Hilfe brauchst, würde ich sie dir gerne anbieten.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich wollte nur meiner Mutter ein wenig Geld schicken. Was jetzt erledigt ist“, fügte sie rasch hinzu. „Wenn du mich jetzt also bitte entschuldigen würdest.“
Sie wollte an ihm vorbeigehen, doch er trat ihr entgegen und blockierte ihren Weg. „Ich dachte, du würdest vielleicht ein wenig Gesellschaft zu schätzen wissen an deinem freien Nachmittag.“
Ihr sonst so spontanes Lächeln war verdächtig abwesend. „Ich möchte dich nicht von Wichtigerem abhalten.“
Ihr Ton würde Wasser in der Hölle gefrieren lassen. Selbst wenn er das niemals zugeben würde – vermutlich hatte er nichts anderes verdient. Irgendwie musste er es also schaffen, den vorherigen freundschaftlichen Umgang zwischen ihnen wieder herzustellen. Zum wiederholten Mal wünschte er sich dafür ein wenig von Rafiqs Charme.
„Du hältst mich von gar nichts ab. Ich habe mir den Nachmittag freigenommen.“ Er nahm sie beim Ellbogen. „Komm. Der Basar liegt in dieser Richtung, gleich um die Ecke. Ich werde ihn dir zeigen.“
Sie löste sich aus seinem Griff. „Ich hatte nicht vor, Zeit in der Stadt zu verbringen. Ich muss zurück zu den Kindern. Johara fühlte sich nicht besonders wohl.“
„Hana und Nuri sind bei meiner Tante. Es ist mein Wunsch, dass du dir heute ein wenig Zeit für dich nimmst.“
„Weil du Angst hast, ich könnte den beiden Flausen in den Kopf setzen, romantische Träume und Märchen?“
Seufzend blieb er stehen. „Du bist wütend. Was diesen Abend angeht
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