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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Sellers
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drängte Jana Masha: „Masha, sag Baba Musa, dass Omar verwundet ist und bitte ihn, uns zu helfen, ihn ins Haus zu tragen.“
    Baba Musa besaß mehr Kraft, als man ihm von seiner Statur zugetraut hätte. Er brachte Omar allein ins Haus und legte ihn in einem Raum, bei dem es sich offensichtlich um Omars Schlafzimmer handelte, aufs Bett. Dann half er Jana, Omar auszuziehen und seine Wunden zu überprüfen. Sie legten ihm am Schenkel einen notdürftigen Verband an, berührten aber nicht seine Kopfwunde.
    Besorgt murmelte Jana das Wort „Doktor“ vor sich hin. Baba Musa wiederholte es und nickte eifrig dazu, als hätte er sie verstanden.
    „Er geht ins Dorf und holt den Doktor“, übersetzte Masha, als der alte Mann wegging. „Er wird gleich wiederkommen.“
    Omar hatte das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Das machte Jana Angst. Aber es konnte ebenso gut sein, dass er jetzt schlief. Jana hatte nie eine Erste-Hilfe-Übung mitgemacht. Sie tat jedoch, was sie konnte, und wusch ihm das Gesicht und die Hände mit etwas warmem Wasser, ohne seine Wunden zu berühren.
    Knapp eine Stunde später kehrte Baba Musa zurück. Jana schaute erleichtert von ihrem Platz am Bett auf. „ Doktar awmadeh “, sagte er.
    „Gott sei Dank!“, erwiderte Jana. Mit Baba Musa war eine Frau hereingekommen, die eine Stofftasche mitbrachte. Das war vermutlich seine Frau. Ihre dunklen Augen funkelten, und ihr schwarzgraues Haar hatte sie ähnlich wie Umm Hamzah zu einem Zopf geflochten, der ihr den Rücken hinunterhing. Sie trug wie Baba Musa eine dicke Jacke. Um den Kopf hatte sie sich einen bunten Schal gebunden.
    Zielstrebig ging sie aufs Bett zu und redete über die Schulter mit Baba Musa. Jana blickte zur Tür. Niemand sonst kam herein.
    „Wo ist der Doktor?“, fragte Jana. Baba Musa lächelte und nickte. Er verstand nur das eine Wort.
    „ Doktar Amina doktareh khayli khoubi ast! Khayli tond awmad !“, erklärte er.
    Inzwischen griff die fremde Frau nach Omars Handgelenk und musterte ihn ernst. Während Jana vollkommen entgeistert dastand, beugte sie sich über Omar und betrachtete die Kopfwunde.
    „Masha“, bat Jana schwach. „… frag Baba Musa, wo der Arzt ist.“
    Masha starrte sie verständnislos an. „Das ist Doktar Amina aus dem Dorf, Jana Khanum. Sie ist ein sehr guter Doktor, habe ich von Baba gehört.“
    „Um Himmels willen!“, hauchte Jana. Schockiert sah sie zu, wie die alte Frau Omars Atmung abhorchte, seine Lider öffnete und ihm in die Augen sah. Sie führte noch verschiedene andere kleine Untersuchungen durch, wie Jana sie nie zuvor gesehen hatte, und stellte Masha dabei die eine oder andere Frage.
    „Doktar Amina sagt, Babas Schädel ist nicht gebrochen, Jana Khanum“, teilte ihr Masha mit, und trotz ihres Misstrauens der Frau gegenüber atmete Jana auf.
    Sie hatte Masha aus dem Raum schicken wollen, aber Masha hatte darauf bestanden zu bleiben. „Baba würde sagen, es sei meine Pflicht, Jana Khanum“, hatte sie ihr erklärt.
    Doktar Amina nahm Omar den notdürftigen Verband vom Schenkel und untersuchte die Wunde. Sie bückte sich zu ihrer Tasche, die sie auf den Boden gestellt hatte und holte verschiedene Bündel heraus, die in Stoff verpackt waren.
    Zu Janas Verwunderung befand sich im ersten etwas, das aussah wie kleine schwarze Dornen. Es roch auch eigenartig, und in dem zweiten Päckchen war etwas, das grünschwarzen Schlammstreifen glich.
    Jana konnte es nicht fassen. Wollte diese Frau wirklich dieses scheußliche Zeug auf eine Wunde legen? Sie war offenbar nichts Besseres als eine Hexe!
    „Nein!“, rief Jana energisch und trat ans Bett.
    Erschrocken wandten sich ihr alle zu. „Nein“, wiederholte sie. „Er braucht einen richtigen Doktor und richtige Medikamente, damit er keine Entzündung bekommt. Sie dürfen ihm nicht diese schmutzige Mischung auf die Wunden legen!“
    Die alte Frau wandte sich gelassen an Masha.
    „Was ist denn, Jana Khanum?“, fragte das verwirrte Mädchen.
    Jana atmete tief durch und begegnete dem vertrauensseligen, aber besorgten Blick. Wie sollte sie es Masha erklären, ohne ihr Angst zu machen? Sie warf der alten Frau einen finsteren Blick zu. Die dunklen Augen der Frau funkelten. Zu ihrer Überraschung merkte Jana, dass sie intelligent war, gelassen blieb und sich sogar zu amüsieren schien. Sie sagte etwas zu Baba Musa und wandte sich dann an Masha.
    „Doktar Amina sagt, du sollst keine Angst haben, nur weil sie dir etwas zeigt, was du noch nie gesehen hast“,

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