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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Sellers
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Jana Khanum!“
    „Das tun wir jetzt“, erwiderte Jana, und zusammen gingen die beiden nach draußen.
    Schweigend sah Omar dem Geschehen zu, bis er ein paar Minuten später eingeladen wurde, mit auf die Veranda zu kommen und sich dort an den Tisch zu setzen. Es war ein herrlicher Morgen. Jana fühlte sich richtig glücklich. Auf dem Hügel am anderen Ufer des Sees graste eine kleine Herde Ziegen. Ihre Glöckchen läuteten, und ihr Meckern drang in der klaren Luft bis zu ihnen herüber. Hinter ihnen, in der Ferne, ragte der zerklüftete Gipfel von Mount Shir über die Landschaft empor.
    Janas Blick glitt von dem schneebedeckten Berg zu Prinz Omar, und sie stellte fest, dass er ähnlich wie der Berg kühl und fern wirkte. Soweit sie wusste, war nie einer der Berge in dieser Gegend ein Vulkan gewesen. Wie mochte es bei Omar sein? Hatte er ein ebenso kaltes Herz, wie er sich nach außen hin gab? Jedenfalls schien er meilenweit von dem Mann entfernt, der vor nicht allzu langer Zeit „Janam“ und „Mashouka“ zu ihr gesagt hatte.
    Die Prinzessinnen wirkten in seiner Gegenwart etwas gedrückt. Als Jana sich erkundigte, ob Baba Musa heute Morgen käme und sie mit zum Angeln nähme, nickten sie eifrig, brachen aber nicht in ihr aufgeregtes Geplapper aus wie sonst.
    Sie sah Omar blinzeln. „Geht ihr mit Baba Musa angeln?“, wollte er wissen.
    „Ja, Baba, er bringt uns bei, Fische zu fangen. Dienstag habe ich einen an meiner Angel gehabt. Wir haben ihn zu Mittag gegessen.“
    Über die Köpfe seiner glücklich plaudernden Töchter hinweg schaute er Jana an. Seine grünen Augen waren so dunkel, dass sie fast schwarz wirkten.
    „Seid ihr fertig, Kinder? Dann lauft zum See. Ich werde mich mit Jana Khanum unterhalten.“
    Jana holte tief Luft und schüttelte den Kopf. „Zuerst wird gespült“, rief sie. Ohne Protest holten Masha und Kamala das Tablett und beluden es mit dem Geschirr.
    Mühsam rang Omar um Beherrschung. „Wer spült denn?“, wollte er wissen.
    „Wir alle, Baba!“, berichtete Kamala ihm vertrauensvoll. „Jana Khanum sagt, wenn jeder mithilft, ist es nicht viel Arbeit. Ich wasche gern ab, weil das Wasser warm ist und schäumt.“
    Nachdem das Tablett voll war, nahm Jana es an sich und warf Omar einen herausfordernden Blick zu. Begleitet von ihren beiden Helferinnen brachte sie es in die Küche. Omar raffte sich mühsam hoch und folgte ihnen.
    Jana hatte zwei Tage gebraucht, um herauszufinden, dass ein Teil des Herdes als Warmwasserreservoir diente. Sie hielt die Spülschüssel in Händen, während Masha das warme Wasser hineinschöpfte.
    „Wenn Sie es erlauben …“, meinte Omar. „… werde ich Mashas und Kamalas Arbeit übernehmen.“
    Jana wusste, dass sie die Auseinandersetzung nicht länger aufschieben konnte. Also zuckte sie gleichmütig mit den Achseln und wartete, bis die Prinzessinnen sich bei ihrem Vater bedankt hatten und nach draußen gelaufen waren.

10. KAPITEL
    „Möchten Sie eine Schürze?“, bot Jana ihm an und trat an die Spülschüssel, während er hinter ihr herhumpelte. Den Stock hatte Omar auf der Veranda gelassen.
    „Eine was?“
    Sie band sich bereits ihre um die Taille und reichte ihm die, die Masha benutzt hatte. Es waren provisorische Schürzen. Jana hatte Träger an Geschirrtücher genäht. „Das ist eine Schürze. Haben Sie das Wort noch nie gehört?“
    „In Englisch?“,fragte er erzürnt.„Nein. Wer sollte es mir gesagt haben?“
    „Nun, so erfährt man jeden Tag etwas Neues!“
    „Ja, ich habe heute tatsächlich etwas Neues erfahren!“ Omar nahm die Schürze und warf sie auf den Tisch. Er trat näher, und Jana wich unwillkürlich zurück. „Ich habe nämlich erfahren, dass Sie meine Töchter zu Dienstboten machen. Ich habe Ihnen ausdrücklich gesagt, dass ich das nicht will. Im Palast ist es ihnen verboten, in die Küche zu gehen. Doch Sie haben sich meinem Wunsch widersetzt. Warum?“
    Obwohl sie eine fast unerträgliche Spannung empfand, war Jana entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. „Irgendwer muss die Arbeit machen, Omar“, erklärte sie ihm. „Wen halten Sie in diesem Haushalt denn für die richtige Person?“
    „Niemanden in diesem Haushalt! Deshalb kam Rudaba! Sie haben sie weggeschickt.“
    Jana begegnete gelassen seinem Blick. „Wer hat die Arbeit getan, als Sie letztes Mal mit den Prinzessinnen hier waren, Durchlaucht?“
    Er war überrascht. „Natürlich habe ich mir Bedienstete aus dem Palast mitgenommen.“
    „Nun, diesmal

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