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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Sellers
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Ob sie sich bewegt hatte oder er sie an sich zog, hätte sie nicht sagen können.
    „Janam“, flüsterte er. Meine Seele. Das Wort entfachte einen Funken in ihr, der unbemerkt schon seit dem Tag in ihr geglommen hatte, an dem sie ihn schwer verletzt gefunden hatte.
    „Omar!“, stöhnte sie, und als sie seinem Blick begegnete, erschauerte sie. Eine alles verzehrende Leidenschaft, ein wahrer Sturm der Gefühle kam darin zum Ausdruck.
    Dann drängte sie sich an ihn. Er nahm sie in die Arme. Begierig verschloss er ihr die Lippen mit einem Kuss. Heftiges Verlangen erfasste sie und breitete sich in ihrem Körper aus. Es war unmöglich, sich Omar und ihren eigenen Gefühlen zu entziehen. Und so erwiderte Jana seinen Kuss voller Hingabe.
    „Baba! Baba!“ Das laute Rufen wurde von ebenso deutlich hörbaren Schritten auf dem Holzboden der Veranda begleitet. Hastig lösten sie sich voneinander.
    Masha stürmte herein. „Baba Musa ist da, Baba! Bitte, kommst du mit uns angeln?“
    Bedächtig entfernte er sich von Jana. „Mit meinem Bein kann ich noch nicht aufs Floß klettern, Masha“, erklärte er freundlich, und nach einem kurzen Wortwechsel stürmte das Kind wieder nach draußen. Gleich darauf hörten sie Masha rufen: „ Baba naymiayad !“ Papa kommt nicht mit.
    Jana atmete tief durch und wagte nicht, Omar anzusehen. In distanziertem und beherrschtem Ton, wie so oft zuvor, hörte sie ihn sagen: „Es tut mir leid, Miss Stewart, das wird nicht wieder vorkommen.“
    Sie schnappte nach Luft und schaute ihn an. „Omar …“
    Abwehrend hob er eine Hand, und sie stockte. Er griff jedoch nur nach dem Handtuch, das auf dem Tisch lag.
    Sie vermochte ihren Blick nicht von ihm zu lösen. Da wandte er sich ab. „Lassen Sie uns spülen“, bat er.
    Sexuelles Verlangen nach einer Frau war Omar nicht fremd. Doch bisher hatte es ihn nie so unerwartet überkommen, dass er die Beherrschung verloren hätte. Das gefiel ihm nicht. Aber vermutlich lag es nur daran, dass er bereits eine Zeit lang enthaltsam lebte. Es konnte nicht anders sein, und deshalb musste er sich, wie er gleich zu Anfang erkannt hatte, von Jana fernhalten. Er wollte die Situation nicht ausnutzen. In Zukunft würde er vorsichtiger sein.
    Als ob in diesem Tal eine eigene Zeitrechnung herrschte, wachte Jana morgens auf, sobald die ersten Sonnenstrahlen aufs Wasser fielen. Wie die Frauen im Dorf hatte Jana eine Menge Arbeit, da dem Haus jegliche modernen Annehmlichkeiten fehlten.
    Obwohl sie ein kleines Wasserreservoir neben dem Herd hatten, kam das heiße Wasser hauptsächlich aus einem Bottich, der draußen über einem Feuer hing. Wenn sie Wasser haben wollten, mussten sie zuerst das Feuer anmachen und den Bottich füllen, Eimer für Eimer von einer Quelle holen. War das Wasser heiß, wurde es Eimer für Eimer zum Waschen der Kleider oder zum Baden in die Wanne geschüttet, in der alles von Hand gewaschen werden musste.
    Zum Glück gab es im Haus reichlich Seife, aber natürlich kein Waschpulver, und Jana begriff den Unterschied zwischen Schmutz und Flecken. Kein Wunder, dass die Menschen hier Kleidung mit Flecken trugen. Nicht alles ließ sich eben von Hand auswaschen.
    Als sie ein paar von Omars Sachen einräumte, entdeckte sie, dass er eine reichlich große Garderobe an Freizeitkleidung besaß. Dazu gehörten auch etliche Hemden und T-Shirts.
    „Ich würde gern ein paar Ihrer Kleidungsstücke beschlagnahmen“, sagte sie am Abend zu ihm, nachdem die Kinder bereits im Bett lagen.
    Omar hatte sich zu ihr gesellt. Manchmal saßen sie im Wohnzimmer, lasen noch oder arbeiteten bei Lampenlicht. Wenn von den Bergen die Kühle ins Tal zog, machten sie sogar ein Feuer im Kamin.
    „Beschlagnahmen?“, wiederholte er. Es gefiel ihm, wenn sie Worte gebrauchte, die er nicht kannte, und Jana musste immer bereit sein, jedes Wort zu erklären, das sie benutzte, damit er es sich merken konnte. Das war nicht immer einfach.
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Na ja, ich glaube, das sagt man, wenn die Armee etwas kapert, wie ein privates Schiff zum Beispiel, um es für Kriegszwecke zu benutzen.“
    Er warf ihr einen verwunderten Blick zu. „Für welchen Krieg wird denn meine Kleidung gebraucht?“
    „Für den Krieg gegen die Nacktheit“, erwiderte Jana und lachte erneut. „Ich habe ein paar Sachen von den Mädchen gefunden, die sie hiergelassen hatten, aber Kamala ist alles zu klein. Ein paar Kleidungsstücke von Masha passen Kamala, aber Masha und ich haben wenig zum

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