Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04
ihr in diesem Augenblick schenkte.
15. KAPITEL
Omar lag neben ihr, streichelte ihr Gesicht, ihren Arm und ihr Haar.
„Keine Frau hat jemals für mich getan, was du gerade getan hast“, gestand er ihr.
Jana lächelte, und er sah, wie ihre Augen aufleuchteten. „Ich habe es auch noch nie getan.“
Sie spürte deutlich seine Zufriedenheit. „Nein, mein Herz?“
Er küsste sie zärtlich, und sie nahmen sich schweigend in die Arme. Eine leichte Brise strich durchs Gras, und der Frieden, der herrschte, breitete sich in ihren Herzen aus.
„Bist du als Kind schon hier schwimmen gegangen?“
„Ja, es war unser Lieblingsort.“
„Deiner und wessen noch?“
„Der von Karim und Rafi, meinen Brüdern.“
„Du vermisst sie sicher“, bemerkte Jana.
„Sie vermissen?“
„Ich kann mich erinnern, dass ich euch vor ein paar Jahren im Fernsehen gesehen habe. Ihr drei wart irgendwie …“ Sie hielt inne und suchte nach dem passenden Wort.
„Wie denn?“, wollte er wissen. Jetzt, da er seine Brüder erwähnt hatte, vermisste er sie.
„Miteinander verbunden, denke ich. Es sah so aus, als ob ihr euch mögt und gut miteinander auskommt.“
„Das war auch der Fall. Oder zumindest schien es so.“
„Du sahst fantastisch aus. Ich ging noch auf die Universität, und wir haben uns die Übertragung im Gemeinschaftsraum angesehen. Alle Mädchen waren aus dem Häuschen. Jede hätte gern einen von euch als Freund gehabt.“
Er stützte sich auf einen Ellenbogen und streichelte ihren flachen Bauch. „Wen wolltest du denn haben?“, fragte er.
Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. „Damals oder jetzt?“
Er küsste sie.
„Erzählst du von deinen Brüdern?“, fragte sie, nachdem er den Kuss beendet hatte.
Omar ließ sich auf den Rücken sinken und verschränkte die Arme unter dem Kopf. „Die Geschichte geht weit zurück. Dieser Bandit, Jalal, der sich in meinem Reich breitgemacht hat … Ich wusste von Anfang an, dass er mir nur Probleme bereiten würde.“
„Was war denn der Anfang?“
„Er hat uns eine Nachricht geschickt, als wir unser Erbe angetreten hatten und ein Teil unseres Königreichs verlangt.“
„Wie kam er dazu?“
„Das hat er nicht angegeben. Er stammt von einem bekannten Banditen ab, der im vergangenen Jahrhundert einen großen Teil der Wüste beherrschte. Vermutlich ist das der Grund.“
„Er hat es euch nicht gesagt?“
„Wir haben uns nie mit ihm unterhalten.“
Überrascht setzte sie sich auf. „Was? Wieso das denn nicht?“
„Weil es den Forderungen dieses Mannes eine gewisse Legitimität gegeben hätte, wenn wir uns mit ihm getroffen hätten. Die Leute hätten gesagt: ‚Nun, sie haben mit ihm gesprochen, es muss etwas Wahres an seinen Forderungen sein.‘ Und ehe wir es gemerkt hätten, wären wir Unterdrücker gewesen. Solange wir uns nicht mit ihm abgeben, bleibt Jalal das, was er ist, ein Bandit.“
Jana legte sich wieder neben ihn. „Das kommt mir ziemlich unsinnig vor. Wie kann man ein Problem lösen, wenn man mit dem anderen nicht darüber redet?“
„Durch eine Schlacht natürlich. Dazu habe ich meine Brüder aufgefordert, lange bevor Jalal Anhänger in großer Zahl um sich geschart hat. Ich wollte gleich sein Hauptquartier zerstören und ihn vertreiben.“
„Und deine Brüder waren nicht dafür?“
„Sie hielten ihn für zu unbedeutend und glaubten, er werde aufgeben, wenn er nicht beachtet würde. Sie fanden, selbst eine Schlacht würde ihm zu viel Aufmerksamkeit schenken. Der Große Wesir war damals schon krank und konnte uns keinen Rat mehr erteilen. Deshalb haben Karim und Rafi sich durchgesetzt.“
„Und seitdem redest du nicht mehr mit deinen Brüdern?“
Er schwieg einen Moment, während ihm Vergangenes durch den Sinn ging. Gute und schlechte Erlebnisse. Er hatte vergessen, wie viel glückliche Erinnerungen er auch besaß.
„Nein“, meinte er dann. „Nein, das war nicht der Fall. Ein paar Jahre später ließ Jalal wieder von sich hören. Als ich aus dem Krieg in Parvan zurückkehrte, hatte ich eine Gruppe kampferprobter Soldaten bei mir … die noch übrig waren“, fügte er hinzu. „Jalal hatte sich in meinem Reich niedergelassen und brachte seine Forderungen vor. Ich habe mit meinen Brüdern darüber gesprochen, und sie waren einer Meinung mit mir. Sie haben es nur ständig vor sich hergeschoben und schließlich war ich so verärgert, dass ich mich allein mit meiner Gruppe auf den Weg gemacht habe. Schließlich hielt er sich in
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