Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04
Ich liebe dich.“
Sie unterdrückte ein Aufschluchzen. „Ich liebe dich auch, Omar.“
„Es war dumm von mir, nicht eher auf mein Herz zu hören. Ich liebe dich schon längere Zeit. Wahrscheinlich von Anfang an. Ich erinnere mich, dass ich es in meinem Delirium erkannt habe. Weißt du noch? Ich habe dich Geliebte genannt.“
„Ich weiß.“ Sie lächelte. „Das ist wirklich lange her.“
„Sehr lange“, pflichtete Omar ihr bei. „Erst gestern Abend habe ich das begriffen. Ich wollte heute Morgen zu dir kommen, um es dir zu sagen, aber da habe ich sie kommen hören. Nun, wenn es Ashraf Durran ist, Janam, bitte ich dich, mich zu heiraten. Willst du?“
Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie glaubte, es müsse zerspringen. Tränen brannten ihr in den Augen. Es gab nichts, was sie sich mehr wünschte, als den Rest ihres Lebens an der Seite dieses Mannes zu verbringen, mochten das nun Jahre sein oder nicht. Aber …
„Und was ist, wenn es Jalal ist?“, fragte sie leise.
„Dann … wer weiß, was dann passiert?“
„Du bittest mich also, nur unter einer Bedingung deine Frau zu werden?“
Zorn erfasste ihn. „Unter der Bedingung, dass ich dir etwas zu bieten habe.“
„Nein, unter einer Bedingung will ich dich nicht heiraten.“
So rasch, wie er gekommen war, verschwand sein Zorn. Er streckte seinen Arm nach ihr aus. „Janam, gib mir nicht solch eine Antwort“, bat er. „Denk daran, dass du meine Seele bist. Du hast gesagt, du liebst mich. Wie kann ich von dir getrennt werden?“ Er fasste ihr unters Kinn und schaute ihr in die Augen. „Janam“, flehte er.
„Ich heirate dich nicht unter irgendeiner Bedingung. Wenn du mich willst, nimmst du mich, was immer kommen mag, so wie ich dich.“
Jedes Mal, wenn er glaubte, er verstünde Jana endlich, eröffnete sie ihm einen neuen Einblick in ihr Wesen. Omar schloss die Augen. Was war sie für eine Frau! „Dein Vorfahre … dieser König … wie hieß er?“
„Bonnie Prince Charlie“, antwortete sie.
„Er muss ein tapferer Soldat gewesen sein, Janam! Was für ein großes Herz du hast, meine Geliebte!“ Er hätte zugleich lachen und weinen können. „Du willst mich also heiraten.“
„Wenn du mir versprichst, dass wir heiraten werden, gleich was geschieht, dann ja“, beharrte sie.
Mit der einen Hand hielt er das Gewehr beiseite und mit der anderen zog er sie stürmisch an sich, um sie innig zu küssen. „Von diesem Augenblick an, Janam, sind wir damit verheiratet. Du gehörst zu mir!“ Er küsste sie erneut, und sie fühlte sich wie beflügelt. „Sag es!“, verlangte er, nachdem er sich von ihr gelöst hatte.
„Ich gehöre zu dir“, flüsterte sie, während das Geräusch der Hubschrauber lauter wurde. „Und du gehörst zu mir.“
Zum ersten Mal seit Jahren fühlte er sich wie befreit und richtig glücklich. „Mein Herz, meine Seele“, raunte er heiser und presste sie fest an sich.
Dann schaute er auf. Einer der Hubschrauber flog vor den anderen her, und endlich war sein Abzeichen in dem grellen Gegenlicht der Sonne zu erkennen. Omar lachte und winkte der Besatzung zu. „Meine Brüder!“, rief er. „Das ist Rafis Hubschrauber! Sie kommen uns holen, Jana!“
Jana lief den Pfad zum Dorf hinunter, um die Prinzessinnen zurückzuholen, während Omar darauf wartete, dass der Hubschrauber auf dem kleinen Platz neben dem Haus landete.
Karim wartete nicht, bis er auf dem Boden stand. Er sprang schon heraus, als er noch ein gutes Stück darüber schwebte und lief auf seinen Bruder zu. Er hatte eine Waffe in der Hand und sein Kampfanzug knatterte im Wind der Rotorblätter.
„Donnerwetter, Karim! Willst du in den Krieg ziehen?“, rief Omar ihm zu.
„Omar! Gott sei Dank lebst du!“ Karim umarmte ihn und klopfte ihm auf den Rücken, während Omar es ihm gleichtat. „Ist alles in Ordnung?“, schrie Karim ihm zu. „ Ya Allah ,schön dich zu sehen!“
„Es ist alles in Ordnung. Was machst du hier?“, rief er, während Karim sich zu dem Piloten umwandte und ihm ein Siegeszeichen gab. Der Pilot, wie Omar sah, griff nach seinem Funkgerät und gab eine Nachricht weiter. Die drei anderen Hubschrauber änderten ihre Richtung.
Schließlich stellte der Pilot die Motoren ab und es herrschte Stille. Da erkannte Omar, dass es Rafi war, der den Hubschrauber geflogen hatte. Gleich darauf kam er herausgesprungen und umarmte Omar nicht minder herzlich, als Karim es getan hatte. „Schön dich zu sehen!“, sagte er.
Auch Rafi trug einen
Weitere Kostenlose Bücher